Protestkundgebung vor dem sächsischen Kultusministerium – gegen den Lehrermangel

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DRESDEN. Rund 200 Lehrerinnen und Lehrer, darunter Personalräte, haben nach Angaben des Sächsischen Lehrerverbands heute bei einer Aktion in Dresden vor dem Finanzministerium und dem Kultusministerium demonstriert. Der Sächsische Lehrerverband hatte gemeinsam mit dem Philologenverband Sachsen und dem Berufsschullehrerverband zu der Protestaktion aufgerufen, um ihren Forderungen nach Sofortmaßnahmen gegen den Lehrermangel Nachdruck zu verleihen und ein erstes Zeichen zu setzen. Auch der Landeselternrat unterstützt die Forderungen der Sächsischen Lehrerverbände und war mit mehreren Vertretern vor Ort.

„Dies war eine erste kleinere Auftaktaktion, der weitere folgen müssen, denn erst im Dezember wird der Doppelhaushalt für 2017/18 beschlossen“, betonte Jens Weichelt, Landesvorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes. Um dem akuten Lehrermangel entgegenzuwirken, fordert der Sächsische Lehrerverband sofortige Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufes. „Oberschullehrer sollen künftig sofort in Entgeltgruppe 13 eingruppiert werden und nicht erst nach vier Jahren“, so Jens Weichelt weiter. Der SLV sieht darin eine Voraussetzung um ausgebildete Gymnasiallehrer für eine Beschäftigung an einer Oberschule zu gewinnen.

Die Personalreferate der Sächsischen Bildungsagentur müssten bevollmächtigt werden, zur Personalgewinnung in bestimmten Regionen, Brennpunktschulen, Schularten und Fächern ein höheres Einstiegsgehalt (höhere Erfahrungsstufe) anbieten zu können. „Der Freistaat Sachsen muss mit attraktiven Arbeitsbedingungen um Lehrernachwuchs werben. Dazu zählen auch Höhergruppierungsmöglichkeiten in allen Schularten. Wir fordern unter anderem die Studienratslaufbahn für Gymnasial- und Berufsschullehrer sowie eine verbesserte Eingruppierung von Grundschullehrern“, bestärkte Jens Weichelt.

Desweiteren fordert der SLV die Ausweitung der Feststellungsverfahren auf weitere Gruppen von Lehrkräften (Ein-Fach-Lehrer, Polytechniklehrer, Fachlehrer, …) und die Eingruppierung der Pädagogischen Unterrichtshilfen in EG 10. „Für Seiteneinsteiger müssen Qualifizierungsangebote geschaffen werden und zeitgleich bedarf es Anrechnungsstunden für diese Lehrkräfte und ihre Mentoren in aufwandsgerechter Höhe“, fordert der SLV Landesvorsitzende vor dem Hintergrund, dass bei den letzten beiden Einstellungsverfahren bereits über 20 Prozent der eingestellten Lehrkräfte keine grundständige Lehrerausbildung hatten.

 

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