Verband beklagt „Flickschusterei“ bei Inklusion: Ein Förderschullehrer ist an bis zu fünf Regelschulen abgeordnet

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DÜSSELDORF. Im Inklusionsprozess übersteigt der Bedarf die tatsächliche Zahl der Förderschullehrer bei weitem. Folge: Die Sonderpädagogen reiben sich auf – meint jedenfalls der Verband „lehrer nrw“.

In einer aktuellen Pressemitteilung des Verbands heißt es: „Unter den zahlreichen Mängeln, mit denen der Inklusionsprozess in NRW behaftet ist, kristallisiert sich die Rolle der Förderschullehrer zunehmend als eines der gravierendsten Probleme heraus. Der eklatante Mangel an Lehrkräften mit sonderpädagogischem Hintergrund führt dazu, dass Förderschullehrer regelrecht herumgereicht werden. In Personalversammlungen berichten Förderschullehrer, dass sie teilweise an bis zu fünf (!) Regelschulen abgeordnet sind, um dort inklusiv arbeitende Klassen zu unterstützen.“

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Die Vorsitzende von „lehrer nrw“, Brigitte Balbach, meint: „Diese Flickschusterei führt dazu, dass ein qualitativ hochwertiger inklusiver Unterricht vielerorts nicht stattfinden kann. Für die betroffenen Förderschullehrer ist die Situation hochgradig unbefriedigend. Sie haben keine schulische Heimat mehr und gehören zu keinem Kollegium richtig dazu. Gemeinsame Absprachen und ein kontinuierliches Arbeiten zwischen Regel- und Förderschullehrern sind unter diesen Umständen unmöglich.“ n4t

Zum Bericht: VBE-Umfrage: Lehrkräfte bewerten die Inklusion mit der Note „mangelhaft“

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5 Kommentare
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xxx
7 Jahre zuvor

Zumal die Belastung der Förderschullehrer durch die viele Fahrerei auch nicht geringer wird. Bekommen sie eigentlich die Fahrtkosten abgesehen von der (teilweisen) steuerlichen Absetzbarkeit in irgendeiner Art erstattet? Wie ich den öffentlichen Dienst kenne, wahrscheinlich nicht …

Peter
7 Jahre zuvor

Ganz davon abgesehen das der Unterricht auch für die zu inkludierenden Kinder nicht ordentlich stattfinden kann…

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  Peter

Als ob beim Thema Inklusion in irgendeiner Form an die zu inkludierenden Kinder gedacht wird. Noch weniger wird an die Regelkinder und zu allerletzt an die Lehrer gedacht.

Georg
7 Jahre zuvor
Antwortet  Peter

Kleiner Kommentar am Rand:

Alle Kinder sind zu inkludieren. Die gedankliche Trennung in „Regelkinder“ und „Inklusionskinder“ ist Teil des Problems.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

meine definition:
Regelkind = Kind ohne sonderpädagogischen Förderbedarf
Inklusionskind = Kind mit sonderpädagogischen Förderbedarf

Wie definieren Sie das?

PS: richtig. kein Kind darf aufgrund seiner nicht-Behinderung in seiner Schulbildung benachteiligt werden, z.B. durch extrem verhaltensauffällige Mitschüler, die nichts dafür können.