Gerechtere Aufteilung in der Familie gefordert: Kampagne wirbt für mehr Väter-Einsatz bei Kinderbetreuung

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DÜSSELDORF. Trotz Elterngeld und Emanzipation: In den Familien ist meist immer noch die Mutter Hauptbetreuerin der Kinder. Eine Kampagne soll für mehr Einsatz der Väter werben – und einen Bewusstseinswandel erzeugen.

Vorbildlich: Vater bei der Beziehungsarbeit. Foto: John Lemieux / Flickr (CC BY 2.0)
Vorbildlich: Vater bei der Beziehungsarbeit. Foto: John Lemieux / Flickr (CC BY 2.0)

Mit einer landesweiten «Väterkampagne» will Nordrhein-Westfalens Familienministerin Christina Kampmann (SPD) Väter noch mehr für die Kinderbetreuung gewinnen. Es müsse zu einer gerechteren Aufgabenteilung in der Familie kommen, sagte Kampmann am Dienstag in Düsseldorf. Rund 60 Prozent der Väter würden sich gern die Kinderbetreuung mit der Partnerin teilen. Hindernis seien aber oft unflexible Arbeitszeiten in Unternehmen, die Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern und das tradierte Rollenbild vom Vater als Ernährer. Bei zwei Dritteln der Paare in NRW arbeite der Vater Vollzeit und die Mutter in Teilzeit, oder sie sei gar nicht erwerbstätig.

Männer befürchteten einen Karriereknick, wenn sie für die Kinderbetreuung längere Zeit aus dem Job ausstiegen, sagte Kampmann. Frauen nähmen diese Nachteile eher in Kauf, weil sie häufig weniger verdienten als die Männer. «Niemand soll mehr Nachteile befürchten müssen, wenn er sich dafür entscheidet, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen», sagte Kampmann.

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In NRW geht nach Angaben Kampmanns nur ein Viertel der Väter in Elternzeit – weniger als im Bundesdurchschnitt. Von ihnen nehmen 60 Prozent eine berufliche Auszeit von lediglich zwei Monaten zur Betreuung des Kindes. «Da ist noch Luft nach oben», sagte Kampmann. Allerdings werde in der Gesellschaft Männern oft auch nicht zugetraut, dass sie sich verlässlich um Kinder kümmern könnten.

Zu der auf zwei Jahre angelegten und 150.000 Euro teuren Kampagne gehört unter anderem das Projekt «Väternetzwerk NRW». Damit sollen in zunächst fünf Unternehmen – Vodafone, Ergo, Eon, Sparkasse KölnBonn und Ista – flexible und vätergerechte Arbeitszeitmodelle erprobt werden. Auch eine Social-Media-Kampagne und ein Fachkongress sind geplant. dpa

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