Schritte zur Harmonisierung? In Sachsen-Anhalt wird das Abitur einfacher, in Mecklenburg-Vorpommern – schwerer

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MAGDEBURG/SCHWERIN. In Sachsen-Anhalt wird der Weg zum Abitur komfortabler. Mit einer neuen Oberstufenverordnung erhalten die Schüler künftig eine Wahl bei den schriftlichen Prüfungsfächern: Sie können entweder auf Deutsch, Mathematik, eine Fremdsprache, eine Naturwissenschaft oder Geschichte verzichten. In Mecklenburg-Vorpommern dagegen wird das Abitur schwerer. Schwache Schüler müssen sich künftig wohl mehr anstrengen. Kommt damit langsam ein bundesweit harmonisiertes Abitur in Sicht?

Hübsch gemacht: Abiturientinnen beim Abi-Ball. Foto:  Avarty Photos / flickr  (CC BY-SA 2.0)
Hübsch gemacht: Abiturientinnen beim Abi-Ball. Foto: Avarty Photos / flickr (CC BY-SA 2.0)

Wie Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) am Dienstag in Magdeburg ankündigte, sollen Schüler im Land das Abi künftig auch dann noch bestehen können, wenn sie eine Prüfung mit null Punkten abschließen. Das ging bislang nicht. Dagegen war erfolgreich geklagt worden. Zudem sollen in die Abiturnote nicht mehr alle Halbjahresergebnisse der Kurse aus Klasse 11 und 12 einfließen, acht sollen gestrichen werden können.

Von einem leichteren Abitur will Tullner aber nicht sprechen. Es gehe um mehr Vergleichbarkeit und Transparenz – Mühe gehöre beim Abitur nach wie vor dazu. Zu den neuen Regelungen sind nun Anhörungen geplant. Tullner geht davon aus, dass die neue Oberstufenverordnung in diesem Oktober in Kraft gesetzt werden könnte. Die dann elften Klassen würden dann schon davon profitieren, die zwölften zum Teil auch.

Für seine Vorschläge erntete der Bildungsminister am Dienstag Lob der Aktion «Faires Abi». Es handele sich um einen wichtigen Schritt für ein bundesweit vergleichbares Abitur. «Damit fallen zwei der gröbsten Benachteiligungen sachsen-anhaltischer Gymnasialschüler im Vergleich anderer Bundesländer.» Tullner sagte, auch im schwarz-rot-grünen Kabinett habe er Unterstützung. Der im vergangenen Jahr vorgestellte Bildungsbericht hatte gezeigt, dass in Sachsen-Anhalt deutlich weniger Jugendliche Abitur machen als im bundesweiten Schnitt. 2013 etwa seien es 28,6 Prozent gewesen, deutschlandweit 39,8 Prozent.

Fünf minus erst ab 20 Prozent

Das Abitur in Mecklenburg-Vorpommern soll hingegen künftig strenger bewertet werden. Betroffen sind vor allem leistungsschwache Schüler. Bisher ist es nach Angaben aus dem Bildungsministerium möglich, in den Klausuren schon mit neun Prozent der geforderten Leistung eine Fünf minus zu bekommen. Innerhalb der Kultusministerkonferenz sei dafür jetzt eine Grenze von 20 Prozent im Gespräch, sagte Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) am Dienstag in Schwerin.

Hintergrund sind Bemühungen zur besseren Vergleichbarkeit des Abiturs in den Bundesländern. Neben gemeinsamen Aufgabenpools, aus denen die Länder auswählen können, gehörten dazu auch einheitliche Bewertungsmaßstäbe, sagte Brodkorb. Alle Bildungsminister müssten dabei Kompromisse machen. Er sei dazu bereit. Bislang ist es nach Angaben des Ministeriums nur in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin möglich, mit lediglich neun Prozent der geforderten Leistung eine Fünf minus zu bekommen. An der Leistungsspitze soll es hingegen keine Veränderungen geben. Ein «Sehr gut» gibt es in Mecklenburg-Vorpommern bereits jetzt ab 95 Prozent. Die Reform des Abiturs im Land soll aber umfassender sein und spätestens ab dem Schuljahr 2018/19 für die Schüler gelten, die dann die zehnte Klasse besuchen. So sollen sie künftig zwei bis vier Fächer in Klasse elf und zwölf auf erhöhtem Anforderungsniveau belegen. Derzeit haben in Mecklenburg-Vorpommern die Gymnasiasten in der Oberstufe sechs Hauptfächer. News4teachers / mit Material der dpa

Zum Bericht: Berlin senkt seine Durchfallerquote: Zentrale Abschlussprüfung auf dem Niveau “maximal siebte Klasse”

 

 

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1 Kommentar
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ger
7 Jahre zuvor

Warum schreiben Sie so merkwürdige Dinge??
Die 20% Regel gibt es schon ewig bundesweit! Nur in MV nicht! Die und Herr Brodkorb waren födaral Fische fangen als dies beschlossen wurde!