Landesweit einheitliche Schulverwaltungssoftware – Philologenverband hält Kostenkalkulation für unrealistisch

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KIEL. Mit Beginn der Legislaturperiode habe die Regierung von Schleswig-Holstein eine einheitliche Schulverwaltungssoftware angekündigt und komme nun, zehn Monate vor der Landtagswahl, mit einem „dürftigen wie zweifelhaften Ergebnis an die Öffentlichkeit“ – meint der Philologenverband des Landes in einer Pressemiteilung.

Darin heißt es: Das Land wolle ein Programm aus Brandenburg für die Schulen in Schleswig-Holstein übernehmen – für 16,3 Millionen Euro Einführungskosten und 1,8 Millionen Euro jährliche Kosten. „Wer’s glaubt, wird selig“, ist die erste Reaktion des Vorsitzenden des Philologenverbandes Schleswig-Holstein (PhV), Helmut Siegmon.

„Die Behördensoftware KOPers hat sich als `digitale Elbphilharmonie´ entwickelt und gilt als Millionengrab. Die simple Erhebung des krankheitsbedingten Unterrichtsausfalls an den Schulen gelingt nach vier Jahren Entwicklungsarbeit des Programms PUSH immer noch nicht flächendeckend und wäre mit der Einführung der neuen Software auch schon wieder hinfällig – eine schlechte Projektkoordination, die den Steuerzahler viel Geld kostet“, erläutert der Pädagoge.

Siegmon weiter: „Mit diesen Erfahrungen bleiben die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen, die gut funktionierende und eingespielte Programmlösungen für die vielfältigen Verwaltungsaufgaben entwickelt haben, bezüglich der `Last-minute-Ankündigung´ skeptisch.“

„Man darf dahinter durchaus auch aktionistische Wahlpropaganda vermuten oder auch ein schlechtes Gewissen, weil man jahrelang das Projekt verschleppt hat“, mutmaßt der Pädagoge und ist sich sicher, „dass die veranschlagten Kosten vorne und hinten nicht reichen werden, weil die Anforderungen für die Einführung einer landesweit einheitlichen Schulverwaltungssoftware so komplex sind.“

„Anstatt jetzt schon von Entlastungen für die Lehrerinnen und Lehrer zu fabulieren, sollte das Ministerium erst einmal die gewaltigen Mehrbelastungen einkalkulieren, die die pädagogische Arbeit ohne die Bereitstellung von Entlastungsstunden sehr einschränken werden“, sagt der PhV-Vorsitzende abschließend.

 

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