„Gegen jede Abwertung von Herkunftssprachen“: Wien lehnt Initiative zur Einführung einer Deutschpflicht auf dem Schulhof ab

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WIEN. Die österreichische Bundesregierung lehnt einen Vorstoß zur Einführung einer Deutschpflicht in den Schulpausen ab. Das wäre ein „Eingriff in das Privatleben der Schülerinnen und Schüler“, heißt es in einer Stellungnahme des Bundeskanzleramtes, die der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Montag vorlag. Der Deutsch-Lehrplan in Volksschulen sehe ausdrücklich vor, dass „jede Abwertung der Herkunftssprachen“ der Kinder zu vermeiden sei. In höheren Schulstufen werde die Mehrsprachigkeit als wertvolle Ressource angesehen. Die Regierung von Oberösterreich hatte per Resolution eine Änderung im Schulunterrichtsgesetz gefordert, für das in Österreich der Bund zuständig ist.

„Schwarz-Blau ist mit ihrer Deutschpflicht in den Schulpausen gescheitert. Das ist jetzt amtlich und definitiv. Die Koalition ist nun mit ihrer Forderung wie erwartet auch beim Bund abgeblitzt, die entsprechende Antwort liegt am Tisch und muss in der heutigen Regierungssitzung von Schwarz-Blau zur Kenntnis genommen werden. Damit sollte diese entbehrliche Diskussion endgültig abgehakt sein“, erklärte der bildungspolitische Sprecher der Grünen in Oberösterreich, der Abgeordnete Gottfried Hirz.

ÖVP und FPÖ haben im März des vergangenen Jahres einen Antrag an den Bund auf Änderung des Schulunterrichtsgesetzes beschlossen, um auf diesem Weg die Deutschpflicht in Schulpausen verpflichtend durchzusetzen. „Für uns war dieser Vorstoß immer populistisch, pädagogisch kontraproduktiv und rechtlich bedenklich. Wir waren damit auch immer einer Meinung mit PädagogInnen und BildungsexpertInnen und sind jetzt durch das Bildungsministerium voll bestätigt worden“, betont Hirz und fordert von Schwarz-Blau ein Umdenken ein. „Die Koalition wollte die politischen Muskeln spielen lassen. Der schwarz-blaue Deutschpflicht-Vorstoß war ein populistischer Testballon, aber jetzt ist die Luft draußen. Ich appelliere eindringlich an das Koalitionsduo, Parteipolitik von den Schulen fernzuhalten“. News4teachers / mit Material der dpa

Zum Bericht: Alter Streit, neu belebt: Grundschule führt Deutschpflicht auf dem Pausenhof ein

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Küstenfuchs
7 Jahre zuvor

So einen populistischen Unsinn können nur Politiker beantragen und es ist kein Wunder, dass auch die Populisten wieder vorne mit dabei sind. Mal eine Frage an diese Schlaumeier: Wer soll das bitteschön umsetzen und kontrollieren? Und wie will man das kontrollieren?