Thüringer Lehrerverband unterstützt Kampagne gegen die Verrohung der Sprache

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ERFURT. In seiner jüngsten Sitzung hat der Landesvorstand des Thüringer Lehrerverbands (tlv) beschlossen, die Kampagne „Haltung zeigen“ des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) zu unterstützen. „Wir stehen absolut hinter den Aussagen unseres Schwesterverbands“, erklärt Rolf Busch, Landesvorsitzender des tlv. „Denn in ihrem Manifest greifen die Kollegen ein Thema auf, das auch uns hier in Thüringen mehr und mehr beschäftigt.“

Wenige Tage zuvor hatte sich der BLLV mit einem „Manifest gegen die Verrohung der Sprache“ an die Öffentlichkeit gewandt. Darin schildern die Pädagogen in deutlichen Worten die Gefahren, die aus ihrer Sicht von der drastisch zunehmenden Respektlosigkeit in der Kommunikation ausgehen. Unter anderem heißt es dort: „Damit wird der Boden bereitet für Zwietracht, Verfolgung und physische Gewalt. Hass, Aggressionen und Angst aber zerstören Gemeinschaft – egal, ob im Klassenzimmer, in der Schule oder zwischen den Nationen Europas.“

Die Beobachtung, dass – wie im Manifest beschrieben – „eine Sprache des Hasses, der Geringschätzung und Diskriminierung“ immer mehr auch in den Klassenzimmern Einzug hält, bestätigen auch die Thüringer Lehrer. „Wir erleben täglich hautnah mit, wie sich die Gewalt in der Sprache breit macht.“ Das, so Busch, beträfe sowohl den Umgang der Schüler untereinander als auch das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern. „Gewalt wird viel zu oft erst dann wahrgenommen, wenn es zu Tätlichkeiten kommt. Aber die Saat dafür liegt schon in der Sprache, die wir im Kontakt miteinander benutzen.“

Es sei deswegen nicht hinnehmbar, wenn Schüler ihre Lehrer verbal abwerten – und umgekehrt. „Die Erfahrung zeigt, dass sich Situationen oftmals an verbalen Entgleisungen hochschaukeln. Selbstverständlich tragen hier auch die Lehrer eine hohe Verantwortung. Denn Kommunikation ist in den seltensten Fällen eine Einbahnstraße.“ Deshalb wolle der tlv die Thüringer Pädagogen künftig aktiv dabei unterstützen, die richtige Balance aus Selbstschutz und Deeskalationsmaßnahmen zu finden. „Wer schon einmal in einer solchen Situation war weiß, wie schwierig das ist. Die Gewalt in den Schulen ist daher in diesem Schuljahr eines unserer Schwerpunktthemen.“

Zum Bericht: Politische Hetze lässt Schüler nicht unbeeinflusst: BLLV veröffentlicht deshalb Manifest “gegen die Verrohung der Sprache”

 

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