Dritter Burschenschaftsdachverband gegründet

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JENA. Geht der Deutsche Burschenschaftsverband entschlossen genug gegen rechtsextreme Strömungen vor? Der Streit tobt schon länger und hat einige Verwerfungen mit sich gebracht. Mit der Gründung der neuen Allgemeinen Deutschen Burschenschaft manifestiert sich nun die Spaltung.

Nach langem Streit über Verbindungen der Deutschen Burschenschaft in die rechtsextreme Szene hat sich in Jena ein neuer, liberaler Dachverband von Studentenverbindungen gegründet. Damit gibt es nun bundesweit drei solcher Verbände. Der neuen Allgemeinen Deutschen Burschenschaft gehören 27 Burschenschaften mit rund 3600 Mitgliedern an, wie Sprecher Michael Schmidt sagte.

Wandmalerei der Heidelberger Burschenschaft von 1901. Gibt es jetzt einen neuen Aufbruch der burschenschaftlichen Bewegung?. (Foto: Stefan Kühn/Wikipedia CC BY-SA 3.0)
Wandmalerei der Heidelberger Burschenschaft von 1901. Gibt es jetzt einen neuen Aufbruch der burschenschaftlichen Bewegung?. (Foto: Stefan Kühn/Wikipedia CC BY-SA 3.0)

Er sprach von einem neuen Aufbruch der burschenschaftlichen Bewegung, die 1815 in Jena ihren Anfang nahm und ein wichtiger Motor für die Demokratie- und Nationalbewegung im 19. Jahrhundert war. Im neuen Dachverband solle es leichter werden, Mitglieder mit extremistischem Gedankengut auszuschließen, betonte Schmidt.

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In den vergangenen Jahren gab es heftige Kritik am Dachverband Deutsche Burschenschaft. Dem Verband wurde vorgeworfen, nicht konsequent genug gegen rechtsextreme Strömungen vorgegangen zu sein. Zahlreiche Bünde traten aus. Als dritten Dachverband gibt es noch die Neue Deutsche Burschenschaft.

«Wir wollen weg vom rechten Image», sagte Schmidt. Der neue Verband solle als «Dienstleistungsverband» seinen Mitgliedern einen Mehrwert bieten. Als Thema für Veranstaltungen solle etwa die Politikverdrossenheit aufgegriffen werden. Die Saarbrücker Burschenschaft «Germania» wurde für ein Jahr zur Vorsitzenden Burschenschaft des neuen Dachverbands bestimmt. (dpa)

• zum Bericht Friedliche Demonstrationen gegen Eisenacher Burschentag
• zum Bericht: Wie neutral muss ein Lehrer sein? Bonner Schüler kämpfen gegen Burschenschafts-Pädagogen

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3 Kommentare
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Küstenfuchs
7 Jahre zuvor

Wozu ist eine Burschenschaft im 21. Jahrhundert noch einmal gut?

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Und wozu Rotarier, Freimaurer, Schützenvereine etc?

Pälzer
7 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

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