Lehrermangel: GEW und SLV kündigen Widerstand gegen Pläne von Schwarz-Rot an – «Werden uns wehren mit Mann und Maus»

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DRESDEN. Wie lässt sich dem Lehrermangel am besten beikommen? Sachsens schwarz-rote Landesregierung hat da ihre eigenen Vorstellungen. Bei den Gewerkschaften stoßen sie auf wenig Gegenliebe. Sie drohen mit harten Gegenmaßnahmen.

Nach dem Abbruch der Spitzengespräche zum Lehrermangel hat die Gewerkschaft GEW der Landesregierung mit einem Arbeitskampf gedroht. Sollte diese ein von den Gewerkschaften abgelehntes Maßnahmepaket allein durchsetzen, werde man sich «wehren mit Mann und Maus», sagte die Landesvorsitzende, Ursula-Marlen Kruse, am Montag in Dresden.

Die von den Ministerien für Finanzen und Bildung während der Gespräche gemachten Vorschläge verschärften den Druck auf Schulen und Lehrer. Beide Ministerien hätten keine Vorstellung, wie der Lehrermangel zu beseitigen ist. Laut Kruse wird die GEW am 22. Oktober über Kampfmaßnahmen beraten. Die seit Juni laufenden Spitzengespräche der Lehrergewerkschaften mit der Regierung waren nach elf Verhandlungsrunden Ende September für gescheitert erklärt worden. Das habe nicht allein das Finanzressort zu verantworten, betonte Kruse. Auch Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) sei teilweise wenig entgegenkommend gewesen.

Strittig sind demnach unter anderem die tarifliche Eingruppierung der Lehrer und die pädagogische Ausbildung sogenannter Quereinsteiger aus anderen Berufen. Zudem fordert die GEW ein Angebot für Lehrer ab dem 63. Lebensjahr, damit diese nicht sofort in Rente gingen.

Auch der Sächsische Lehrerverband (SLV) warnte in einer Mitteilung eindringlich vor Maßnahmen zulasten der Pädagogen. Es dürfe für sie keine Mehrbelastung geben, um Lücken zu schließen. Diese seien entstanden, weil jahrelang Einstellungen verhindert wurden. Der Lehrerberuf in Sachsen müsse attraktiver werden – durch ein „Anreizsystem zur Gewinnung des Berufsnachwuchses und zur Wertschätzung erfahrener Lehrkräfte“.

Die Werbung für den Lehrerberuf „Lehrer werden in Sachsen – aus Überzeugung“ habe angesichts des akuten Lehrermangels und einer Seiteneinsteigerquote von 45 Prozent nachweislich nicht funktioniert. Der  Vorsitzende des SLV, Jens Weichelt, konstatiert: „Sachsen braucht mehr als schöne Worte. Erstklassige Lehrer gewinnt und hält man nur mit attraktiven Arbeitsbedingungen. Jeder gute Arbeitgeber weiß um die Fürsorgepflicht gegenüber seinen Arbeitnehmern und bringt ihrer Arbeit Wertschätzung entgegen.“ In der jetzigen Situation des Lehrermangels dürfe keine Mehrbelastung der Lehrkräfte erfolgen, um genau die Lücken zu schließen, die durch die jahrelange Verhinderung von Einstellungen zur Demografievorsorge entstanden sind. Die sparpolitische Strategie der Staatsregierung sei während der monatelangen Verhandlungen offenkundig geworden. News4teachers / mit Material der dpa

Zum Bericht: Verhandlungen über einen attraktiveren Lehrerberuf sind gescheitert – Sächsischer Lehrerverband fürchtet: Lehrermangel bleibt!

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