„Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste“: Die Frankfurter Buchmesse – aus Sicht einer Schülerin

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FRANKFURT/MAIN. Die Frankfurter Buchmesse öffnet an diesem Wochenende ihre Tore für das breite Publikum. Was gibt’s in diesem Jahr dort zu erleben? Die 14-jährige Schülerin Milla Priboschek war schon mal dort – und berichtet.

Selfie auf der Buchmesse: Die 14-jährige Milla beim Besuch in Frankfurt. Foto: pivat
Selfie auf der Buchmesse: Die 14-jährige Milla beim Besuch in Frankfurt. Foto: pivat

Als bekennender Bücherfan konnte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, meinen Vater an einem der eigentlich fürs Fachpublikum vorbehaltenen Tage zu begleiten. Als wir das Messegelände um 12 Uhr betreten, sind die Gänge noch verhältnismäßig leer – der Trubel folgt aber kurze Zeit später. Menschenmassen strömen in die Hallen.

Auf der Messe sind alle möglichen Genres der Bücherwelt vertreten. Von Kinderbüchern bis hin zu Büchern über die Wissenschaft reiht sich Stand an Stand mit reichlich Informationen und Fachleuten, um auf sich aufmerksam zu machen. Als erstes streben wir die Halle an, in denen sich die Kinder- und Jugendbuch-Verlage tummeln. Besonders interessant finde ich den Stand des Deutschen Jugendliteraturpreises. Unter den Nominierten finden sich Titel von deutschen sowie von fremdsprachigen Autoren. Ich entdecke einige von mir schon gelesene Bücher – zum Beispiel „Eleanor & Park“ von Rainbow Rowell, die Geschichte von zwei Außenseitern, die sich ineinander verlieben. Sehr Lesenswert.

Zudem werde ich neugierig auf mir noch unbekannte Werke, die nun ganz oben auf meiner Leseliste stehen – zum Beispiel „Du neben mir“ von Nicola Yoon, ein Roman über ein Mädchen mit einer seltenen Krankheit, das lernt, die Welt zu entdecken.

Auf der gleichen Etage findet man auch Kinderbücher aus Ländern wie der Türkei oder China. In einer anderen Halle werden Vorträge zum Selbst-Veröffentlichen von Büchern gegeben. Für mich persönlich ist dies ein spannendes Thema, da meine  Generation immer früher immer selbstständiger wird (glaubt die jugendliche Autorin, d. Red.). Das Ziel ist es, seinen Erfolg selbst in die Hand zu nehmen und nicht mehr auf einen Verlag angewiesen zu sein.

Nach einer kurzen Pause begeben wir uns in die Halle, die die vielversprechende Überschrift „Bildung“ trägt. Interessanterweise gibt es dort nicht nur  Bücher. Ich lasse mich dazu hinreißen, eine neu entwickelte App auszuprobieren. Der Name „Puzzeling Poetry“ ist in diesem Falle Programm. Es geht darum, in ein Gedicht mit Leerstellen wie bei einem Puzzle die richtigen Wörter und Satzzeichen einzusetzen. Hilfsweise haben Verben, Substantive, lange, kurze Wörter und Satzzeichen eine eigene Farbe. Der Spieler bekommt einen Einblick in die Struktur des Gedichts und in den Stil des Dichters. Der Entwickler der App, der niederländische Dichter Lucas Hirsch, der mit eigenen Gedichten vertreten ist, erklärt mir, dass das Puzzeln mit Wörtern zu einer konzentrierten und intensiven Art führt, Poesie zu lesen.

Im "Klassenzimmer der Zukunft" gibt es bemerkenswerterweise noch Stifte. Foto: Milla Priboschek
Im „Klassenzimmer der Zukunft“ gibt es bemerkenswerterweise noch Stifte. Foto: Milla Priboschek

Wir verlassen den Stand und nach einigen Meetings kommen wir beim Klassenraum der Zukunft an. Mich fasziniert vor allem die Kombination aus neuen, elektronischen Lernmethoden und altmodischen Mitteln, Wissen zu vermitteln. In diesem Teil der Messe wird die Schulausstattung von morgen präsentiert. Auch ich bin davon betroffen und gespannt, wie weit das Lernen in den nächsten Jahren von der Elektronik vereinfacht wird. Natürlich kommt man auf der Buchmesse auch an den ganz großen Verlagen nicht vorbei. Zufällig sehen wir die Krimi-Autorin Nele Neuhaus, die dabei ist, ein Interview über ihr neustes Buch zu geben. Zum Schluss führt es uns in die Gourmet Gallery, eine Abteilung rund ums Essen und um Kochbücher.

Schon am Eingang wird man von exotischen Gerüchen begrüßt. Im Zentrum steht ein aufgebautes Kochstudio, in dem Kochprofis ihr Publikum unterhaltsam durch die Rezepte führen, und Lust machen, den Kochlöffel selbst in die Hand zu nehmen. Auch locken einen Kostproben von Schokolade bis hin zu außergewöhnlichen Gewürzen und Speisen. Ich finde die Buchmesse ist durchaus gelungen und bietet mit ihrer Vielfalt ein Programm für Groß und Klein. Letztendlich kann ich es nicht besser formulieren als Heinrich Heine: „Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste“.

Zum Bericht: Tipps für den Besuch auf der Frankfurter Buchmesse: Was zwei Könige anzieht, dürfte auch Lehrkräfte interessieren

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1 Kommentar
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Leserin
7 Jahre zuvor

Vielen Dank für den schönen und informativen Bericht!
Ich persönlich hoffe, dass Poesie in Zukunft weiterhin auch in Buchform vermittelt wird, da es ganz anders auf den Leser wirkt, als ein in Teile zerlegtes Gedicht-Spiel. Treu nach Heinrich Heines Zitat möchte ich Bücherwelten gerne ganz analog in der Hand halten, um einzutauchen.