Nach Wankas Fünf-Milliarden-Paket: Wirtschaft fordert „nationalen Aktionsplan“ für digitale Bildung

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BERLIN. Bildung ist in Deutschland die Domäne der Länder. Doch nur gemeinsam lässt sich die Digitalisierung des Bildungswesens erfolgreich voranbringen – davon ist die Initiative Digitaler Bildungspakt überzeugt. Und plädiert für einen «nationalen Aktionsplan».

Der Bund soll sich stärker für die digitale (Aus-)Bildung engagieren. Foto:  Lars Plougmann / flickr  (CC BY-SA 2.0)
Der Bund soll sich stärker für die digitale (Aus-)Bildung engagieren. Foto:
Lars Plougmann / flickr (CC BY-SA 2.0)

Die Initiative Digitaler Bildungspakt hat am Mittwoch in Berlin konkrete Handlungsempfehlungen vorgestellt, die den Prozess der Digitalisierung in Schulen und Bildungseinrichtungen voranbringen sollen. Unter anderem forderte das von Microsoft initiierte Bündnis einen «nationalen Aktionsplan für die digitale Bildung». Die Initative wird auch von Branchenverbänden wie D21, eco und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft, der Aktion Deutschland sicher im Netz, der Gesellschaft für Informatik und anderen unterstützt.

In der Politik sehen die Initiatoren gute Voraussetzungen. «Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem die digitale Bildung prominent auf der politischen Agenda steht», sagte Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, áuf Anfrage. Mit der Ankündigung der digitalen Bildungsoffensive habe die Bundesregierung bereits einen wichtigen Schritt getan. «Wenn wir das hinbekommen wollen, brauchen wir einen nationalen Aktionsplan.» Bundesbildungsministerin Johanna Wanka hatte zuletzt angekündigt, fünf Milliarden Euro für die technische Aufrüstung der 40.000 Schulen in Deutschland zur Verfügung zu stellen.

Die Bereitschaft für die Zusammenarbeit sei da, sagte Bendiek. «Das ist ein grundlegender Erfolgsfaktor.» Dennoch gebe es noch immer viele Skeptiker, die neuen Technologien kritisch gegenüber stünden. «Hier müssen wir einen gesellschaftlichen Konsens sicherstellen.» Das Potenzial, das die Digitalisierung der Bildung bereit halte, sei nichts weniger als zukunftsentscheidend.

Computer „in jedes Fach“

Microsoft hatte vor einem Jahr die Initiative gestartet. «Wir haben dafür große Zustimmung aus Wirtschaft, Politik und Verbänden erhalten», sagte Bendiek. Inzwischen seien «die richtigen Partner zusammengekommen». Technologie gehöre ins Klassenzimmer, «und zwar in jedes Fach, nicht nur in den Informatikunterricht». Auch heute noch habe ein Drittel der Achtklässler nur rudimentäre digitale Kompetenzen. «Wenn wir hierauf keinen Fokus legen, potenziert sich im Berufsleben dieses Problem», sagte Bendiek.

Viele Lehrkräfte seien unsicher, wie sie digitale Technologien und Formate in den Unterricht einbringen sollten, schreibt Saskia Esken, Expertin für digitale Bildung in der SPD-Bundestagfraktion, in ihrem Geleitwort in dem am Mittwoch veröffentlichten Kompendium der Initiative. «Wir müssen in die technische Ausstattung investieren – und deshalb durch die Abschaffung des Kooperationsverbots die
Möglichkeit schaffen, dass der Bund sich finanziell für bessere Schulen engagieren darf.»

In den «nationalen Aktionsplan» sollen nach Vorstellung der Initiative Vertreter aller gesellschaftlichen Interessengruppen eingebunden werden. Flankiert werden solle der Plan durch ein nachhaltiges Investitionsprogramm. Ziel ist unter anderem auch, verbindliche Bildungsstandards in Aus- und Weiterbildungen für Lehrkräfte zu entwickeln. Eine Grundbildung in Informatik sowie Medienkompetenz solle so früh wie möglich realisierbar sein. dpa

Zum Bericht: Suchen Wissenschaftler vor dem IT-Gipfel: „Das Ziel ist die digitale Bildungsrepublik Deutschland“

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