Was der IT-Gipfel Konkretes bringt: Die ersten „Smart Schools“ in Deutschland – und eine „Bildungscloud“ für Lehrkräfte

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SAARBRÜCKEN. WLAN, Laptops und Smartboards werden künftig in immer mehr deutschen Schulen zu finden sein. Doch zum digitalen Klassenzimmer gehört mehr: Vor allem ein Konzept für neuen Unterricht – und geschulte Lehrer. Sie können sich bald über eine «Bildungscloud» austauschen.

Tablet-Klassen werden zunehmend in Deutschland üblich sein. Foto: Brad Flickinger / flickr (CC BY 2.0)
Tablet-Klassen werden zunehmend in Deutschland üblich sein. Foto: Brad Flickinger / flickr (CC BY 2.0)

Jetzt werden auch Schulen «smart»: Zum nationalen IT-Gipfel in Saarbrücken sind die ersten «Smart Schools» in Deutschland an den Start gegangen. Dabei handele es sich nicht um «eine reine Ausstattungsinitiative» der Schulen mit Computern, Laptops und Tablets, sagte der Vizepräsident des Digitalverbandes Bitkom, Achim Berg. Zum Konzept gehörten auch veränderte Lehrpläne mit digitalem Lernstoff und die Fortbildung von Lehrern. «Vielleicht gelingt es jetzt, die Kreidezeit an den Schulen zu beenden», sagte Berg an der Universität des Saarlandes.

«Das Besondere ist, dass bei den «Smart Schools» Digitalisierung als Gesamtkonzept verstanden wird», sagte Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Es gebe aber kein Konzept, das für alle Schulen gelte. «Jeder muss seinen eigenen Weg finden.» Aber: «Es ist nicht damit getan, dass wir in eine Klasse ein Smartboard geben, oder an einer Schule für WLAN sorgen.» Pilotschulen sind nun das Gymnasium Wendalinum im saarländischen St. Wendel und die Gesamtschule Bellevue in Saarbrücken.

Die «Smart Schools» seien ein Modell dafür, wie sich der vom Bund vorgeschlagene Digitalpakt vor Ort praktisch umsetzen lasse, sagte Berg. «Unser Ziel muss sein, in den kommenden fünf Jahren flächendeckend in ganz Deutschland Smart Schools zu schaffen.» Die über den Digitalpakt vom Bund bereitgestellten fünf Milliarden Euro bedeuteten, dass für jeder der rund 40 000 Schulen in Deutschland im Schnitt 125.000 Euro zur Verfügung stünden. «Damit lässt sich eine Menge machen.»

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Die fünf Milliarden Euro sollten in «einer Vereinbarung gemeinsam mit den Ländern» investiert werden, betonte die Staatssekretärin im Bundesbildungsministerium, Cornelia Quennet-Thielen. «Wir setzen darauf, dass die Länder sich selbstverpflichten, gute pädagogische Konzepte zu entwickeln» – und ihre Lehrer fortzubilden. Dabei sollte man sich auf Mindestanforderungen einigen: «Denn 16 unterschiedliche Systeme sind in einer digitalen Welt ein Irrsinn.»

Damit nicht jede Schule künftig alles selbst neu erfinden muss, soll zum bundesweiten Kollegenaustausch eine Bildungs-Cloud entstehen. «Da kann man Lerninhalte hineinstellen, auf die andere Schulen zugreifen können», sagte Bitkom-Vize Berg. Ein Protyp für eine solche Cloud werde derzeit erarbeitet und solle 2017 starten.

An Grundschulen steht in manchen Bundesländern künftig für Drittklässler ein Mini-Computer mit Namen «Calliope mini» zur Verfügung, mit dem die Kindern unter anderem Programmieren lernen sollen. Das Saarland will nach Tests an zwei Schulen 2017 das Gerät nach und nach «ausrollen», andere Länder wollen folgen. Das Projekt wird von Google mit 500.000 Euro mitfinanziert. dpa

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