Nicht wirklich überraschend: Eltern möchten gute Kitas – und das überall. Schwesig: Wir arbeiten dran

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GÜTERSLOH. Fachpersonal, Sprachförderung, Verpflegung, Gruppengröße: Die Ausstattung und Qualität der Kindertagesstätten in Deutschland ist höchst unterschiedlich. Zum Ärger der Eltern, die etwas ganz Anderes wollen. Familienministerin Schwesig äußert Verständnis.

Setzt sich für bundeseinheitliche Kita-Standards ein: Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. Foto: AWO Bundesverband / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Setzt sich für bundeseinheitliche Kita-Standards ein: Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. Foto: AWO Bundesverband / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Die große Mehrzahl der Eltern in Deutschland wünscht sich bundesweit verbindliche Qualitätsstandards für Kitas. So fordern zum Beispiel 86 Prozent von ihnen eine Festlegung, wie viele Kinder im Kindergarten von einer Erzieherin betreut werden dürfen. Das geht aus einer am Mittwoch vorgestellten Umfrage unter mehr als 4400 Eltern im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung hervor. «Eltern möchten für ihre Kinder überall die gleichen guten Bildungschancen, unabhängig vom Wohnort», sagte Stiftungsvorstand Jörg Dräger.

Nach Zahlen der Stiftung vom vergangenen Juni gibt es bundesweit große Unterschiede beim Personalschlüssel. In den ostdeutschen Bundesländern ist eine Erzieherin im Schnitt für 12,3 Kinder pro Gruppe zuständig, während sie in den westdeutschen Ländern durchschnittlich nur 8,6 Kinder betreut. Die Stiftung aus Gütersloh empfiehlt, dass sich eine Erzieherin um höchstens 3 unter Dreijährige oder 7,5 Kindergartenkinder kümmern sollen.

In den ostdeutschen Ländern plädieren der Umfrage zufolge sogar 93 Prozent der Eltern für eine gesetzliche Vorgabe zum Personalschlüssel. Das sei aufgrund der dortigen Personalausstattung nicht verwunderlich, erklärte Dräger.

Zugleich sprechen sich 90 Prozent der befragten Eltern für einheitliche gesunde Verpflegungsstandards in den Kitas aus, 85 Prozent halten eine einheitliche Ausbildung für Erzieherinnen und Erziehern für sinnvoll. Eine Vereinheitlichung der pädagogischen Grundprinzipien wird hingegen mehrheitlich abgelehnt. 78 Prozent bevorzugen eine Ausrichtung an den individuellen Bedürfnissen der Kindern und Familien.

Handlungsbedarf zeigt sich auch bei der Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie. So vertraten 63 Prozent der Eltern in der Umfrage von Infratest dimap die Meinung, dass sich die Öffnungszeiten von Kitas nicht am tatsächlichen Bedarf der Eltern orientieren. 83 Prozent forderten, dass mehr Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden.

95 Prozent meinten, dass sich der Bund stärker an der Finanzierung der Kitas beteiligen sollte. 48 Prozent der befragten Eltern wären bereit, einen höheren Kita-Beitrag zu zahlen, wenn sich die Qualität in den Kindertagesstätten dann verbessern würden.

«Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig Eltern eine gute Betreuung ihrer Kinder ist», sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) laut Mitteilung zum Ergebnis der Studie. «Das bestärkt mich in meinen Bemühungen, gemeinsam mit den Ländern die Qualität in der Kindertagesbetreuung zu verbessern.» dpa

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