Schön billig: Auch Brandenburg liebäugelt bei der digitalen Bildung mit dem Einsatz privater Schüler-Smartphones

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POTSDAM. Deutschlands Bildungsminister wollen Schüler für die digitale Welt fit machen. Doch an der technischen Ausstattung mangelt es. Nachdem bereits Bremen und Thüringen ihre Sympathie für den Einsatz privater Smartphones haben erkennen lassen, signalisiert nun Brandenburg Interesse an dem Modell. Der Vorteil liegt auf der Hand: Es ist billig.

Bald reguläres Unterrichtsmedium? Ein Smartphone. Foto: Intel Free Press / flickr (CC BY-SA 2.0)
Bald reguläres Unterrichtsmedium? Ein Smartphone. Foto: Intel Free Press / flickr (CC BY-SA 2.0)

Bei der digitalen Bildung von Schülern sieht sich Brandenburgs Regierung unter den Vorreitern. Der ab kommendem Schuljahr in Brandenburg gültige Medienbildungs-Lehrplan für Klasse 1 bis 10 sei «zu 80 Prozent» deckungsgleich mit der Digitalstrategie, die vergangene Woche von der Kultusministerkonferenz (KMK) verabschiedet wurde, teilte das Bildungsministerium auf Anfrage mit. In der Strategie wurde festgelegt, welche Computer-Kompetenzen Schulabgänger künftig haben sollen.

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Zur Umsetzung seien laut Ministerium digitale Endgeräte – Smartphones, Tablets oder Notebooks – besonders gut geeignet. Bei der letzten Erhebung vor zwei Jahren waren jedoch erst 16 Prozent der öffentlichen Schulen mit Notebooks oder Tablets ausgestattet. «Explizit vorgeschrieben ist die Versorgung mit Tablets nicht. Die Kompetenzentwicklung der Schüler kann auch in anderen Ausstattungsszenarien gefördert werden», so das Ministerium.

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Der Vorstoß der KMK-Vorsitzenden Claudia Bogedan (SPD), private Smartphones der Schüler stärker im Unterricht zu nutzen, stieß daher auch in Brandenburg auf offene Ohren. Da laut Studien fast alle Jugendlichen Smartphones besäßen, spräche viel dafür, Schulen bei der Entwicklung von entsprechenden Nutzungskonzepten zu unterstützen, hieß es vom Bildungsministerium: «Gewiss darf keiner aufgrund sozialer Faktoren ausgeschlossen sein, doch das „Nicht-Verfügen“ eines digitalen Endgerätes ist eine lösbare Aufgabe.» Klar: Ein paar Schüler-Handys anzuschaffen, ist preiswerter, als alle Schüler auszustatten.

Die KMK hatte vergangene Woche auch erklärt, bis 2021 jedem Schüler einen Internetzugang und eine «digitale Lernumgebung» ermöglichen zu wollen. Ein von Bundesbildungsministerin Johanna Wanke (CDU) in Aussicht gestelltes Paket von bundesweit fünf Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren ist nach Einschätzung des Brandenburger Ministeriums zu knapp bemessen. Neben der Anschaffung und Wartung von Geräten ist auch die Anbindung an das Breitband-Netz nach wie vor eine Herausforderung für die Kommunen. dpa

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