1,2 Millionen deutsche Studenten kamen durch Erasmus ins Ausland: Merkel preist das Programm als Erfolg für Europa

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BERLIN. Grenzenlos studieren in Europa, für Millionen junge Menschen ist das heute selbstverständlich. Die Bundesregierung feiert das 30-jährige Bestehen des EU-Projekts Erasmus – in einer Zeit, in der Krisen und Nationalismus den europäischen Zusammenhalt auf die Probe stellen.

Freut sich über Erasmus: Angela Merkel. Bundeskanzlerin Angela Merkel. Foto: Aleph / Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.5)
Freut sich über Erasmus: Angela Merkel. Bundeskanzlerin Angela Merkel. Foto: Aleph / Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.5)

Die Bundesregierung hat das EU-Austauschprogramm Erasmus als «Erfolgsgeschichte» auch in schwierigen Zeiten für Europa gewürdigt. «Wenn Europa Dinge vorzuweisen hat, die funktionieren, dann ist Erasmus eines davon», sagte Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) in Berlin mit Blick auf das 30-jährige Bestehen des milliardenschweren Förderprojekts. Fast zehn Millionen Menschen sind nach Angaben der EU-Kommission von 1997 bis Ende des laufendes Jahres über die Erasmus-Programme im Ausland gewesen, darunter mehr als 1,2 Millionen Deutsche.

Der Name des 1987 begründeten Förderprojekts der Europäischen Union geht auf Erasmus von Rotterdam (1466-1536) zurück, einen Gelehrten der Renaissance-Zeit. Nach bescheidenen Anfängen ist es inzwischen das weltweit größte Programm für Auslandsaufenthalte an Universitäten.

«Es ist beeindruckend, wenn man sich die Zahlen anschaut und sieht, was kürzere oder längere Auslandsaufenthalte für unsere jungen Menschen bewirken», sagte Wanka. Bei einem Festakt am Dienstag in Berlin betonte sie die Bedeutung des Austauschs in einer Zeit, in der «populistische und nationalistische Tendenzen auch in Deutschland» Europa unter Druck setzten. Es sei sehr gut, wenn junge Menschen erleben könnten, «dass wir einen gleichen Wertekanon haben.»

Auch Jugendministerin Manuela Schwesig (SPD)  und EU-Bildungskommissar Tibor Navracsics nahmen am Festakt teil. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) meldete sich per Videobotschaft zu Wort. Erasmus zeige «Europas beste Seiten», sagte sie. Ein Auslandsaufenthalt erfordere Mut, verbessere aber auch Jobchancen und stärke Selbstvertrauen und Einfühlungsvermögen. «Wer diese Erfahrung gemacht hat, weiß in besonderer Weise um den Wert eines geeinten Europas.»

Mit Blick auf den angekündigten EU-Ausstieg der Briten sagt Wanka der dpa: «Mobilität von Studierenden und Wissenschaftlern braucht ja auch Großbritannien – völlig unabhängig davon, ob das Land in der EU ist oder nicht.» Sie räumte ein, das Interesse der britischen Seite an Erasmus lasse «sich derzeit noch nicht abschätzen». Dies gelte es nun in Verhandlungen auszuloten, etwa über die bislang günstigen Bedingungen europäischer Erasmus-Studenten in Großbritannien (unter anderem ohne hohe Studiengebühren). «Dies ist ein Punkt, an dem ich jetzt nicht zu pessimistisch wäre – aber wir müssen uns gut vorbereiten, und wir tun das auch.»

2014 wurden in Erasmus+ bisherige EU-Programme für lebenslanges Lernen, Jugend und Sport sowie Kooperationsprogramme im Hochschulbereich zusammengeführt. Das Budget liegt bei knapp 15 Milliarden Euro.

Hier geht’s zur Seite von Erasmus.

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