Affäre um Lehrer-Bespitzelung durch Imame: Schulministerin Löhrmann verlangt Stellungnahme von türkischem Islamverband Ditib

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Im Streit um Spitzelvorwürfe gegen Imame der Ditib verlangt NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann von dem Islam-Dachverband eine Stellungnahme binnen zwei Wochen.

«Aufgrund der ungeheuerlichen Spitzelvorwürfe, die jetzt vom Generalbundesanwalt untersucht werden, ist Unruhe entstanden», sagte die Grünen-Politikerin der «Rheinischen Post» (Freitag). Um den islamischen Religionsunterricht in den Schulen nicht zu belasten, habe sie die türkisch-islamische Union Ditib aufgefordert, ihren Sitz im Beirat ruhen zu lassen, bekräftigte Löhrmann.

Dem NRW-Verfassungsschutz liegen Berichte der Religionsattachés der türkischen Generalkonsulate in Köln, Düsseldorf und München an die türkische Religionsbehörde Diyanet mit den Namen von angeblichen Gülen-Anhängern vor. Gelistet sind 11 Institutionen und 28 Personen, darunter auch Lehrer aus NRW. Es steht der Verdacht im Raum, die Listen seien von Ditib-Imamen erstellt worden. Der in den USA lebende Prediger Fethullah Gülen gilt in der Türkei als Staatsfeind, seine Anhänger werden rigoros verfolgt.

Die heilige Schrift der Muslime: der Koran. Foto: rutty / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Die heilige Schrift der Muslime: der Koran.
Foto: rutty / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Löhrmann hatte bereits am Mittwoch von einem «Vertrauensverlust» gesprochen und von der Ditib zügig Aufklärung verlangt. Der achtköpfige Beirat gibt seine Zustimmung zu Lehrplänen für den islamischen Religionsunterricht an den Schulen in NRW und ist an der Genehmigung von Lernmitteln beteiligt. Integrationsminister Rainer Schmeltzer (SPD) hatte jüngst schnelle und eindeutige Schritte verlangt, mit denen sich Ditib von der türkischen Regierung und der Diyanet lösen solle. dpa

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