Hessen lässt Unabhängigkeit der Ditib neu begutachten

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WIESBADEN. Der türkisch-islamischen Union Ditib weht im Zuge der Spitzelaffäre der Wind ins Gesicht. Der Sitz des Verbands im Beirat für den islamischen Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen ruht bereits, nicht zuletzt auf Druck der dortigen Schulministerin Sylvia Löhrmann. Auch Hessens Kultusminister Alexander Lorz will nun die verfassungsrechtliche Eignung des Kooperationspartners und damit die rechtliche Unbedenklichkeit des islamischen Religionsunterrichts überprüfen lassen.

In der Debatte um islamischen Religionsunterricht sollen drei Wissenschaftler im Auftrag der hessischen Landesregierung den Moscheeverband Ditib begutachten. «Wir möchten der Frage nachgehen, ob unser Kooperationspartner weiterhin in hinreichendem Maße unabhängig vom türkischen Staat ist», erklärte Kultusminister Alexander Lorz (CDU).

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Mit dem neuen Gutachten solle «jede auch nur theoretisch denkbare externe Einflussnahme auf den Unterricht und unsere Lehrkräfte» ausgeschlossen werden, erklärte Lorz. Es knüpft an frühere religionswissenschaftliche und verfassungsrechtliche Expertisen an. Ditib ist einer von mehreren Partnern der Regierung beim bekenntnisorientierten Religionsunterricht, der seit dem Schuljahr 2013/2014 angeboten wird.

Die Gutachter sind Professor Mathias Rohe vom Erlanger Zentrum für Islam und Recht, Türkeiexperte Dr. Günter Seufert von der Stiftung Wissenschaft und Politik sowie der Staatsrechtler Prof. Josef Isensee. Derzeit besuchen rund 3200 Schüler an 56 hessischen Grundschulen den bekenntnisorientierten Religionsunterricht in Kooperation mit Ditib beziehungsweise mit Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland. Diese Religionsgemeinschaft ist nicht Gegenstand des Gutachtens. (dpa)

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