Immer mehr Einwandererkinder: Mittlerweile jeder dritte Schüler hat ausländische Wurzeln

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WIESBADEN. 17,1 Millionen Menschen haben hierzulande einen Migrationshintergrund – mehr als je zuvor. An den Schulen ist die Vielfalt noch größer. Wie kann der Staat garantieren, dass alle – unabhängig von Herkunft und Geldbeutel der Eltern – gleiche Bildungschancen bekommen?

Immer mehr Schüler in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Foto: DFID / flickr (CC BY 2.0)
Immer mehr Schüler in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Foto: DFID / flickr (CC BY 2.0)

Inzwischen hat ein Drittel aller Schüler ausländische Wurzeln. Dies hat das Statistische Bundesamt am Dienstag unter Berufung auf Daten aus dem Jahr 2015 mitgeteilt. In der Bevölkerung insgesamt dagegen haben nur 21 Prozent Migrationshintergrund, das sind 17,1 Millionen Menschen. Nur zum Teil berücksichtigt sind bei den Schülerzahlen rund 300.000 Kinder, die 2016 als Flüchtlinge und Migranten ins deutsche Schulsystem aufgenommen wurden. Trotz ausländischer Wurzeln musste ein Großteil der Kinder und Jugendlichen allerdings nicht in einem fremden Land ankommen: 69 Prozent wurden in Deutschland geboren und hatten von Geburt an die deutsche Staatsangehörigkeit.

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Unterschiede gab es zwischen Ost und West: Während in den alten Bundesländern und Berlin durchschnittlich 36 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund hatten, waren es in den ostdeutschen Bundesländern nur jeder zehnte. Auch Altersgruppen und Schulformen wiesen Unterschiede auf. So hatten 36 Prozent der Schüler in den Grundschulklassen ausländische Wurzeln, aber nur 26 Prozent der Oberstufenschüler. An den Hauptschulen war der Anteil mit 51 Prozent wesentlich höher als an den Gymnasien, wo nur 27 Prozent der Schüler aus Einwandererfamilien stammten.

Der Bildungserfolg der Menschen mit Migrationshintergrund und ihre Integration in den Arbeitsmarkt variieren teilweise deutlich. So hatten 2015 etwa 88 Prozent der 25 bis 35 Jahre alten Menschen mit chinesischen Wurzeln Abitur, aber nur 16 Prozent derer mit türkischen Wurzeln.

Der Sozialverband AWO sagte, das Schulsystem müsse allen Kindern gleiche Bildungschancen ermöglichen. Es werde aber in der heutigen «Einwanderungsgesellschaft» vor immer größere Herausforderungen gestellt. «Diese können nach Meinung der AWO nur durch den Dreiklang aus interkultureller Öffnung, Ausbau der Ganztagsschulen und der Etablierung von Schulsozialarbeit gelöst werden», erklärte der Vorsitzende Wolfgang Stadler. dpa

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