Zwei Millionen schauen diese Serie über Schule wöchentlich – Darsteller Duryn aus „der Lehrer“ ist beeindruckt von echten Pädagogen: „Ich kenne viele Lehrer, die sich den Arsch aufreissen“

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KÖLN. Heinz Rühmann („Feuerzangenbowle“) und Robert Atzorn („Unser Lehrer Doktor Specht“) haben vorgemacht, wie man darin erfolgreich ist.  Elyas M’Barek („Fack yu Göthe“) und Hendrik Duryn („der Lehrer“) teilen sich den Titel zurzeit: Beliebstester Lehrer im deutschen Fernsehen. Was Duryn über echte Lehrkräfte denkt und wie er sich auf seine Rolle vorbereitet hat, erklären wir hier.

Hendrik Duryn, Schauspieler und Hauptdarsteller in der RTL-Serie „der Lehrer“, findet, dass Lehrer eine beeindruckende Arbeit leisten. Im Gespräch mit der „Zeit“ sagte er:“ Ich kenne viele Lehrer, die sich den Arsch aufreißen, aber oft bleibt keine Zeit, sich um jeden einzelnen Schüler zu kümmern.“ Er macht in der beliebten RTL-Serie „der Lehrer“ vor, wie das theoretisch gehen könnte. Der 50-jährige Duryn spielt darin Stefan Vollmer, einen Gesamtschullehrer in einem Kölner Brennpunkt, der sich in jeder Folge um die meist sozialen oder psychologischen Probleme seiner Schüler kümmert – er selbst ist dabei aber alles andere als der vermeintlich perfekte Lehrer. Er steht zum Beispiel nicht gerne früh auf, kommt verkatert zum Unterricht oder er legt sich mit Eltern an, die ihn nerven. Die Zuschauer lieben ihn. Jede Woche schalten rund zwei Millionen Menschen die Serie ein.

Duryn beschreibt die Serie als Fiktion, die unterhalten und zum Nachdenken anregen soll. Er schreibt selbst an den Drehbüchern mit, die in einem Autorenteam unter Beratung von Psychologen und anderen Praktikern entstehen.

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Stefan Vollmer (Hendrik Duryn) unterrichtet Chemie an einer Gesamtschule. (Bild: PR)

Auf seine Rolle vorbereitet, hat ihn sozusagen sein Leben. Der Schauspieler kommt nämlich aus einer Lehrerfamilie. Eltern, Schwester, Schwägerin sind alle Lehrer. „Meine Mutter unterrichtete früher Rabaukenklassen und war immer für die Schüler da, nachmittags klingelten sie bei uns zu Hause, wenn sie bei etwas Hilfe brauchten. Und mein Vater war Schulleiter. Wenn ich heute den Vollmer spiele, denke ich an meine Eltern.“ Er hätte selbst aber nie Lehrer werden wollen. Jetzt sei er es doch irgendwie, aber ohne den Stress mit dem Schulamt, Eltern und der Pisa-Studie, sagte er der „Zeit“.

Seit zehn Jahren spielt Duryn die Rolle. Das hinterlässt Spuren. Auch zum realen Bildungssystem hat er sich eine Meinung gebildet. Eine gerechte Schule sollte das Talent, das jeder einzelne Mensch besitzt, erkennen, findet er. Im Idealfall müssten Lehrer individuell arbeiten dürfen. „Wenn sie rausgehen können und den Schüler im Wald zeigen, warum das Wasser im Baum nach oben steigt und nicht nach unten“, sagt er. Die Kinder und Jugendlichen sollten täglich auswählen dürfen, was sie lernen möchten. Wenn Duryn entscheiden dürfte, würden die Klassen anders zusammengesetzt werden. Bis zur Pubertät würden alle zusammenlernen, sodass „der Zehnjährige dem Siebenjährigen erklären kann, wie Motoren funktionieren.“ nin

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8 Kommentare
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Pälzer
7 Jahre zuvor

Gehören Werbetexte für Fernsehsendungen nicht eher ins Feuillleton als in die Rubrik „Nachrichten“?

ketzer
7 Jahre zuvor

„Die Kinder und Jugendlichen sollten täglich auswählen dürfen, was sie lernen möchten.“
Welch weltfremder Vorschlag!!! Könnte von Precht stammen.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  ketzer

Wieso welTfremd? – Das machen die realistisch betrachtet schon heute.

ketzer
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Da muss ich Ihnen allerdings Recht geben, obwohl es sich hier nicht um „auswählen dürfen“ handelt, sondern die Kinder und Jugendlichen es einfach tun.

@SR500
Ich bin es leid, immer wieder Phantastisches über Skandinavien vorgesetzt zu bekommen, um bei nährerer Prüfung festzustellen, dass die Behauptungen nicht so ganz oder gar nicht stimmen.
Darum erspare ich mir neuerdings die Mühe und mache hinter Aussagen wie Ihre nur noch ein dickes Fragezeichen.

SR500
7 Jahre zuvor
Antwortet  ketzer

Tjo…wer nicht will der hat schon.

SR500
7 Jahre zuvor
Antwortet  ketzer

Schauen Sie bitte mal nach Skandinavien…dort findet Unterricht in dieser Form statt. Soviel zum Thema weltfremder Vorschlag!!

Anscheinend fehlt Ihnen auch die Vorstellungskraft Prechts Ausführungen folgen zu können. In meinen Augen hat er vollkommen Recht. Aber leider lassen überfüllte Klassen, schlechte Ausstattungen und zu wenig Personal diese Art von Unterricht nicht zu!

Des Weiteren sind die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zu geizig um an diesen Umständen etwas zu ändern!

Pälzer
7 Jahre zuvor
Antwortet  SR500

Ich schaue durch meine Neffen und Nichten ein klein wenig ins norwegische Schulsystem hinein. Sie sagen, die norwegische Schule ist vor allem langweilig. Es gibt sehr viel „freies Arbeiten“, d.h. man erhält Arbeitsaufträge in Gruppen. Dann geht der Lehrer sich einen Kaffee holen, und die Schüler setzen sich erst mal zum Plaudern zusammen; irgendwann schreibt man dann doch noch was auf. Die Essays werden bewertet, dabei kommen keine schlechten Noten heraus, weil die Lehrer angehalten sind, alles sorgfältig auf noch verwertbar gute Elemente zu durchsuchen.
Sie haben sich nun für die Oberstufe an ein englischsprachiges Schulprofil angemeldet, um einen gewissen Standard und ein wenig Herausforderung zu haben.
Ich bin skeptisch, ob diese Art von Unterricht Gutes bewirkt, eher scheint er mir gemütliche Trägheit und Ineffizienz zu erzeugen, die für ein reiches Land wie Norwegen zwar finanzierbar ist, aber nicht das Beste in den Menschen hervorholt.

SR500
7 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Dennoch sind die Klassen nicht bereits im 1. Schuljahr mit 30 Kinder oder gar mehr vollgestopft. Dementsprechend sind die Räume auch ausreichend groß.

Die Qualität von Unterricht wird durch den Lehrer im Rahmen eines Lehrsystems am Ende natürlich bestimmt. Aber auch in den besten Systemen gibt es schwarze Schafe.

Wenn Sie sich die schulische Ausstattung ansehen werden Sie bestimmt Unterschiede erkennen.