Absturz für Bayern: „Chancenspiegel“ attestiert Schulsystem im Freistaat, veraltet zu sein (und: Wie die anderen Bundesländer abschneiden)

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MÜNCHEN. Zu undurchlässig, zu wenig Ganztag, niedriger Inklusionsanteil und tendenziell negative Veränderungen: In der großangelegten Studie „Chancenspiegel“ im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung kommt vor allem Bayern alles andere als gut weg.

Der höchste Berg und die besten Schulen - das war einmal. Bayern bekommt diesmal keine Bestnoten. Foto: KaukOr / Wikimedia
Der höchste Berg und die besten Schulen – letzteres war einmal. Bayern bekommt diesmal keine Bestnoten. Foto: KaukOr / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Schlechte Noten für das bayerische Schulsystem: Wegen ausgebliebener Weiterentwicklungen haben an Schulen im Freistaat von 2002 bis 2014 laut einer Studie die Integrationskraft und die Durchlässigkeit im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlich nachgelassen. Dies geht aus dem am Mittwoch in Gütersloh von der Bertelsmann-Stiftung vorgestellten «Chancenspiegel» hervor. Das Bildungsministerium hält die Studie in Teilen für fraglich.

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Dem bayerischen Schulsystem seien «aufgrund deutlicherer Negativabweichungen vom allgemeinen Trend der Länder (…) Modernisierungsrückstände (…) zuzuschreiben», heißt es in dem 430-seitigen Papier. Die Experten beziehen ihre Kritik auf den mit 26,8 Prozent relativ niedrigen Inklusionsanteil (bundesweit: 34,1), den Ganztagsschüleranteil von 15 Prozent (bundesweit: 37,3) und die mit 39 Prozent niedrige Übergangsquote zum Gymnasium (bundesweit: 44). Das «Schulartwechselverhältnis» sei im Freistaat auch unterdurchschnittlich: Auf einen Schüler, der von einer niedrigeren auf eine höhere Schulart wechselt, kommen 4,4 Schüler, die von einer höheren auf eine niedrigere Schulart wechseln (Bundeswert: 1:6,0).

Besonders gravierend erscheint in dem Kontext, dass die Verfasser der Studie sogar punktuell von einer «negativen Veränderung» sprechen. Dies sei beim Inklusionsanteil, den Ganztagsschüleranteil, den Schüleranteil im gebundenen Ganztag, die Übergangsquote zum Gymnasium, die Wiederholerquote sowie die Hochschulreifequote im allgemeinbildenden Schulsystem festzuhalten. Die Erwartungen an die Systementwicklung zur Chancenverbesserung seien etwa bei der Förderquote sowie dem Schulartwechselverhältnis nicht erfüllt worden. Auch seien weniger Schüler in das duale Ausbildungssystem gewechselt.

Einzig bei den Abgängerquoten, also der Zahl der Schüler, die auch ohne Hauptschulabschluss die Schulzeit beenden, liege Bayern mit 4,5 Prozent besser als der Durchschnitt der Bundesländer (5,8 Prozent). Der Anteil von ausländischen Schulabgängern ohne Schulabschluss liege mit 12,6 Prozent (bundesweit 12,9 Prozent) im Mittel.

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Die Verfasser der Studie kommen daher zu dem Schluss, dass es im bayerischen Schulsystem einen erhöhten Modernisierungsbedarf in den untersuchten Bereichen gebe. Die bei Bildungsstudien verwöhnten Bayern dürfte zudem das Fazit schmerzen, dass die festgestellten Lese-Kompetenzen im Fach Deutsch zuletzt zurückgegangen seien, «obgleich anzumerken ist, dass die verschiedenen Kompetenzuntersuchungen fast ausnahmslos überdurchschnittliche Leistungsstände der bayerischen Schüler feststellen».

Widerspruch aus dem Kultusministerium

Das Ministerium erklärte auf Anfrage, die Autoren hätten «insbesondere den bayerischen Weg zur Hochschulreife über Fach- und Berufsoberschulen als wichtiges Element der Durchlässigkeit sowie Bayerns Weg zur Inklusion von Menschen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf übersehen». Zudem zeigten die Ergebnisse, dass es im Freistaat nicht nur um die Förderung von Spitzenleistungen gehe, sondern alle Schüler entsprechend ihrer Begabungen und Interessen bestmöglich gefördert würden.

Der Kritik an der Inklusion entgegnete das Ministerium, in Bayern stehe die Situation des einzelnen Kindes im Vordergrund. Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf könnten frei zwischen Regelschule und sonderpädagogischem Förderzentrum wählen. Bildungserfolg umfasse aus bayerischer Sicht zudem nicht nur Gymnasium und Abitur. Die Autoren der Studie interpretierten dies aber stark einseitig. Die berufliche Bildung mit ihrer Qualifikation bis hin zum Meister und Techniker falle dabei unter den Tisch. In puncto Durchlässigkeit konzentriere sich die Stiftung auf die klassischen allgemeinbildenden Schulen. «Die qualitätvolle pädagogische Arbeit der Fachober- und Berufsoberschulen als zweite Säule zur Hochschulreife für die Bildungsbiografie junger Menschen wird dabei völlig übersehen.»

Das Ministerium erklärte, Bayern werde auch in Zukunft nachhaltig daran weiterarbeiten, Chancengerechtigkeit und Durchlässigkeit noch weiter zu verbessern. So würden etwa Ganztagsschulen konsequent ausgebaut, um Schüler unabhängig vom Elternhaus stärker zu fördern. dpa

“Chancenspiegel”: Risikoschüler fallen in Deutschland immer noch zu oft durchs Raster – jeder achte Ausländer ohne Schulabschluss

 

Hintergrund: Wie andere Bundesländer abschnitten

Baden-Württemberg: Bei der Inklusion hinterher

Der «Chancenspiegel» bescheinigt Baden-Württemberg bei der Integration behinderter Schüler (Inklusion) unterdurchschnittliche Werte. Während im Bund 34,1 Prozent aller Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine allgemeine Schule besuchten, lag der Anteil im Südwesten bei 29,1 Prozent, wie die Stiftung am Mittwoch mitteilte. Referenzjahr für die Studie ist das Schuljahr 2014/15.

Positive wertete die Stiftung, dass Baden-Württemberg bei dem Anteil von Schulabgängern mit Abitur mit 58,1 Prozent über dem Bundeswert von 52,2 Prozent lag. Dabei spielt vor allem das berufliche Schulwesen eine große Rolle, das jedes zweite Abitur vergibt. Die Übergangsquote ins Gymnasium liegt im Südwesten mit 49 Prozent über dem Wert im Bund von 44 Prozent. Mit 1,8 Prozent unterschreitet der Anteil der Schüler der Jahrgangsstufen sieben bis neun, die eine Klasse wiederholen, den Bundeswert (2,7 Prozent).

Als negativ vermerkt wird der immer noch vergleichsweise geringe Anteil an Ganztagsschülern. Mit 21,4 Prozent bleibe das Land deutlich hinter dem bundesweiten Schnitt von 37,3 Prozent zurück.

Brandenburg und Berlin: Starkes soziales Gefälle

Die schulischen Chancen von Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern haben sich in Brandenburg als einzigem Bundesland in Deutschland verschlechtert. Das geht aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten «Chancenspiegel 2017» der Bertelsmann-Stiftung, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Jena hervor, der die Gerechtigkeit des deutschen Bildungssystems untersucht hat.

Demnach ist der Unterschied bei den Lesekompetenzen zwischen Neuntklässlern aus Arbeiter- und Akademikerhaushalten von 2009 bis 2015 in allen anderen Ländern zurückgegangen. Der Einfluss des Elternhauses nahm nur in Brandenburg zu, das 2009 noch unter den Ländern mit der geringsten Bedeutung der sozialen Herkunft war. Mittlerweile nimmt die Mark hier einen Spitzenplatz hinter Berlin, Hamburg und Bremen ein. Auch der Abstand zwischen Kindern deutscher Eltern und solchen mit mindestens einem ausländischen Elternteil hat sich vergrößert: Neuntklässler mit Migrationshintergrund liegen mittlerweile bis zu drei Jahre hinter den Lesekompetenzen ihrer Klassenkameraden zurück.

«Erkennbare Modernisierungsrückstände» sehen die Bildungsforscher in Brandenburg auch beim Anteil der Jugendlichen, die die Schule ohne Abschluss verlassen: Mit 7,7 Prozent gibt es weiterhin etwa so viele Schulabbrecher wie 2003, etwas mehr als im bundesweiten Durchschnitt. Auch der Zuwachs bei den Schülern in gebundener Ganztagsschule geht im Vergleich zu anderen Ländern nur schleppend voran. Positiv heben die Autoren dagegen Entwicklungen bei der Durchlässigkeit des Brandenburger Schulsystems hervor: Wechselte 2002 nur rund jeder dritte Grundschüler auf ein Gymnasium, waren es 2014 fast 45 Prozent, etwa so viele wie im Bundesschnitt. Etwa die Hälfte der Jugendlichen erlangte an allgemeinen oder beruflichen Schulen die Hochschulreife; 2002 war es noch etwas mehr als ein Drittel.

Trotz der Modernisierung des Bildungssystems bleiben Neuntklässler aus Berlin in ihren Lesekompetenzen im Schnitt mehr als zwei Jahre hinter Brandenburger Schülern zurück. Die Unterschiede werden auch durch soziale Gefälle verstärkt: Berlin bleibt eines der Bundesländer, in denen das Elternhaus den meisten Einfluss auf die Bildungschancen von Kindern hat. Problematisch sei auch der weiter hohe Anteil an Schulabbrechern: Fast jeder zehnte Jugendliche verlässt in der Bundeshauptstadt die Schule ohne einen Abschluss.

Hamburg: Fortschritte, aber …

HAMBURG. Hamburgs Schulsystem hat laut einer Bildungsstudie in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht. Sei es bei der Inklusion, bei den Ganztagsschulen, bei den Abitur- oder Abbrecherquoten – in allen Bereichen habe sich die Hansestadt deutlich positiv entwickelt, heißt es in dem am Mittwoch vorgestellten «Chancenspiegel 2017» der Bertelsmann-Stiftung. Probleme gebe es allerdings bei der Kompetenzförderung und beim relativ starken Anstieg der Förderquote.

Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte die Zunahme von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der Vergangenheit auch mit dem Perspektivwechsel bei der Inklusion erklärt: «Kinder, deren auffälliges Lernverhalten früher toleriert wurde, gelten heute als sonderpädagogisch förderbedürftig.»

Nach der Studie wies Hamburg im zuletzt untersuchten Schuljahr etwa mit 88 Prozent die bundesweit höchste Ganztagsschüler-Quote auf. In Bayern waren es den Angaben zufolge dagegen im Schuljahr 2014/15 nur 15 Prozent. Und auch bei der Abiturquote lag die Hansestadt 2014 mit 62,5 Prozent bundesweit auf Platz eins, während in Sachsen-Anhalt nur 38,1 Prozent der Schüler die Hochschulreife erlangten.

Bei der Förderquote verorten die Studienverfasser Hamburg im Ländervergleich nur in der mittleren, im Schuljahr 2013/14 mit 8,8 Prozent sogar in der unteren Gruppe. So sei die Quote von 2002 bis 2014 um 2,6 Punkte und damit deutlich stärker als der Ländermittelwert von 1,3 Punkten gestiegen. Im laufenden Schuljahr 2016/17 liegt der sonderpädagogischen Förderbedarf nach Angaben der Schulbehörde bei 6,9 Prozent aller Schüler. Beim überwiegenden Teil von ihnen handele es sich um Schüler mit Schwierigkeiten in den Bereichen Lernen, Sprache und emotionale Entwicklung (LSE).

Positiv hat sich Hamburg den Angaben zufolge beim Thema Inklusion entwickelt. So sei die Quote jener förderbedürftigen Schüler, die mit nicht behinderten Kindern und Jugendlichen gemeinsam unterrichtet werden, von 2002 bis 2014 um 45,1 Punkte auf 59,6 Prozent gestiegen – 20,7 Prozentpunkte mehr als im Ländermittelwert.

Im laufenden Schuljahr besuchen laut Schulbehörde sogar schon 64 Prozent der förderbedürftigen Schüler eine allgemeinbildende Schule. Entsprechend rückläufig ist nach Angaben der Wissenschaftler die Exklusionsquote, also der Anteil jener Schüler, die weiter auf eine spezielle Förderschule gehen. Sie sank im Laufe der Jahre um 1,5 Punkte auf 3,4 Prozent im Schuljahr 2014/15.

Nicht zufrieden sind die Forscher jedoch mit dem Ausschöpfen der Schülerpotenziale. Die Aufbereitung der Daten aus den Schulleistungsuntersuchungen hätten für Hamburg über alle Schulstufen und Kompetenzbereiche hinweg ein eindeutiges Ergebnis ergeben: «Die erzielten Leistungen der getesteten Schülergruppe führen (…) überwiegend zu Zuordnungen zur Ländergruppe mit vergleichsweise geringen Kompetenzständen», heißt es in der Untersuchung.

Hessen: Trend nach unten

WIESBADEN. In Hessen verlassen einer Studie zufolge vergleichsweise wenige Jugendliche die Schule ohne Abschluss – wobei davon noch immer deutlich mehr ausländische Schüler betroffen sind. Der Anteil ausländischer Schulabgänger ohne zumindest einen Hauptschulabschluss lag hierzulande 2014 bei 10,7 Prozent und damit deutlich unter dem Bundeswert von 12,9 Prozent, wie aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten «Chancenspiegel 2017» der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht. Der Anteil aller Schüler ohne Abschluss betrug im Vergleich dazu 4,9 Prozent, auch das war klar niedriger als der deutschlandweite Wert von 5,8 Prozent.

Die Entwicklung der Zahlen zeigte in Hessen anders als bundesweit in beiden Fällen nach unten: 2011 hatte der Anteil aller Abgänger ohne Abschluss noch bei 5,5 Prozent gelegen, im Fall der Schüler mit ausländischem Pass waren es 2011 noch 13,5 Prozent gewesen. Für ganz Deutschland wies die Studie dagegen bei ausländischen Abgängern ohne Abschluss von 2011 bis 2014 eine Zunahme aus.

Für den «Chancenspiegel» wurden bundesweite schulstatistische Daten für den Zeitraum 2002 bis 2014 analysiert. Demnach wiederholten in Hessen im Schuljahr 2014/15 in den Jahrgangsstufen sieben bis neun 2,9 Prozent der Schüler eine Klasse und damit mehr als bundesweit (2,7). Zudem wechselten 48,8 Prozent der Grundschüler auf ein Gymnasium, im Vergleich zu 44,0 Prozent deutschlandweit.

Mecklenburg-Vorpommern: Gymnasialquote fast bei 50 Prozent

SCHWERIN. Mecklenburg-Vorpommerns Platz im deutschen Schulsystem liegt irgendwo in der Mitte. Das geht aus einem «Chancenspiegel» hervor. Fast die Hälfte der Grundschüler in Mecklenburg-Vorpommern (47,1 Prozent) wechselt aufs Gymnasium. Im Bundesschnitt sind es 44 Prozent, wie aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten «Chancenspiegel 2017» der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht. Vergleichsweise viele Schüler im Nordosten bleiben demnach auch am Gymnasium.

Auf einen Schüler, der von einer niedrigeren auf eine höhere Schulart wechselt, kommen zwar 3,6 Schüler, die von einer höheren auf eine niedrigere Schulart wechseln. Im Bundesschnitt beträgt der Wert laut Studie 1:6. In Mecklenburg-Vorpommern erwerben 35,2 Prozent der Jugendlichen einer Altersstufe die Hochschulreife. Auch dieser Wert liegt leicht über dem Bundesschnitt von 34,1 Prozent, wie aus der Analyse hervorgeht. In vielen Kategorien stuft die Studie Mecklenburg-Vorpommern in die mittlere von drei Ländergruppen ein. Zur oberen Gruppe zählt Mecklenburg-Vorpommern in der Kategorie Übergang zum Gymnasium sowie beim Anteil von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss, die ins Duale System der Berufsbildung übergehen. Auch besuchen mit sieben Prozent überdurchscnittlich viele Schüler eine Ganztagsschule.

Zur unteren Gruppe zählt Mecklenburg-Vorpommern im «Chancenspiegel» bei der Wiederholerquote, die über dem Bundesschnitt liegt. 2014/15 wiederholten 3,7 Prozent aller Schüler wiederholen in den Jahrgangsstufen sieben bis neun eine Klassenstufe. Im Bundesschnitt waren es nur 2,7 Prozent. Auch ist in Mecklenburg-Vorpommern der Anteil von Schüler mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf mit 11 Prozent im Vergleich zum Bundesdurchschnitt mit 7 Prozent überdurchschnittlich hoch.

Niedersachsen und Bremen:  Meist in der Mitte

HANNOVER. In einer umfassenden Studie zu Bildungschancen hat Niedersachsen in den meisten Kategorien einen mittleren Rang erreicht. Nach dem «Chancenspiegel 2017» wechseln zum Beispiel 43,3 Prozent der niedersächsischen Grundschüler auf ein Gymnasium, bundesweit sind es 44,0 Prozent. Das Bundesland Bremen erreicht in einigen Kategorien ebenfalls einen Mittelwert, wird in fünf Bereichen allerdings auch zur oberen Gruppe gezählt, Niedersachsen in zwei.

Die Herkunft der Kinder spielt bei den Bildungschancen eine große Rolle. Sowohl in Niedersachsen als auch in Bremen haben ausländische Jugendliche im Vergleich zu ihren deutschen Mitschülern ein deutlich höheres Risiko, die Schule ohne Abschluss zu verlassen.

Nordrhein-Westfalen: Viele Abschlüsse – niedriges Kompetenzniveau

DÜSSELDORF. „Erfolgreich ist Nordrhein-Westfalen in der Dimension Zertifikatsvergabe, das Land zählt hier im Verlauf der Zeitreihe häufig zur oberen Gruppe. So ist beispielsweise der Anteil der Schülerinnen und Schüler, der die allgemeine oder berufliche Schule mit einer Hochschulreife verlässt, durchgängig höher als in den meisten anderen Ländern.“ Allerdings stellt sich die Frage, auf welchem Kompetenzniveau die Abschlüsse liegen. Denn die 15-Jährigen im Land zeigen vergleichsweise häufig nur geringe Mittelwerte zum Beispiel in der mathematischen Kompetenz und landen damit in fast allen Leistungsvergleichsstudien in der unteren Ländergruppe.

Nordrhein-Westfalen hat sich laut Studie „insbesondere in den letzten Beobachtungsjahren hinsichtlich der Indikatoren zur Integrationskraft in der mittleren Ländergruppe stabilisiert: Das Land findet in Bezug auf Anteil der Schülerinnen und Schüler mit einem diagnostizierten sonderpädagogischen Förderbedarf (Förderquote) bereits seit Beginn der Zeitreihe, mit Blick auf den Inklusionsanteil und die Exklusionsquote (wieder) seit dem Schuljahr 2013/14 in dieser Gruppe. Im Fall von Inklusionsanteil und Exklusionsquote dokumentiert die Statistik für das Land deutlichsteigende Inklusionsanteile und sinkende Exklusionsquoten zum Ende der Zeitreihen.“

Auch hinsichtlich der Indikatoren zum schulischen Ganztag zähle das Land ab dem Schuljahr  2005/06 (Ganztagsschüleranteil) bzw. 2008/09 (Schüleranteil gebundener Ganztag) nur noch zur mittleren Ländergruppe – obwohl insgesamt durchgängig steigende Anteilswerte in den Indikatoren beobachtet werden könnten. „ Andere Bundesländer haben ihren Ganztagsausbau den Anteilswerten zufolge konsequenter vorangetrieben“, so heißt es.

Weiter: „In Bezug auf die Indikatoren der Dimension Durchlässigkeit wird Nordrhein-Westfalen zumeist der mittleren und einige Male der unteren Gruppe zugeordnet. Dabei zeigen sich hinsichtlich der Wiederholerquote in einigen Schuljahren vergleichsweise deutlich rückläufige Anteilswerte und eine konsequente Verortung des Landes in der mittleren Ländergruppe.“

Rheinland-Pfalz: Weniger Sitzenbleiber als im Bundesdurchschnitt

MAINZ. Jugendliche mit ausländischem Pass verlassen auch in Rheinland-Pfalz noch immer deutlich häufiger eine Schule ohne Abschluss als ihre deutschen Mitschüler. Der Anteil ausländischer Schulabgänger ohne zumindest einen Hauptschulabschluss lag hierzulande 2014 bei 11,3 Prozent, wie aus dem «Chancenspiegel 2017» hervorgeht. Der Anteil aller Schüler ohne Abschluss betrug nur 5,6 Prozent. Im Ländervergleich rangierte Rheinland-Pfalz damit auf einem mittleren Platz. Bundesweit verließen 5,8 Prozent die Schule ohne Abschluss, bei ausländischen Abgängern waren es 12,9 Prozent.

Auch die Entwicklung der Zahlen zeigt in Rheinland-Pfalz der Studie zufolge in unterschiedliche Richtung: Während der Anteil aller Abgänger ohne Abschluss 2011 noch bei 5,8 Prozent gelegen hatte – also unter dem Strich seitdem sank -, waren es bei ausländischen Schülern 2011 noch 10,1 Prozent gewesen. Hier ging der Anteil hoch. Für den «Chancenspiegel» wurden bundesweite Daten für den Zeitraum 2002 bis 2014 analysiert. Demnach wiederholten in Rheinland-Pfalz im Schuljahr 2014/15 in den Jahrgangsstufen sieben bis neun 1,9 Prozent der Schüler eine Klasse und damit weniger als bundesweit (2,7). Zudem wechselten 44,6 Prozent der Grundschüler auf ein Gymnasium im Vergleich zu 44,0 Prozent deutschlandweit.

Saarland: Mehr Abbrecher

Im Saarland ist die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss gestiegen – insbesondere bei Jugendlichen mit ausländischem Pass. Der Anteil ausländischer Schulabgänger ohne zumindest einen Hauptschulabschluss lag hierzulande 2014 bei 12,9 Prozent und entsprach exakt dem Bundeswert, wie aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten «Chancenspiegel 2017» der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht. 2011 hatte der Saar-Wert noch bei 9,3 Prozent gelegen. Der Anteil aller Schüler ohne Abschluss betrug 2014 5,3 Prozent nach 4,8 Prozent drei Jahre zuvor – und lag unter dem deutschlandweiten Anteil von 5,8 Prozent.

Für den «Chancenspiegel» wurden bundesweite Daten von 2002 bis 2014 analysiert. Demnach wiederholten im Saarland im Schuljahr 2014/15 in den Jahrgangsstufen sieben bis neun 2,0 Prozent der Schüler eine Klasse und damit weniger als bundesweit (2,7). 41,5 Prozent der Grundschüler wechselten auf ein Gymnasium im Vergleich zu 44,0 Prozent deutschlandweit.

Sachsen: Schlechte Förderung ausländischer Schüler

DRESDEN. Vor allem in Sachsen haben es die jungen Ausländer schwer. Während 2014 allgemein nur 8,3 Prozent der Jungen und Mädchen die Schulen ohne Abschluss verließen, waren es bei den ausländischen Jugendlichen mehr als 27 Prozent.

Bundesweit sank der Anteil aller Schüler ohne Abschluss seit 2011 von 6,2 auf 5,8 Prozent (2014), die Quote bei ausländischen Schülern stieg im gleichen Zeitraum von 12,1 auf 12,9 Prozent an. Ansonsten stellt die Studie Sachsen ein gutes Zeugnis aus. Bei den Ganztagsschulen etwa sei der Freistaat bundesweit vorn dabei. 2014/15 besuchten fast 80 Prozent der Schüler der Primar- und Sekundarstufe I eine Ganztagsschule. Bundesweit sind es etwas mehr als 37 Prozent, in Bayern nur rund 15 Prozent.

Bei Schulleistungsstudien sei es Sachsen in den vergangenen Jahren vergleichsweise oft gelungen, sich bei allen Indikatoren, Schulstufen und Kompetenzbereichen wie Lese- oder mathematischer Kompetenz bundesweit vorn zu platzieren, schreiben die Autoren der Studie. Hervorzuheben seien unter anderem die geringen Unterschiede zwischen den Schülergruppen unterschiedlicher sozialer Herkunft. Weitere Kennziffern aus der Studie: 42,5 Prozent der Grundschüler in Sachsen schaffen den Sprung aufs Gymnasium (bundesweit: 44,0 Prozent). 45,7 Prozent der jungen Erwachsenen erreichten 2014 die Hochschulreife an allgemeinbildenden oder beruflichen Schulen – im bundesweiten Vergleich (52,2 Prozent) ein eher niedriger Wert.

Sachsen-Anhalt: Viele Schüler scheitern am Gymnasium

MAGDEBURG. In Sachsen-Anhalt lag der Anteil ausländischer Schulabgänger ohne Abschluss mit 12,7 Prozent etwa auf bundesweitem Niveau. Bezogen auf alle Jungen und Mädchen betrug der Anteil von Schülern ohne Abschluss 9,7 Prozent. Bundesweit sank der Anteil aller Schüler ohne Abschluss seit 2011 von 6,2 auf 5,8 Prozent (2014), die Quote bei Schülern mit ausländischem Pass stieg im gleichen Zeitraum von 12,1 auf 12,9 Prozent an.

Weitere Kennziffern aus der Studie: 22,4 Prozent der Schüler der Primar und Sekundarstufe I (51,3 Prozent) besuchten eine Ganztagsschule (bundesweit 37,3 Prozent). 48,1 Prozent der Jungen und Mädchen an den Grundschulen schaffen den Sprung auf ein Gymnasium – das sind mehr als im Bundesdurchschnitt (44,0 Prozent). Aber nur etwa 38 Prozent der jungen Erwachsenen erreichen die Hochschulreife an allgemeinen oder beruflichen Schulen (bundesweit 52,2 Prozent).

Schleswig-Holstein: Überdurchschnittlich viele Abbrecher

KIEL. Die Zahl der Schulabbrecher in Schleswig-Holstein ist gegen den Bundestrend wieder leicht angestiegen. 2014 hatten im nördlichsten Bundesland 7,6 Prozent der Schulabgänger nicht einmal einen Hauptschulabschluss. 2013 waren es 7,3 Prozent und in den Jahren 2009 bis 2012 lag der Wert weitgehend konstant bei rund 7,0 Prozent. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten «Chancenspiegel» der Bertelsmann-Stiftung hervor. Im Bundesdurchschnitt sank der Anteil aller Schüler ohne Abschluss seit 2011 von 6,2 auf 5,8 Prozent (2014).

Einers der Hauptprobleme im gesamten deutschen Schulsystem ist mangelnde Chancengerechtigkeit für junge Ausländer. Inzwischen sei das Risiko eines Abbruchs, ohne zumindest den Hauptschulabschluss zu erreichen, für Jugendliche mit ausländischem Pass etwa doppelt so hoch wie für ihre deutschen Mitschüler. In Schleswig-Holstein liegt die Quote bei 14,9 Prozent (Bundesschnitt 12,9 Prozent).

Im Vergleich zu anderen Bundesländern wechseln in Schleswig-Holstein zudem weniger Grundschüler auf ein Gymnasium. Zwar hat sich die Quote erhöht, das Land gehörte 2014 der Studie zufolge aber dennoch zur Gruppe mit dem niedrigsten Anteil an Wechseln. Demnach gingen in dem Jahr 40,7 Prozent der Schüler in Schleswig-Holstein nach der Grundschule auf ein Gymnasium (2012: 39,3 Prozent). Der Bundesdurchschnitt lag 2014 bei 44,0 Prozent (2012: 42,9 Prozent)

Sehr gute Ergebnisse erzielte das Land hingegen erneut beim gemeinsamen Lernen. Im Schuljahr 2014/15 besuchten demnach 63,4 Prozent aller Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine allgemeine Schule (Bundeswert: 34,1 Prozent.

Thüringen: Gutes Zeugnis

ERFURT. In Thüringen stehen ausländische Jugendliche besser da als im Bundesdurchschnitt. Im Freistaat blieb der Studie zufolge nur etwa jeder zehnte von ihnen ohne Abschluss. Der Anteil bei allen Jungen und Mädchen lag bei 7,2 Prozent. Die Studie stellt dem Thüringer Schulsystem ansonsten ein gutes Zeugnis aus. Bei Schulleistungsstudien gelinge es dem Land seit Jahren über alle Indikatoren, Schulstufen und getesteten Kompetenzbereiche hinweg, häufig zur oberen Ländergruppe zu gehören, hieß es. Auffällig sei die oft vergleichsweise geringe Streuung zwischen den oberen und unteren sozialen Herkunftsgruppen.

Weitere Kennziffern aus der Studie: Mehr als jeder zweite Schüler der Primar und Sekundarstufe I (51,3 Prozent) in Thüringen besucht eine Ganztagsschule (bundesweit 37,3 Prozent). 43,5 Prozent der Jungen und Mädchen an den Grundschulen schaffen den Sprung auf ein Gymnasium – das sind etwa ebenso viele wie im Bund (44,0 Prozent). Etwa jeder zweite junge Erwachsene erreicht die Hochschulreife an allgemeinen oder beruflichen Schulen (bundesweit 52,2 Prozent).

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xxx
7 Jahre zuvor

Bayern ist halt nicht so linksgrün wie Bertelsmann es gerne hätte…

sofawolf
7 Jahre zuvor

Was da den Bayern angekreidet wird, finde ich aber ganz in Ordnung. (???)

Und sie haben doch immer noch die besseren Ergebnisse bei den Leistungen und in der Disziplin.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Meine Meinung. Wobei iich den gymnasialen Anteil von 40% auch für Bayern schon grenzwertig hoch finde.

Axel von Lintig
7 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Bayern ist schneidet besser ab als der Rest der Republik. Die haben nur 4,5 % Schüler ohne Abschluss gegenüber 5,8 % im Bundesdurchschnitt.
Und andererseits wechseln weniger Schüler von einer höheren Schulform auf eine niedrigere.Es sin 1:4,4 gegenüber 1:6,0 im Bundesdurchschnitt.
Interessant wären jetzt auch noch die absoluten Zahlen der Schulwechsler.
Die Umsetzung der Inklusion ist aus der Sicht der Eltern zu begrüßen, da man die Förderschulen erhalten hat und die Eltern selbst entscheiden können wie ihre Kinder beschult werden.
Und wie wird NRW beurteilt?
Das taucht gar nicht in den Beurteilungen auf ?

g. h.
7 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Warum wird der Besuch von Ganztagsschulen als positives Kriterium bei der Beurteilung gewertet?

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

Warum nicht?

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Siehe unten bei Herrn Kuert.

Außerdem unterscheidet Bertelsmann gemäß des obigen Artikels nicht zwischen dem offenen und dem gebundenen Ganztag. Das war den Flipchartbeschmutzern offensichtlich zu viel Arbeit.

GriasDi
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Hat Bremen Ganztagsschulen?

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

HB hat viele Gesamtschulen. Und die sind von vornherein Schulen im gebundenen Ganztag.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Man könnte ja auch schreiben, dass in Bayern mehr Eltern die richtige Entscheidung für die weiterführende Schulform treffen als im Bundesdurchschnitt. Das klingt der Bertelsmannstiftung aber wohl zu positiv. Ganz unabhängig davon, dass unter Schulformwechsel nicht nur der Abstieg vom Gymnasium auf eine andere Schulform gemeint ist, wenngleich auch die häufigste.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Treffen in BY aber nicht die Eltern im Gegnsatz zu den anderen Bundesländern.

mississippi
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Ich frage mal nochmal nach: Warum können denn die Gymnasien Ihres Erachtens nicht mehr zu einem Hochschulstudium befähigen? Weil die vielen SuS zu dumm sind? Dann läuft doch etwas schief, wenn sie trotzdem das Abitur schaffen. Oder die Schulen arbeiten schlecht. Warum machen denn bei uns dieser Tage die Gymnasien „Werbeveranstaltungen“ mit Tag der offenen Tür, Schnuppertage usw. wie alle anderen Schulen auch? Weil sie genügend SuS haben wollen im nächsten Schuljahr. Wenn sie nur die besten wollen, dann sollen sie auch nicht mehr einladen und sich mal von einer realen Seite zeigen, die dem Schulalltag entspricht und nicht irgendwelche Highlights demonstrieren.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Es geht nicht um den Tag der Offenen Tür oder um den Zulauf in Klasse 5. Es geht um das Abitur. Besonders die Anforderungen in Mathematik wurden in den vergangenen Jahrzehnten massiv heruntergefahren, weshalb die Universitäten ihre eigenen Erstsemester trotz 1er-Abiturs erst einmal fit für das Studium machen müssen.

Beispiel NRW: Um 30% verkürzte Leistungskurse (Umstellung auf 5 WS ab Klasse 12 im Vergleich zu 6 WS ab Klasse 11-2) Ende der 1990er Jahre, das Zentralabitur ab 2007, der vom Tiefgang her massiv ausgehöhlte kompetenzorientierte G8-Lehrplan und jetzt neu der grafikfähige Taschenrechner. Auch der LK kommt ohne echte Beweise aus, wenn der Lehrer sie nicht von sich aus behandelt. Aber auch schon bei Rechnungen mit mehr als einem Buchstaben stoßen die meisten Schülern an ihre Grenzen. Algebra und Päckchenrechnen sind mit Arbeit verbunden, die der Spaßgesellschaft widersprechen. Ähnliches gilt auch für das Verbot bzw. die Zulassung zweisprachiger Wörterbücher in den Fremdsprachen.

Das hat nichts mit der Qualität der Arbeit an den Gymnasien zu tun, das ist die Umsetzung des Lehrplans und die Arbeit mit dem vorhandenen Schülermaterial. Die erfahrenen Grundschullehrkräfte werden wohl bestätigen, dass eine gymnasiale Eignung von heute vor 20 oder 30 Jahren keine gymnasiale Eignung gewesen wäre. (Falls doch, bitte korrigieren).

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Und diese Absenkung der Wochenstundenzahlen in den LK ist ja nicht einmal Folge des G8-Murkses. Als nächstes werden wir G9 mit den reduzierten Lehrplänen des G8 auferstehen lassen.
D.h. die 5 mal 38 WS werden, weil die Eltern den Unterricht an drei Tagen in der 7. Std. ablehnen, auf 6 Schuljahre incl. der reduzierten Lehrpläne ausgeweitet. Gibt eine angenehme Schulwoche mit 30 WS. Bleibt abzuwarten, wie die GY reagieren und ob sie „Springerklassen“ einrichten, die die leistungsstärkeren Schüler weiterhin auf ein G8 durch überspringen eines Schuljahres auf die Oberstufe vorbereiten. Nur so lässt sich nämlich die Spreu vom Weizen trennen.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

@mississippi – die Tage der Offenen Tür dienen der Akquise von zukünftigen Schülern. Um zu beweisen wie gut eine Schule ist, muss sie die Pressemitteilung absetzen können, dass auch im zukünftigen Schuljahr wieder alle Plätze belegt werden konnten und man aber 10 bis 15 Prozent der angemeldeten Schüler ablehnen musste.
Die Anzahl der Schüler ist wichtig, um den Stellenkegel aufrecht erhalten zu können. Bei rückläufigen Schülerzahlen stehen die Schulen aller Schulformen unter echtem Konkurrenzdruck. Die Zahl der plätze an GY ist ja in den letzten Jahren nicht ausgeweitet worden. Die zahl der Schüler, die die GS verlassen ist in den letzten Jahren gesunken. Allein dadurch wird die Übertrittsquote in jedem neuen Jahrgang gesteigert.

Wenn Sie 1000 GS-Abgänger haben und 400 Plätzue an GY, dann können Sie eine Übertrittsquote von 40% generieren. Haben Sie einen geburtenschwachen Jahrgang und nur noch 800 Abgänger der GS, dann erreichen sie bei konstanter Zahl der GY-Plätze eine Übertrittsquote von 50%. Die städtischen Schulämter hier in NRW werden einen teufel tun und sagen, bei 800 Grundschülern und einer Übertrittsquote von 40% gibt es im nächsten Schuljahr nur 320 statt 400 GY-Plätze. die 80 potentiellen Gymnasiasten sind 3 Klassen, die getrichen werden müssten. Das übersteht kein Bürgermeister!

mehrnachdenken
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Abitur? Das ich nicht lache!!
Aus gesicherter Quelle weiß ich, dass die SuS zumindest in einem Bundesland darauf monatelang vorbereitet werden. Sie schreiben sogar ein Vorabi, in dem die „Reifeprüfung“ simuliert wird.
Sie wussten Ende letzten Jahres in Chemie, mit welchen Aufgaben sie es im Abi zu tun haben. In anderen Fächern wird es nicht anders sein.

Am Ende schmücken sich die Verantwortlichen wieder mit „tollen“ Abinoten. Wie die aber zustande kamen, wird nicht gesagt.
Es wird vertuscht und gemauschelt, und die Öffentlichkeit wird bewusst über die wahren Verhältnisse im Unklaren gelassen.

Meine Güte, zu meiner Zeit waren Einser-Abis eine große Seltenheit.
Wir wurden aber auch nicht monatelang gezielt darauf vorbereitet. Wir hatten keinen blassen Schimmer, was uns themenmäßig erwartete.
Dafür waren wir aber in hohem Maße gut auf ein Studium vorbereitet.

Wenn ich dann immer wieder gebetsmühlenartig die Forderung nach besserer Bildung vernehme, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.

mehrnachdenken
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Kleine Korrektur: Dass ich nicht lache!!
Auch das lernten wir damals so intensiv, dass ich es nicht wieder vergaß.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Und was ist jetzt Ihrer Meinung nach an den Vorabiklausuren so verwerflich? Die Schüler erhalten in den Fächern, die sie im Abitur schriftlich ablegen müssen, ältere Abiklausuren am Ende der Q2 zur Bearbeitung vorgelegt, wobei die Noten in die Zulassung zum Abitur einfließen.

Die Abi-Klausuren und ebenfalls die ZP10-Arbeiten unterscheiden sich allein im formalen Aufbau und der menge der bereitgestellten Materialien erhablich von den normalen Kursarbeiten. Die Schüler damit vertraut zu machen ist doch durchaus legitim.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

@dickebank
Wenn eine Klasse wochenlang auf das Abitur vorbereitet werden kann, bedeutet das schlicht und ergreifend, dass der Unterrichtsstoff mindestens genauso lange vor dem Abitur schon durch war. Außerdem ist es oft genug so, dass normale Klausuren anspruchsvoller waren als das Abitur selbst. Von der Gestaltung her sollte sich aber jede Klausur ungefähr an der Art der Abiturklausuren orientieren. Dasselbe gilt auch für die ZP10.

Zu 10:59: Irgendetwas Springerartiges wird wohl kommen, weil die Landesregierung den Schulen den schwarzen Peter bezüglich G8 oder G9 in die Schuhe schieben wird. Außerdem braucht sie für die Lehrplankonzeption kein eigenes Personal zu bezahlen — die Lehrer machen das ja unbezahlt neben dem Tagesgeschäft. Pech hat der erste Springerjahrgang mit einer sehr kleinen Qualifikationsphase und entsprechend kleiner Kursauswahl. Alternativ macht ein Gymnasium das „Springen“ mit dem alten G8-Lehrplan zur Regel und führt eine Klasse 10* zwischen Klasse 9 und der Einführungsphase ein. Der Schulpsychologe (den es nicht gibt) wird schon dafür sorgen, dass diese Klasse 10* nicht als Idiotenklasse belächelt wird. Ob diese Schüler nach diesem Extraschuljahr besser Englisch sprechen und quadratische Gleichungen lösen können, sei einmal dahingestellt.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

@xxx, wir wissen doch beide wo das eigentliche Dilemma bei der Variante G8 in NRW liegt. 5-jährige SekI, aber dreijährige Oberstufe.
Wenn also in der EF nicht viel Zeit darauf verwendet wird SekI-Stoff nachzuholen, dann ist die Q2/2 (vormals 13/2) schon recht entspannt und muss ja auch gefüllt werden.

Palim
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

„Ich frage mal nochmal nach: Warum können denn die Gymnasien Ihres Erachtens nicht mehr zu einem Hochschulstudium befähigen? Weil die vielen SuS zu dumm sind? Dann läuft doch etwas schief, wenn sie trotzdem das Abitur schaffen. Oder die Schulen arbeiten schlecht. “

„die Tage der Offenen Tür dienen der Akquise von zukünftigen Schülern. Um zu beweisen wie gut eine Schule ist, muss sie die Pressemitteilung absetzen können, dass auch im zukünftigen Schuljahr wieder alle Plätze belegt werden konnten und man aber 10 bis 15 Prozent der angemeldeten Schüler ablehnen musste.
Die Anzahl der Schüler ist wichtig, um den Stellenkegel aufrecht erhalten zu können. Bei rückläufigen Schülerzahlen stehen die Schulen aller Schulformen unter echtem Konkurrenzdruck. Die Zahl der plätze an GY ist ja in den letzten Jahren nicht ausgeweitet worden. Die zahl der Schüler, die die GS verlassen ist in den letzten Jahren gesunken.“

Ich kann mich bei örtlichen Gymnasien nicht beklagen, dass die Anforderungen im G8 gesunken seien oder nicht hoch genug seien. Mir fällt eher auf, dass Gymnasien ihre Inhalte nur sehr schleppend den neuen Curricula anpassen und nicht verstehen, das Grundschulen ihre eigenen Vorgaben haben, die sie erfüllen.

Es ist aber so, dass auch SuS, die keine Gym-Empfehlung erhalten haben, ab Klasse 5 diese Schulen besuchen und durchaus mithalten können. Ist doch gut für diese Schüler. Andere schaffen das nicht.

Wenn nun an Gymnasien Förderkurse geboten werden, die an Grundschulen mangels Stundenzuweisung nicht gegeben werden können, finde ich schon unfair, dass gerade die schlaueren (und gut situierten) aufgefangen werden. Natürlich wird es nachfolgend mehr Eltern geben, die der Meinung sind, ihr Kind sei am Gymnasium besser aufgehoben, schließlich gibt es dort auch Förderunterricht, wenn das Kind nicht mitkommt. Diesen gibt es in anderen Schulformen nicht.

Wenn Kinder trotz fehlender Empfehlung vielfach die Anforderungen schaffen und mit zufriedenstellenden Noten nach Hause kommen, werden nachfolgend mehr Eltern ihre Kinder ans Gymnasium schicken, schließlich halten sie die Empfehlung der Grundschulen dann nicht für zielführend und wollen zumindest ausprobieren, ob ihr Kind nicht auch am Gym zurecht kommt.

Wer fordert, dass am Gymnasium nur die begabtesten 10% unterrichtet werden, muss sich mit den anderen Aspekten auch auseinander setzen.
Lehrkräftemangel gibt es ja an allen anderen Schulformen, sodass die Philologen nicht arbeitslos werden. Sie können ja an den Gesamtschulen unterschiedlichster Art unterrichten oder, ja nach Fächern, auch in der Grundschule ihr pädagogisches Geschick unter Beweis stellen – natürlich mit der entsprechende Besoldung.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

@palim – das von Ihnen beschriebene Schhülerklientel ist das, das in anderen Bundesländern – wie z.B. NRW – eine gesamtschule besuchen kann. Es macht nicht jeder, der eine GeS besucht zwangsläufig den Qualifizierungsvermerk, der ihn berechtigt die Oberstufe zu besuchen, und auch nicht jeder Oberstufenschüler erhält die Zulassung zu den Abi-Prüfungen.
Aber viele die ihr Abitur auf diesem Wege ablegen, egal ob sie ab Klasse 5 an der GeS waren oder als Schüler andere Schulformen nach Klasse 10 dazu gekommen sind, sind ohne Gymnasialempfehlung in die SekI gestartet.

Ich habe es schon an anderer Stelle geschrieben; die Gymnasialquote steugt allein dadurch, dass die zahl der Plätze an den GY konstant bleibt, während die zahl der Grundschulabgänger je Geburtsjahrgang sinkt.

mississippi
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

By ist das einzige Bundesland mit NC für die weiterführenden Schulen. Der liegt für das Gymnasium bei 2,3 in den Fächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht.
Was ist eigentlich so verkehrt, wenn 40% der Schülerschaft dieses besuchen? Es ist doch gut, möglichst vielseitig gebildet zu sein. Wenn dadurch die Gesamtleistung heruntergezogen werden kann, dann liegt doch das Problem bei den Gymnasien, die das zulassen.

mestro
7 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Meinen Sie also, die Quote von 40% sei zu hoch, „wenn dadurch die Gesamtleistung heruntergezogen werden kann“?
Wenn ja, stimme ich Ihnen ausdrücklich zu!

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Besonders, weil die Gymnasien eigentlich zu einem Hochschulstudium befähigen und nicht nur berechtigen sollen. Ein iq ab 100-110 (entspricht 40-50% Gymnasiasten) reicht für die Befähigung nicht unbedingt aus.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Okay, nur dasss diese Befähigung bezgl. des Hochschulstudiums nicht mehr ermöglichen soll als die Aufnahme eines Studienganges mit dem Ziel des ersten akademischen Abschluss – dem bachelor-degree.
Gedacht ist also an einenakademischen Facharbeiter. Die bachelor-Urkunde ist also ein von der Hochschule ausgestellter Gesellenbrief.

Warum man für dessen Erlangung jetzt mehr als G8 und die Fähikeit zum Bullemie-Lernen braucht, verstehe ich nicht. Das einzige, was ich weiß, ist, dass an Hochschulen ausgebildete Facharbeiter für die Unternehmen einen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber den selbst ausgebildeten Facharbeitern bieten.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

@ dickebank Damit treffen Sie den Kern des Ganzen. Man darf die Unternehmen nur nicht fragen, mit wie ausgebildetem Personal sie die Marktmacht erworben haben, mit denen sie die Bachelorgesellen erfolgreich bei der Politik durchdrücken konnten.

Axel von Lintig
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Stimmt.Wer möchte schon gebundene Ganztagsschulen,wenn er seine Kinder selbst betreuen und fördern kann.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Und da setzen die bertelmänner mit ihrer Forderung nach Chancengerechtigkeit an. Es können nämlich aus unterschiedlichsten Gründen nicht alle Erziehungsberechtigten.

Ich bin der meinung, dass das, was Sie einfordern, gutes Recht von Eltern ist. Nur sollten sie dann dieses Recht im Rahmen privater Beschulung einfordern.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Danke für die Ergänzung. Interessant bei NRW ist der im Vergleich höhere Anteil Hochschulberechtigungen und zugleich eher bescheidenen Kompetenzen von 15-jährigen, also Neuntklässlern. Die Behauptung eines geschenkten Abiturs wird damit zumindest nicht widerlegt.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Im Grunde ist die Diskrepanz nachvollziehbar. In NRW ist die Hauptschulzeit auf 10 Schulbesuchsjahre ausgelegt. In anderen Bundesländern ist die Hauptschule auf neun Schulbesuchsjahre ausgelegt.

Hinzu kommt, welche Kompetenzen werden denn von einem Neuntklässler erwartet, die des Neuntklässlers einer HS,RS, SekS, GeS oder die eines Neuntklässlers eines GY. Und das ist nur der innerdeutsche Vergleich, im Rahmen der OE-Studien ist der vergelich der 15-jährigen Neuntklässler noch unerträglicher, vor allem weil viele Schulsysteme im Ausland gar keinen Mittleren Bildungsabschluss (aka Realschulabschluss) kennen.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Und wie groß sind die Leistungsunterschiede der Besten aus K-Hahnwald und K-Chorweiler? Vermutlich gibt es nicht einmal Überschneidungen zwischen den schlechtesten Hahnwaldern und den besten Chorweilern.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Halte ich für übertrieben. Dafür kann es in hahnwald Schüler geben, die mehr Taschengeld bekommen als Lehrer im Monat beziehen. Am görres-gymnasium in Düsseldorf gab es solche Fälle.

Übrigens ist chorweiler gar nicht mehr so schlimm. Vingst und ostheim sind die aktuellen Kölner Ghettos.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Mir bewusst. – Nur ist Chorweiler für viele außerhalb von NRW eben bekannter.
Natürlich ist der Vergleich schlechtester Hahnwalder zu bestem Chorweiler übertrieben, aber stärker lässt sich das Resumee der neuesten Bertelsmann-Studie doch gar nicht konterkarieren.

es ist ja auch nicht so, dass andere Großstädte in anderen Bundesländern nicht auch ihre Ghettos hätten. Nur die Anzahl dieser Ghettos und deren Größe (Bevölkerungszahl) sind zwischen den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich. Und ein Bundesland, das mit etwas mehr als 18 Mio Einwohnern annähernd 22% der gesamten Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland beherbergt, wirkt da genauso wie die Stadtstaaten als „Brennglas“. Andere Flächenländer haben größere regionen mit „mehr ländlicher Idylle“.

Axel von Lintig
7 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Wie erklärt sich denn der Anstieg der Kompetenz der NRW-Schüler von der 9.Klasse zum Abitur ?
Kann man mit einem derartigen Abitur noch studieren?
Hier vor Ort verlassen um die 35 Schüler das Gymnasium nach der 5. Klasse, weil sie in den Grundschulen, bei einem niedrigen Anteil an Kindern mit einem Migrationshintergrund, nicht richtig vorbereitet wurden, und die Eltern falsch informiert sind über die tatsächlichen Fähigkeiten ihrer Kinder.Die erhielten dann eine 2 oder 3 mit einer eingeschränkten gymnasiale Empfehlung und können noch nicht einmal die deutsche Rechtschreibung, die Grammatik , noch Diktate flüssig schreiben.
Soviel zu horizontalem Wechsel und der Kompetenz von NRW-Grundschülern im Raum Warendorf. Und es werden zusätzliche Förderkurse in Mathematik, Deutsch/Rechtschreibung und Englisch angeboten und von den Schülern angenommen.
Aber eine falsche Grundschulpädagogik mit zu frühem selbstständigen ,eigen initiativen, selbst gesteuerten und rein Material zentrierten Arbeiten, in Verbindung mit „Lesen durch Schreiben“, hat ohne eine Intervention der Eltern eben ihre negativen Auswirkungen auf die Schullaufbahn der Schüler.

Herr Brügelmann und Frau Brinkmann lassen grüßen.

Palim
7 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Hier verlassen auch Kinder die Gymnasien nach Klasse 5 oder 6.
Das sind vorrangig die, denen in mehreren Gesprächen in der Grundschule nahe gelegt wurde, eine andere Schulform zu nutzen, um dem Kind das Abitur zu ermöglichen.
Außerdem gibt es auch Kinder, die in der Grundschule durch ihre Eltern so weit unterstützt werden, dass sie durch sehr fleißiges Üben und Nacharbeiten durchaus auf ein Zeugnis mit den Noten 2 und 3 auch in den Hauptfächern kommen können – entsprechend der Anforderungen, die durch Curricula und Schulpläne gestellt werden.

Im Gymnasium steigen per se die Anforderungn, mit höherer Stundenanzahl, größerer Fahrzeit, erheblich mehr Fächern und Fachlehrern, die nicht immer direkt ansprechbar sind, kann die oben aufgezählte Unterstützung nicht mehr geleistet werden, sodass es zu einem Leistungsabfall kommt.

Zudem: GERADE Kinder, die unselbstständig sind und nicht gelernt haben, eigenständig zu arbeiten, würde ICH nicht zum Gymnasium empfehlen.

Axel von Lintig
7 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Zur Selbstständigkeit muss man über automatisiertes Lesen und Schreiben hingeführt werden. Das geht schneller und effektiver mit direkter Instruktion, Lehrer gesteuertem Anfangsunterricht und feedback. Kinder sind leine kleinen Erwachsenen.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Auf das Gymnasium wechseln die besten der klasse. Ob sie tatsächlich auch gut sind, sieht man später.

Der Unterschied sind die absoluten und relativen bezüge.

Bei hinreichend geringen Anforderungen können auch objektiv nicht gute Schüler die Hürde Abitur überspringen.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Die Möglichkeiten sein Abitur abseits der GY abzulegen.
Ist übrigens in BY nicht anders. Die Zahl der Zeugnisse der allgemeinen Hochschulreife/Fachhochschulreife, die an GY in BY vergeben werden ist nur kleiner als die, die an Wirtschafts- und Technikgymnasien – beruflichen GY – vergeben werden.
In NRw ist das umgekehrt. Die meisten Abgänger gymnasialer Oberstufen kommen von GY und GeS, lediglich ein kleinerer teil kommt von den Berufkollegs.

Wolfgang Kuert
7 Jahre zuvor

merkur.de, 01.03.2017

„CHANCENSPIEGEL“ BEURTEILT SCHULEN
Kommentar: Finde den Fehler

An Bayerns Schulen geht es nicht sonderlich „gerecht“ zu, will eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigen. Doch bei Lichte besehen ist das wissenschaftliche Fundament, das aus der Auswertung veralteter Daten besteht, relativ dünn.

Ein Kommentar von Dirk Walter.

Besonders deutlich wird das im Kapitel über die Ganztagsschulen. Es ist schon richtig, dass Bayern beim Ausbau der Ganztagsplätze großzügiger sein könnte. Jeder Bürgermeister kann erzählen, dass die Zuschüsse, die der Freistaat gewährt, hinten und vorne nicht reichen. Ganztagsschulen sind jedoch kein Allheilmittel zur Reparatur gesellschaftlicher Fehlentwicklungen, wie der „Chancenspiegel“ suggeriert. Und die Studie, die zeigt, dass Absolventen von Ganztagsschulen bessere Schulleistungen aufweisen als gewöhnliche „Halbtagsschüler“ (die meist auch ein-, zweimal Nachmittagsunterricht haben), muss erst noch geschrieben werden.

Ähnlich ist es bei der Einschätzung der Übertrittsquote aufs Gymnasium. Sie ist mit knapp 40 Prozent zu gering, sagen die Bertelsmänner. Doch dass das Gymnasium das Alleinseligmachende ist, behauptet hierzulande nicht einmal der Philologenverband. Viele Schüler ziehen freiwillig die Realschule vor. Soll das ein Beleg für ein ungerechtes Schulsystem sein? Solche Fehleinschätzungen gibt es in der Studie zuhauf.

Die Bertelsmann-Stiftung hat übrigens angekündigt, dass sie ihren „Chancenspiegel“ einstellen werde. Das ist kein Verlust.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  Wolfgang Kuert

Danke für den Kommentar. Man nehme alte Daten, rühre sie um und nehme nur das heraus, was zum linksgrünen Idealismus oder den wirtschaftlichen Zielen der Großkonzerne passt. Fertig ist der Chancenspiegel. Chancenbildzeitung passt vom Niveau her wohl besser, auch wenn der Spiegel auch längst nicht mehr das ist, was er mal war.

Pälzer
7 Jahre zuvor

Eine reife Leistung der Bertelsmänner. Es muss ein hartes Stück Arbeit sein, eine Studie so zurechtzurechnen, dass das Land mit dem anspruchsvollsten Bildungssystem besonders schlecht dasteht.

Wolfgang Kuert
7 Jahre zuvor

PRESSEERKLÄRUNG DEUTSCHER LEHRERVERBAND (DL), 01.03.2017
Mitgliedsverbände: Deutscher Philologenverband – DPhV
Verband Deutscher Realschullehrer – VDR
Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen – VLW
Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen – BLBS

„Chancenspiegel unseriös und bruchstückhaft“

Der Deutsche Lehrerverband (DL) hat die jüngste Bildungsstudie der Bertelsmann Stiftung als „unseriös und bruchstückhaft“ kritisiert.
Wörtlich sagte Verbandspräsident Josef Kraus dazu:

„Was die Bertelsmann Stiftung jetzt zum wiederholten Male hier publiziert, hat mir sorgfältiger Analyse nichts zu tun. Zum Beispiel erfasst die Bertelsmann-Studie bei der Analyse der sozialen Hintergründe von Schülern nicht, dass sich das deutsche Bildungswesen durch eine ausgesprochene vertikale Durchlässigkeit auszeichnet. Auf jeden Abschluss gibt es hier einen Anschluss. Die Studie dagegen legt Schulleistungsstudien zugrunde, in denen sich die ausgeprägte vertikale Durchlässigkeit des deutschen Schulsystems z.B. über zweite Bildungswege nicht abbildet. Die tatsächlichen Bildungsbiographien erheblicher Schüler¬anteile kommen somit nicht zum Tragen. Rund die Hälfte aller Studierberechtigten hat kein Gym¬nasium besucht, sondern eine Studierberechtigung auf anderen Wegen erworben. Unter diesen jungen Leuten sind Kinder aus nicht-akademischen Haushalten sogar stark vertreten. Außerdem ist ein wichtiges sozialpolitische Kriterium, ob ein Bildungswesen junge Leute in Lohn und Brot bringt. Hier steht Deutschland im internationalen Vergleich mit rund sechs Prozent Jugendarbeitslosigkeit einmal gut da. Was hilft es da, wenn alle jungen Leute eine Studierberechtigung haben, die Quote an arbeitslosen Jugendlichen aber über 20 Prozent wie in Finnland oder bei über 50 Prozent in südeuropäischen Ländern liegt.“

sofawolf
7 Jahre zuvor

ZITAT: „Chancenspiegel unseriös und bruchstückhaft“

Ja, sehe ich auch so.

Wolfgang Kuert
7 Jahre zuvor

Pressemitteilung Verband Deutscher Realschullehrer (VDR)
Dachauer Straße 44a
80335 München
Tel.: 089/55 38 76
Bertelsmann: Vielfalt der Bildungswege und der Entwicklungschancen ignoriert
VDR-Bundesvorsitzender Jürgen Böhm: „Schlussfolgerungen des Chancenspiegels 2017 der Bertelsmann-Stiftung sind ignorant und einseitig“
Bezugnehmend auf den Chancenspiegel 2017 der Bertelsmann Stiftung, der Bildungsdaten aus dem Zeitraum 2002 bis 2014 bewertet, warnt VDR-Bundesvorsitzender Jürgen Böhm davor, gelungene schulische Bildung in Deutschland an einigen wenigen, ausgesuchten Begriffen festzumachen. „Der Chancenspiegel beansprucht für sich, ‚die gesellschaftliche Debatte über ein gerechtes und leistungsstarkes Schulsystem in Deutschland sach- und lösungsorientiert zu vertiefen, mit dem Ziel alle Kinder und Jugendlichen bestmöglich zu fördern’. Dies muss grundsätzlich im Interesse der schulischen Bildung in Deutschland stehen. Jedoch reicht es nicht, hierbei auf einige wenige vermeintlich ausschlaggebende Faktoren einzugehen. So ist beispielsweise die Ganztagsschule ebenso wenig ein ‚Allheilmittel’ wie das Abitur für sich beanspruchen kann, alleiniger Qualitätsindex oder Erfolgsgarant einer späteren Karriere zu sein“, äußert sich Böhm. „Bildungserfolg umfasst nicht nur gymnasiale Bildung und das Abitur, wie das die Bertelsmann Stiftung einseitig überbewertet. Die hervorragende berufliche Bildung und die Entscheidungsfreiheit der Menschen in unserem Land werden dabei völlig außer Acht gelassen“, so der VDR-Bundesvorsitzende. Es sei an der Zeit, dass man die vielfältigen, nachweislich erfolgreichen Wege des differenzierten Bildungswesens in Deutschland anerkenne und sich von überholten, ideologisch abgenutzten Vorstellungen eines Einheitsschulsystems mit einem „Abitur für alle“ verabschiede, so Böhm.
„Wenn man die Messlatte an das föderale, differenzierte Bildungswesen in Deutschland anlegt, zeigt sich die eigentliche Stärke dieses Systems“, stellt Böhm fest. Der erfolgreiche Übergang ins Berufsleben gelinge in Deutschland wesentlich besser als in anderen OECD-Ländern. Indikatoren seien beispielsweise die extrem geringe Quote der Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zu vergleichbaren Industrieländern.
„Wer außerdem Deutschland eine Benachteiligung junger Menschen mit Migrationshintergrund unterstellt, der ignoriert die Vielzahl der strukturellen und organisatorischen Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren ergriffen wurden, um jungen Menschen, die in unser Land kommen, beste Chancen der Integration und Bildung zu bieten“, so Böhm weiter. „Ebenfalls ignoriert wird die hervorragende geleistete Arbeit der Pädagogen in unserem Land. Diese bewältigen sämtliche Herausforderungen hoch kompetent und mit größtem Engagement – und müssen hierbei mit verbesserten Rahmenbedingungen wie pädagogischem Freiraum, integrierten Lehrerreserven und besseren Differenzierungsmöglichkeiten zur individuellen Förderung unterstützt werden“, schließt Böhm.

GriasDi
7 Jahre zuvor

Macht sich jetzt das G8 bemerkbar und die ständige Unruhe in der Bildungslandschaft in Bayern. Jede Woche ein neues Reförmchen?

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

BY dürfte die aktuellen bildungspolitischen Schwierigkeiten auch durch die vielen Zugezogenen haben, die mit einem Mal feststelln müssen, dass sie ihr Kind in jedem anderen Bundesland auf einem GY hätten anmelden können.

GriasDi
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

BY muss halt seine Hausaufgaben machen. Sich vielleicht mal in erfolgreicheren Bundesländern umsehen, wie die das machen. Aber was liegt der CSU in Bayern ferner als das.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Hat die bayrische Staatsregierung vermutlich und festgestellt, dass bei ganztägiger Beschulung keine Hausaufgaben aufgegeben werden dürfen. Und da die bayrische Staatsregierung ja im gebundnenen Ganztag arbeitet, kann sie eben die hausaufgaben nicht machen:)

mississippi
7 Jahre zuvor

@xxx: Sagen wir mal so: Meiner Meinung nach brachten die SuS noch andere Qualtäten mit wie Respekt vor Erwachsenen, Selbstständigkeit, eigenverantwortliches Tun ohne allzeitbereite Helikoptereltern, usw. Von den fachlichen Inhalten hat sich m.E. nicht so viel geändert. Wir schmunzeln immer und sagen: Wer die 4 Fälle beherrscht (und die lateinischen Bezeichnungen der deutschen Grammatik), eventuell noch den Ablativ und die verschiedenen Zeitformen des Verbs sicher anwenden kann, den können wir getrost gehen lassen. In Mathematik schriftliche Division, Muliplikation, Umgang mit Größen, Kommaschreibweise, Tabellen, Sachaufgaben, Geometrie, Geodreieck und Zirkel (Einführung), Rätsel und Knobelaufgaben, Teilbarkeit, mathematische Fachbegriffe (Summand, Divisor,….)
Was heutzutage fehlt ist irgendwie die Übung. Einmaleins ist oft viel zu unsicher (in Klasse 2 werden alle Reihen eingeführt, war vor 20 Jahren nicht so, da wurde ein Teil erst in Klasse 3 eingeführt). Und für Rechtsschreibung hat man weniger U.zeit als früher, dafür mehr Präsentationen.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Zumindest in NRW ist schriftliche Division beliebiger Zahlen (der „Rattenschwanz“) optional geworden. Die Gymnasiallehrer beachten das leider zu wenig und setzen das alles voraus. Den Aspekt mit der fehlenden Übung kann ich mir gut vorstellen. Die Helikoptereltern beschweren sich aber auch, wenn das Kind in ihren Augen zu viele Hausaufgaben machen muss. Das 1×1 lässt sich aber auch während des gemeinsamen Abendessens üben, indem in die normale Unterhaltung urplötzlich ein „was ist 6×8?“ eingeführt wird. Ähnlich kann man Buchstabieren oder Fachbegriffe abfragen. Dafür müssten sich die Eltern aber intensiv(er als heute leider oft üblich) mit ihrem Kind beschäftigen.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Die ist nicht optional, die ist in den kernrichtlinien für das Fach Mathematik an Grundschulen schlicht und ergreifend nicht vorgesehen.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Anders gesprochen: Es hängt von der Lehrerin und der Klassenzusammensetzung ab, ob sie im Hinblick auf die weiterführende Schule noch durchgenommen wird oder nicht. Spontan vermute ich je jünger, desto unwahrscheinlicher. Das gilt aber auch für die aktuelle Flüchtlings- und Inklusionsproblematik.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ist aus meiner Erfahrung erher davon abhängig, ob die GS-Lehrkraft eher den didaktischen Schwerpunkt Mathematik oder Deutsch im Studium hatte. Das Alter der lehrkräfte hat eher Auswirkungen auf das Fach Englisch, wie die Kollegen aus der SekI feststellen.

In GS, die viel Zeit für den Spracherwerb der Unterrichtssprache aufwenden müssen, bleibt auch nicht viel Zeit für Geometrie und vor allem Sachaufgaben. Das merke ich bei meinen Fünftklässlern immer wieder.

mississippi
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Das Thema hatten wir schon. In anderen Bundesländern ist die schriftliche Division z.B. im Bildungsplan enthalten. Einmaleins ist Übungssache, ob mit oder ohne Kernaufgaben. Es gibt einfach genug Eltern, die auch das der Schule überlassen, obwohl es kein Hexenwerk wäre, zu Hause zu üben.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Gleichzeitig muss Schule Spaß , nicht Freude machen. Ein unlösbares Problem.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Warum so hoch greifen? Mir wäre es schon lieb, wenn alle Fünftklässler Vorlagen ausmalen und ausschneiden könnten. Und ich rede hier von Regelschülern und nicht Inklusionskindern mit Förderbedarf KME. Die Zahl derjenigen, die die GS verlassen und nicht einmal über basale Kompetenzen, die normalerweise aus dem Kindergarten mitgebracht werden, verfügen, wächst. Die GS-Lehrkräfte sind beim besten Willen nicht zu beneiden.

Palim
7 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Bei uns (in unserem BL) hat sich an der Einführung des 1×1 nichts geändert, das wurde schon immer in Klasse 2 komplett eingeführt, in 3 vertiefend geübt.
Ein Unterschied in der Methodik ist, dass früher weniger auf die Kernaufgaben und das Ableiten geachtet wurde und es eher ums Auswendig lernen ging – etwas, das manche LuL heute ablehnen und das manche Eltern nicht übernehmen wollen und andere nicht können (da finden sich die Unterschiede der Schulbildung nach sozialer Herkunft!).

Optionale Themen kann man in längeren Schuljahren einfließen lassen oder aber als Differenzierung für die Kinder, die das Einmaleins schon in Klasse 2 erlernt haben und keine zusätzliche Wiederholung benötigen.
DAS hat weniger mit dem Studium von Mathe oder Deutsch zu tun, sondern mit Pädagogik und Methodik und der Bereitschaft zur Mehrarbeit durch ausufernde Differenzierung.

Geometrie, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Kombinatorik haben zwar in den Curricula einen erheblich größeren Stellenwert bekommen, aber was nutzt es, wenn die Grundrechenarten nicht sitzen, das Kind aber Blumen mit dem Zirkel zeichnen kann? Da setzen Lehrkräfte sicherlich unterschiedliche Schwerpunkte, ebenfalls abhängig von Klassenzusammensetzung und Interesse.

mississippi
7 Jahre zuvor

Rechtschreibung nicht Rechtsschreibung 🙂

mississippi
7 Jahre zuvor

Eltern wollen heute den Kindern alles was anstrengend ist, aus dem Weg räumen. Auf den gymnasialen Elternabenden meiner Kinder, die ich als Mutter erlebe, wird da mit dem Lateinlehrer über Anzahl, Nutzen und Häufigkeit von Vokabeltests gestritten, die Geschichtslehrerin muss sich rechtfertigen, warum in der Arbeit auch Zitate drankommen und auswendig Gelerntes nur für eine 4 reicht (die Gute musste mehrmals „Wir sind immer noch eine gymnasiale Einrichtung“ sagen) und sogar ein Deutschlehrer in der Kursstufe wurde angemacht, warum er nicht das Thema genommen hat, das man mit der (18jährigen) Tochter geübt habe. Da lesen Eltern mit den fast erwachsenen Kindern die Literatur des Deutschunterrichts, samt Sekundärliteratur und setzen sich damit auseinander.
Zum Fremdschämen. Kein Wunder, dass die nicht studierfähig sind, in der Uni werden Mama und Papa nicht mehr zugegen sein.

Beate S.
7 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

@mississippi
Zustimmung!

„Über einen Graben, den das Kind ohne Gefahr aus eigener Kraft überspringen kann, darf ich es nicht hinüberheben.” (Christian Gustav Friedrich Dinter)

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  Beate S.

Aber dazu müsste das Kind ja erst einmal draußen spielen dürfen …

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

aber dazu müsste es erst einmal Orte geben, an denen das Kind draußen spielen kann ohne von Autos überfahren zu werden (weil es keine Spielplätze mehr gibt) oder von Anwohnern weggejagt zu werden (kinderfreundliches Deutschland)

dickebank
7 Jahre zuvor

In den Augen ihrer Eltern sind halt viele Kinder Hochbegabte, was aus der subjektiven Sicht der Eltern und ihres eigenen Begabungsstatus eben auch stimmt. Unter den Blinden ist der Einäugige schon immer König gewesen.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Nicht nur für die Eltern. Auch linksgrüne Einheitsabiturfüralleundjedenideologen halten jedes Kind für hochbegabt. Es muss nur lange genug und auf die richtige Art gefördert werden.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Es kommt eben immer auf das Auge des Betrachters an.

Nur im Umkehrschluss wird es auch nicht besser, das bedeutet nämlich das aus schwarzgelber Selektionssicht die Mehrheit der Kinder geringbegabt sind.

Der Betrachtungsstandpunkt verrät mehr über den Betrachter als den Betrachteten. – Und da unterscheiden sich die Ideologen jeglicher Couleur von den pragmatisch und praxiserprobten Lehrkräften vor Kreide im Schulalltag abseits von Konferenzräumenn in den Elfenbeintürmen der Bildungsforscher und Hochschuldidaktiker

mississippi
7 Jahre zuvor

Eine Mutter schlug auf so einem Elternabend vor, für die SuS (9.Klasse) für mehrere 100 € jemanden zu orgenisieren, der einen Benimmkurs durchführt. Vermittlung von Anstand und Benehmen = Aufgabe des Gymnasiums oder einer anderen weiterführenden Schule?

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Traurig genug, dass die Eltern dafür nicht mehr in der Lage sind.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Heikles Thema, heikel deshal, weil es mittlerweile so viele Schüler mit Zuwanderungsgeschichte gibt. Was nämlich in einem Kulturkreis bzw. einer Gesellschaft als schicklich gilt, muss es wo anders noch lange nicht sein.

Standardbeispiel, hält der Amerikaner sienen Vortrag im Meeting in San Diego mit einer Hand in der Hosentasche ist das lässig. Macht er dasselbe bei seinem Vortrag in Salzgitter, werden einige die Nase rümpfen
Chinesische und mitteleuropäische tischsitten unterscheiden sich auch äußerst stark, so dass gut erzogene Mitteleuropäer in China sich schnell den Ruf einhandeln können, unkultiviert zu sein. Und andersherum sieht es dann eben auch nicht anders aus.

GriasDi
7 Jahre zuvor

Komisch ist schon, dass die Länder mit der geringsten Abiturientenquote die besten Leistungen erreichen (früher Bayern, jetzt Sachsen).

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Wenn in NRW 40% des Jahrgangs und in Bayern 30% des Jahrgangs die Abiturprüfung bestehen, muss man in NRW die Aufgaben so gestalten, dass das schwächste Viertel (also der Bereich von 30% bis 40%) die Anforderungen auch erfüllen kann. Durch höheren Anspruch ist das nicht möglich.

mississippi
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

In Bayern gehen aber auch viele außerhallb der Gymnasien auf die FOS und BOS und machen da ihr Fachabitur bzw. Allgemeinbildendes Abitur.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Richtig, und sie unterliegen an den berufsbildenden Schulen nicht den Bedingungen des Zentralabitures.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

In nrw schon. Wie es in Bayern ist, weiß ich nicht.

GriasDi
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

In Bayern gibt es an FOS BOS auch Zentralabitur.

GriasDi
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Es geht aber doch um alle Schüler, nicht nur um die Gymnasiasten. Die Sachsen schaffen es also, dass die Nicht-Gymnasiasten teils besser sind als anderswo die Gymnasiasten!!!

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Zweigliedriges Schulsystem- liegt es vielleicht daran? Oder ist es die Zusammensetzung der Schülerschaft aus weniger Nationalitäten?

GriasDi
7 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Sehen Sie, solche Antworten erwarte ich mir eigentlich von den Machern solcher Studien.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Die werden einen Teufel tun. Analyse ist ja auch viel publikumswirksamer. Treffende Schlussfolgerungen zu ziehen, ist Sache der politik. Wobei darauf verwiesen werden kann, dass die ostwestfälischen Bertelsmänner dem vom Ostwestfalen Biedenkopf etablierte Schulsystem nicht ablehnend gegenüberstehen.

Aber in NRW ist beginnend mit B. Sommer über S. Löhrmann ja auch schon langjährig am Übergang zur Zweigliedrigkeit gearbeitet worden.
Die IGS ist eine Reminiszenz an den unseligen Kulturkampf vergangener Zeiten, das GY ist ohnehin nicht tot zu kriegen, bleibt die Frage, was ist mit dem Rest. Also wie bekommt man HS und RS unter einen Hut, in kooperativer Form wie von Sommer mit der gemS initiiert oder mit der sekS wie sie von Löhrmann preferiert wird.
Ich wage einmal die prognose, dass zukünfig eine zweite Schulform neben das GY tritt, es wird aber noch Jahre dauern bis ausgekämpft worden ist, ob diese kooperativ (z.B. bayrische Mittelschule) oder integrativ sein wird. An den zu vergebenden formalen Schulabschlüssen ändert die Schulstrukturdebatte ohnehin nichts. Das wird bei Hauptschulabschluss, erweitertem Hauptschulabschluss, Mittlerem Schulabschluss mit und ohne Qualifizierungsvermerk am Ende der SekI bleiben.
Am einfachsten wäre es ohnehin den Schulkonferenzen der Schulen die Entscheidung, ob kooperativ mit HS- und RS-Zweig oder integrativ mit G- und E-Ebene zu überlassen.

Btw für kleinere Kommunen oder Gemeindeteile, die besonders vom Schülerrückgang betroffen sind, sind die derzeit in NRW im Testlauf befindlichen PRIMUS-Schulen vermutlich das AMß der Dinge, um die Wohnortnähe sicher zu stellen.

sofawolf
7 Jahre zuvor

@ missis.,

ZITAT: „Was heutzutage fehlt ist irgendwie die Übung. Einmaleins ist oft viel zu unsicher (in Klasse 2 werden alle Reihen eingeführt, war vor 20 Jahren nicht so, da wurde ein Teil erst in Klasse 3 eingeführt). Und für Rechtsschreibung hat man weniger U.zeit als früher, dafür mehr Präsentationen.“

Da kann sogar ich sogar Ihnen zustimmen. Voll und ganz.

sofawolf
7 Jahre zuvor

@ missis.,

ZITAT: „Eine Mutter schlug auf so einem Elternabend vor, für die SuS (9.Klasse) für mehrere 100 € jemanden zu orgenisieren, der einen Benimmkurs durchführt. Vermittlung von Anstand und Benehmen = Aufgabe des Gymnasiums oder einer anderen weiterführenden Schule?“

An dieser Stelle wiederum bin ich anderer Meinung. Hier sehe ich die Lehrerschaft selbst in der Pflicht. Die lassen einfach zu viel durchgehen und bestehen zu wenig auf der Einhaltung von Regeln – meist erst, wenn aus kleinen Problemen GROßE geworden sind und dann ist es immer ein immenser Kraftakt, das wieder gerade zu biegen.

Die alte Weisheit sollte mal erneuert werden: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!

Wobei ich zugebe, dass ein Problem auch Eltern sind – ein Teil der Elternschaft – die sich den Disziplinierungsversuchen von Lehrern aktiv entgegenstellen und sie als Gängelei empfinden (Stichwort Spaßschule).

mississippi
7 Jahre zuvor

@sofawolf: Es ging dabei um die Vermittlung von Tischsitten, wer wem in die Jacke hilft, wer zuerst wen vorstellt usw…