Gegen Plastikmüll im Meer: Beim Unterrichtsprojekt „PlasticSchool“ ist nur der Name doof – der Inhalt nicht

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SCHWERIN. Riesige Teppiche aus Plastikmüll im Meer, verhedderte Vögel und Delfine. Die Wohlstandsabfälle in der Umwelt haben unübersehbare Folgen. Ein Thema auch für die Schule.

Plastiktüten verschmutzen die Weltmeere. Foto: dronepicr / flickr (CC BY 2.0)
Plastiktüten verschmutzen die Weltmeere. Foto: dronepicr / flickr (CC BY 2.0)

Die Gefahren von Plastikmüll für die Tierwelt in Flüssen, Seen und Meeren werden an den Schulen Mecklenburg- Vorpommerns künftig stärker in den Fokus gerückt. Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) startete dazu am Dienstag in Schwerin das Projekt «PlasticSchool». Die Themenbreite reicht von Plastiktüten am Strand bis hin zu Mikroplastik im Meer.

Zusammen mit Experten des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung in Warnemünde (IOW) und des Ozeaneums in Stralsund seien Unterrichtsmaterialien zusammengestellt worden, mit deren Hilfe Schüler altersgerecht und auf anschauliche Weise mit dem Thema vertraut gemacht werden können. «Wir wollen damit bei den Schülern das Umweltbewusstsein schärfen und setzen darauf, dass sie das dann auch in die Familien tragen», sagte Hesse.

Ihr Ministerium habe die Entwicklung der Materialsammlungen für vier Altersstufen von der Grundschule bis zum Gymnasium mit 82 000 Euro unterstützt. Arbeitsblätter und Anleitungen seien im Internet abrufbar, sagte Hesse. Sie gehe davon aus, dass das Angebot im Sachkunde- und Biologieunterricht, aber auch bei Projekttagen und fachübergreifend zum Einsatz kommt.

Das Projekt biete auch die Möglichkeit, Schülern und Lehrern zu zeigen, wie Wissenschaft funktioniert, sagte IOW-Direktor Professor Ulrich Bathmann. Die Forschung speziell zu Mikroplastik stehe in vieler Hinsicht noch am Anfang. Am IOW seien gerade drei Projekte begonnen worden, Schüler könnten so am aktuellen Erkenntnisgewinn teilhaben. «Der unmittelbare Kontakt zur Wissenschaft und eigene kleine Forschungsprojekte steigern das Interesse der Schüler ungemein. Das merken wir, wenn uns Schulklassen besuchen», berichtete Bathmann.

Auch bei Schülerverstaltungen im Ozeaneum nehme das Thema Umweltverschmutzung durch Plastik immer größeren Raum ein, sagte Geschäftsführer Harald Benke. Wenn Besuchern die unmittelbaren Folgen für die Tiere vor Augen geführt würden, hinterlasse dies meist nachhaltige Eindrücke und führe zu Verhaltensänderungen. So würden Seevögel regelrecht verhungern, weil ihre Mägen mit Plastikfolien gefüllt sind.

«Wir wollen, dass über so etwas diskutiert wird und in der Konsequenz keiner mehr Plastikflaschen oder -tüten herumliegen lässt oder ins Wasser wirft», sagte Ministerin Hesse. Obwohl das Lehrmaterial speziell für die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern konzipiert worden sei, lasse es sich bundesweit einsetzen, um das Thema Plastik im Meer zu behandeln, betonte die Ministerin. dpa

Hier geht’s zur Homepage der „PlasticSchool“.

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Pälzer
7 Jahre zuvor

immer wieder die private Plastiktüte, ich schäme mich ja auch … aber in Deutschland, dem Weltmeister des Recycling, ist doch der übergroße Anteil der Plastikverpackungen gar nicht in der Hand der Verbraucher! Der Handel packt alles ein, schweißt USB-Sticks, Bücher, Feuerzeuge, Elektrogeräte, einfach alles in folieüberzogene Pappkarten. Statt uns ein schlechtes Gewissen zu machen könnten die Regierungen mal ein Gesetz zur Reduktion der Handelsverpackungen formulieren.