Neue Schulform soll Jugendliche in Ausbildung bringen – Testlauf startet im kommenden Schuljahr

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GIEßEN. Bei der Vielzahl der Schulformen, die nach dem PISA Schock 2001 in Deutschland neu entstanden sind, fällt es schon mal schwer, den Überblick zu behalten. Hessen plant nun eine Testlauf mit der „Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung“ (BÜA). Jugendliche, die nach der Schule keinen Ausbildungsplatz finden, sollen dort fit für den Job gemacht werden.

Eine neue Schulform soll Jugendliche ohne Lehrstelle in maximal zwei Jahren auf die Arbeitswelt vorbereiten. Die «Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung» («BÜA») richtet sich an Jugendliche mit und ohne Hauptschulabschluss sowie mit einem mittleren Abschluss, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben.

Nach der Schule möglichst schnell in Ausbildung – Die BÜA fasst die bisherigen berufsvorbereitenden Bildungsgänge zusammen. Foto: Dirk Vorderstraße / flickr (CC BY 2.0)
Nach der Schule möglichst schnell in Ausbildung – Die BÜA fasst die bisherigen berufsvorbereitenden Bildungsgänge zusammen. Foto: Dirk Vorderstraße / flickr (CC BY 2.0)

Das Angebot führt die bisherigen Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung zusammen. Der Testlauf für die «BÜA» startet im kommenden Schuljahr an 26 Schulen. Mit dabei sind Partner aus der Wirtschaft.

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Das Ziel sei, «junge Menschen so früh wie möglich in die Ausbildung zu bringen», sagte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) bei der Auftaktveranstaltung für den Schulversuch im mittelhessischen Gießen.

Im Idealfall sollen die Schüler nach dem ersten der beiden Schuljahre in eine Ausbildung wechseln können. Vorgesehen ist, dass die «BÜA» die Schüler in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch fördert, berufliche Orientierung sowie soziale Kompetenzen vermittelt. Auch Praxisphasen in Betrieben gehören zum Konzept.

Mit der neuen Schulform werde eine Forderung des Bündnisses für Ausbildung zur Reform des Übergangssystems an beruflichen Schulen umgesetzt, erklärte Minister Lorz. Hessenweit hatten sich nach seinen Angaben 31 Schulen für den Schulversuch beworben. Das zeige ihm, dass auch die Schulen glauben, «dass das ein guter Weg ist, um unser Berufsschulsystem an dieser Stelle in die Zukunft zu führen». Der Schulversuche ist auf insgesamt vier Jahre angelegt, es sollen also zwei Durchläufe erprobt werden. (dpa)

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3 Kommentare
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Matthias
6 Jahre zuvor

Das ist nicht die ideale Lösung. Viele Jugendliche möchen nach der 10. Klasse eine Ausbildung anfangen, jedoch stellen die Ausbildungsstätten hohe Anforderungen, die es am Markt nicht gibt. Die Universitäten sagen ein Abitur reicht nicht mehr und es muss extra unterrichtet werden. Die Ausbildungsstätten sagen es reicht nicht und stellen einfach nicht ein. Das System ist reif für eine Änderung. Man könnte doch realistisch die Lehrberufe um 6 Monate verlängern und durch intensivere Beschulung in den ersten 6 Monaten alle Lehrlinge auf das gewünschte Niveau bringen. Keiner möchte nach erfolgloser Bewerbung jedesmal 1 Jahr auf die nächste Bewerbungsrunde warten. Das ist weder gut für die Betriebe noch gut für die Bewerber.

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  Matthias

Die Betriebe wollen allerdings diese 6 Monate nicht auf einen Mitarbeiter verzichten, den sie gleichzeitig auch noch bezahlen müssen.

Ganz nebenbei: Welche Anforderungen stellen die meisten Betriebe eigentlich? Mit gutem Deutsch in Wort und Schrift, Kopfrechnen, gutem Benehmen sowie Durchhaltevermögen dürften die Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Auf die ersten beiden Punkte hat die Schule primären Einfluss (die Eltern können nur unterstützen), die letzten beiden Punkte sind primär Aufgabe der Eltern (die Schule kann nur unterstützen). Fachliche und / oder körperliche Voraussetzungen hängen von der Berufswahl ab. So wird ein Mehlallergiker sich kaum als Bäcker bewerben und eine Sportniete wegen der Aufnahmeprüfung kaum als Polizist.

dickebank
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Und Schüler, die diese Voraussetzungen erfüllen sind genauso gut für ein Studium geeignet. watum sollen sie also eine betriebliche Ausbildung machen? Hinzu kommt dass ein Studium nach einer beruflichen Qualifikation immer noch eine „Zweitausbildung“ ist, die im gegensatz zur Erstausbildung nicht oder nur begrenzt gefördert wird, da das Aufstiegs-BAFög hier nicht greift.