Stinkbombe der neuen Generation? 64 Schüler und Lehrer in Nagold wegen Atemwegsreizungen behandelt

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NAGOLD. Großeinsatz und Aufregung am Berufschulzentrum im baden-württembergischen Nagold: Erst riecht es unangenehm, dann müssen 64 Schüler und Lehrer mit Atemwegsreizungen ins Krankenhaus.

Nach dem Kontakt mit einer Chemikalie sind 64 Schüler und Lehrer in Nagold (Landkreis Calw) in Krankenhäusern behandelt worden. Das Schulzentrum mit insgesamt rund 1500 Personen wurde am Mittwochmorgen geräumt. Die Betroffenen hatten zunächst einen unangenehmen Geruch wahrgenommen und klagten nach Polizeiangaben dann über Atemwegsreizungen. Sie wurden vorsorglich in ärztlicher Begleitung zur Untersuchung in Krankenhäuser in Nagold, Calw und Herrenberg gebracht, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.

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Bei der Chemikalie handelte es sich nach Angaben der Polizei um Diallyldisulfid (DADS), das in verdünnter Form als Aroma in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird. DADS ist ein Umsetzungsprodukt der im Knoblauch vorkommenden schwefelhaltigen Aminosäure Alliin.

Ermittler fanden in einem Schulraum einen zerbrochenen Glasbehälter mit einem Rest der Flüssigkeit. Sie wurde zur Untersuchung ins Landeskriminalamt nach Stuttgart geflogen. Die genauen Hintergründe des Notfalls waren zunächst nicht bekannt. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Bei einem vergleichbaren Fall vor zwei Jahren in Konstanz hatten Ermittlungen ergeben, dass es sich um „Stinkbomben“ der neueren Generation, also einen Scherzartikel, handelte.

Die Feuerwehr hatte das Gebäude am Vormittag mit Messtrupps untersucht und die Räume mit Gebläsen gelüftet. Am Nachmittag konnte das Schulzentrum wieder freigegeben werden. dpa

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