Rechtschreibung wird immer schlechter? Von wegen. Zwar scheitern 17 Prozent der Polizeibewerber am Diktat – aber: Quote seit zehn Jahren konstant

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WIESBADEN. Ob Mathematik oder Rechtschreiung: Immer wieder wird über die angeblich schwachen Leistungen von heutigen Schülern geklagt. Stimmt das denn überhaupt? Ein Beispiel, das gegen die These spricht: Das Niveau der Bewerber für eine Laufbahn bei Hessens Polizei hat sich nicht verschlechtert. Die Durchfallquote beim Diktat ist seit Jahren konstant.

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An mangelnden Deutschkenntnissen scheitern etwa 17 Prozent der Bewerber für den gehobenen Dienst bei Hessens Polizei. Diese Durchfallquote sei in den vergangenen zehn Jahren nahezu gleich geblieben, sagte die Leiterin des Eignungsauswahlzentrums an der Polizeiakademie, Eva Hertel,  in Wiesbaden. Die Anforderungen an die jungen Frauen und Männer beim Diktat hätten sich seit der Einführung des Tests vor zehn Jahren nicht geändert. Das zeige, die Qualität der Bewerber habe sich nicht verschlechtert.

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In Baden-Württemberg hatte die Gewerkschaft der Polizei jüngst mit Erschrecken darauf reagiert, dass im Jahr 2016 mehr als ein Drittel aller Polizeibewerber am Deutsch-Test gescheitert waren. In Hessen gab es Gerüchte, die Standards beim Rechtschreibtest seien abgesenkt worden, um alle offenen Stellen zu besetzen. Dem widersprachen jedoch der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei in Hessen, Andreas Grün, und die Leiterin des Eignungsauswahlzentrums vehement: Es gebe keinen Anlass, an der Qualität des Auswahlverfahrens zu zweifeln.

Um für den gehobenen Polizeivollzugsdienst das Studium an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung für die Ausbildung zum Kommissar antreten zu können, müssen die Bewerber einen zweitägigen Eignungstest bestehen. Am ersten Tag gibt es drei Übungsteile am PC. Dabei geht es um Rechtschreib- und Konzentrationsübungen sowie einen strukturellen Intelligenztest. Dabei fallen nach Angaben von Hertel fast die Hälfte der Bewerber durch. Beim Sporttest liege die Durchfallquote bei etwa 15 Prozent. Den kommunikativen Testteil mit einer Gruppenaufgabe und einem Einzelinterview beständen nahezu 25 Prozent der Teilnehmer nicht. dpa

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4 Kommentare
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sofawolf
6 Jahre zuvor

Seit wie vielen Jahren denn?

Und hat das nun mit der Rechtschreibreform zu tun oder mit den neuen Rechtschreiblernmethoden?!?

sofawolf
6 Jahre zuvor

Die Reform der Reform der Reform

Die Rechtschreibung ist schon wieder reformiert worden. Das finde ich aber echt nervig. Jetzt hat man sich gerade an einige Schreibweisen gewöhnt und schon gelten sie nicht mehr (Majonäse z.B. fand ich gut). Bald ist jede Schülergeneration mit einer anderen Rechtschreibung aufgewachsen. 🙁

Kann ich jetzt alle Rechtschreibmaterialien wieder in die Tonne werfen und neue kaufen?

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/eszett-jetzt-gibt-es-das-ss-auch-als-grossbuchstaben-a-1155053.html​

sofawolf
6 Jahre zuvor

Ups, der Link führt nicht zum Ziel. Deshalb noch einmal ein anderer:

http://diepresse.com/home/kultur/medien/5243758/Rechtschreibung_Schluss-mit-Majonaese-und-Ketschup

sofawolf
6 Jahre zuvor

Ganz aktuell zum Thema:

„Kaum Deutschkenntnisse, respektlose Schüler, abfällige Äußerungen über Frauen: Die Berliner Polizeiakademie wird momentan mit harten Vorwürfen konfrontiert. Im Mittelpunkt stehen dabei Schüler mit Migrationshintergrund.“

http://www.focus.de/politik/videos/polizeiakademie-koennen-berliner-polizei-schueler-zu-schlecht-deutsch-behoerde-antwortet-auf-vorwuerfe_id_7816002.html