Auch Grundschullehrkräfte bekommen in Berlin künftig A13 – GEW: „Historischer Erfolg mit bundesweiter Signalwirkung“

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BERLIN. Die GEW würdigt den Entschluss bereits als „historischen Erfolg“ – und zwar einen mit Signalwirkung für ganz Deutschland: Der Berliner Senat hat beschlossen, den Entwurf des Gesetzes über die Änderung des Landesbesoldungsgesetzes und des Lehrkräftebildungsgesetzes ins Abgeordnetenhaus einzubringen. Ab dem Schuljahr 2017/2018 werden damit alle Grundschullehrkräfte, die nach dem neuen Lehrkräftebildungsgesetz ab August 2014 ihr Referendariat begonnen haben, nach A13 bzw. E13 vergütet.

Teilnehmerinnen beim Gewerkschaftstag der GEW in Freiburg. Foto: GEW
Teilnehmerinnen beim Gewerkschaftstag der GEW in Freiburg. Foto: GEW

„Seit Jahrzehnten kämpft die GEW dafür, dass Lehrkräfte gleich bezahlt werden – egal an welcher Schulform. Mit dem Senatsbeschluss von gestern ist ein weiterer Schritt der Vereinbarung der GEW BERLIN mit dem Finanzsenator vom August 2016 umgesetzt. Dieser Erfolg ist das Ergebnis der Arbeitskämpfe unserer Kolleginnen und Kollegen in den letzten Jahren“, betonte die Vorsitzende der GEW Berlin, Doreen Siebernik.

Für die betroffenen Berliner Lehrkräfte bedeutet die Höhergruppierung nach GEW-Angaben einen Gehaltssprung von 550 Euro brutto im Monat. Siebernik machte deutlich, dass Grundschullehrkräfte, die nach älteren Regelungen ihre Ausbildung beendet haben, ebenso unter Anerkennung ihrer Berufserfahrung höhergruppiert werden. „Die dafür notwendigen Regelungen müssen nun zeitnah und unkompliziert in Kraft gesetzt werden.“

Beschluss des Gewerkschaftstags

Zeitgleich hat der Bundesgewerkschaftstag der GEW in Freiburg einen Beschluss mit dem Titel „JA 13 – weil Grundschullehrerinnen es verdienen“ gefasst. „90 Prozent der Grundschullehrkräfte sind weiblich. Die GEW macht sich mit dem Ziel „A 13 für alle“ für Besoldungsgesetze stark, die die mittelbare Diskriminierung von Grundschullehrerinnen aufgrund des Geschlechts beenden“, betonte die Bundesvorsitzende der GEW, Marlis Tepe auf dem Gewerkschaftstag. „Berlin zeigt den anderen Ländern wie es geht und gibt der GEW bundesweiten Rückenwind. Die übrigen Bundesländer müssen nun auch ihre Besoldungsgesetze ändern und nachziehen. Die Arbeit der Grundschullehrkräfte muss endlich aufgewertet werden“, sagte Tepe.

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Großer Gewerkschaftstag in Freiburg: GEW-Chefin Tepe fordert “A13 für alle” – und die Sanierung maroder Schulgebäude

Die rund 430 Delegierten aus dem gesamten Bundesgebiet waren sich einig, dass die Arbeit der Grundschullehrer in Deutschland nicht ausreichend anerkannt werde. Bundesweit macht sich ein massiver Lehrkräftemangel in den Grundschulen bemerkbar. In Berlin haben zu Beginn dieses Schuljahres nur 18 Prozent der an Grundschulen eingestellten Lehrkräfte das entsprechende Lehramt studiert. „Die Anforderungen an die pädagogische Arbeit in den Grundschulen sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Es war überfällig, das endlich anzuerkennen“, unterstrich Siebernik.

Die Ausbildung für Grundschullehrkräfte sei schon in sieben Bundesländern genau so lang wie die der Gymnasiallehrkräfte, so hatte Tepe im vergangenen November in einem Interview mit News4teachrs erklärt. „In diesen Ländern ist deshalb auch bereits die Erkenntnis gereift, dass Grundschul- und Gymnasiallehrkräfte gleich gut bezahlt werden müssen. Aber, so argumentieren die Politiker, fehlen die finanziellen Mittel, um dieses Ziel auch umzusetzen. Die GEW wird prüfen, ob uns juristische Wege oder gewerkschaftliche Kampfmittel weiterhelfen können“, so sagte sie.

Tepe betonte: „Ich bin davon überzeugt, die Tatsache, dass jetzt so wenige Grundschullehrkräfte auf dem Arbeitsmarkt sind, wird den Druck auf die Politik weiter erhöhen. Die Not der Landesregierungen wird spätestens im nächsten Jahr noch größer werden, wenn viele KollegInnen in den Ruhestand gehen. Spätestens dann werden sie im Kampf um die besten Fachkräfte die Grundschullehrerinnen und -lehrer besser bezahlen müssen. Ich hoffe, dass bis 2020 alle Grundschullehrkräfte nach A13 bezahlt werden.“ Agentur für Bildungsjournalismus

GEW-Chefin Tepe im N4t-Interview: „Hoffe, dass bis 2020 alle Grundschullehrkräfte A13 haben”

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Diana Witt
6 Jahre zuvor

NC für L1 wieder aufheben. UND GANZ WICHTIG: Wer bitte studiert denn freiwillig Deutsch UND Mathe?! Schon in der Schule kann man das eine oder andere einfach besser. Es im Abitur zu verlangen ist schon eine Frechheit aber das ein oder andere studieren zu müssen, wenn’s einem nicht liegt ist lachhaft!
Gott sei Dank war ich schon im Dienst bevor dieser Blödsinn eingeführt wurde, sonst wäre ich heute sicher keine Grundschullehrerin!

Knut
6 Jahre zuvor
Antwortet  Diana Witt

Ich habe Deutsch und Mathe für Sek1 studiert 🙂 ich konnte beides gut und liebe beide Fächer 🙂 als Grundschullehrer bist du aber in allen Fächern eingesetzt. Das muss man wissen.

sofawolf
6 Jahre zuvor

Das sehe ich anders. Ich finde schon, ein Grundschullehrer sollte „alles“ können – allerdings beziehe ich mich damit auf den Stoff bis Klasse 4. Das ist ja in Berlin und Brandenburg anders, wo die Grundschule bis Klasse 6 geht.

(Nebenbei gesagt, Letzteres kann man ja durchaus als Argument für A 13 betrachten.)

Marie
6 Jahre zuvor

Da kann ich Sofawolf nur zustimmen. Meine Ausbildung war auch noch Dt+Ma+Drittfach. Leider wurde das in NRW auf 2 Fächer reduziert. Und dann stehen die jungen Kolleg*innen mit 28 Stunden in der Schule, haben vielleicht M+ Englisch „gelernt“ und sollen auf einmal Erstklässlern qualifiziert Lesen und Schreiben beibringen, fachlich kompetent Musik und Kunst unterrichten usw.

Curly
6 Jahre zuvor

Was mich in diesem Zusammenhang mal interessieren würde: Wie viele Lehrkräfte sind denn überhaupt verbeamtet in Berlin? Ist das dort nicht eher die Ausnahme?

Danilo
6 Jahre zuvor
Antwortet  Curly

In Berlin sind nur noch Lehrkräfte, die vor 2004 eingestellt wurden verbeamtet. Oder man verlässt Berlin nach dem Referendariat, lässt sich anderswo verbeamten und kommt dann wieder zurück mit „Beamtenstatus“ im Gepäck.
Als eine der Berliner „Betroffenen“, die ihre Ausbildung (Dt. – Mathe – Sachunterricht) deutlich vor 2014 abgeschlossen hat, allerdings nach 2004 eingestellt wurde, gehöre ich nun zu denen, die „nicht qualifiziert genug“ sind für A 13! Heute ist das Referendariat in Berlin verkürzt, das Schreiben einer Abschlussarbeit entfällt, es gibt wohl nicht mal mehr eine mündliche Prüfung – und das macht qualifizierter?
Noch besser sind ja nur noch die Quereinsteiger, müssen kein Referendariat machen, haben den Job somit von Anfang an sicher und benötigen dabei noch jede Menge Hilfe und Anleitung… Dafür sind dann die älteren Lehrkräfte qualifiziert genug. Genauso für die Ausbildung/Anleitung der zukünftigen Lehrkräfte, die ab dem Tag der Prüfung dann mehr verdienen als ihre Ausbilder. Sorry, ich kann da keinen „historischen Sieg“ sehen, ich für meinen Teil fühle mich einfach nur vera…scht.
In Berliner Lehrerzimmern herrscht inzwischen eine Mehrklassen-Gesellschaft. Anders als in der Wirtschaft wird hier nicht nach der auszuführenden Arbeit entlohnt, sondern nach dem vorhandenen Abschluss. Wer also als Studienrat in die Grundschule geht, hat den ja immer für den Gehaltsunterschied angeführten Unterschied der Korrekturbelastung, nimmt aber trotzdem sein schönes Gehalt mit. Dann gibt es ja die Verbeamteten, der Unterschied zu den Angestellten liegt um die 500 EUR pro Monat. Wir haben aber auch noch die PKB-Kräfte, Zeit-Lehrer, die meist pünktlich zum Ferienbeginn arbeitslos werden, sowieso für weniger arbeiten – ABER alle machen die gleiche Arbeit. Alles klar, ich seh den „historischen Sieg“ am Horizont ;-)))