Ex-Kultusminister Stoch meint: Politiker sollen zu Fehlern stehen (und schließt sich selbst mit ein)

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STUTTGART. Der baden-württembergische SPD-Fraktionschef Andreas Stoch hat Politikern zu einem offeneren Umgang mit den eigenen Fehlern geraten. «Politiker dürfen nicht so tun, als ob sie keine Fehler machen würden», sagte der ehemalige Kultusminister am Dienstag im Radioprogramm SWR Aktuell. Auch viele Aspekte der eigenen Politik betrachte er im Rückblick kritisch, beispielsweise die emotional geführte Debatte um sexuelle Vielfalt im Bildungsplan. Er würde das Thema heute ganz anders angehen.

Bleibt er trotz des schlechten SPD-Abschneidens im Amt? Baden-Württembergs Kultusminister Andreas Stoch. Foto: SPD-Fraktion im Landtag Baden-Württemberg
War unter Grün-Rot Kultusminister in Baden-Württemberg: Andreas Stoch. Foto: SPD-Fraktion im Landtag Baden-Württemberg

«Ich war damals überrascht von den teilweise extrem negativen Rückmeldungen. Es wurden ja Vorwürfe erhoben, dass hier Kinder zu einem anderen sexuellen Verhalten umerzogen werden sollten.» Darum sei es nie gegangen, sondern um den Grundsatz der Toleranz. «Heute würde ich noch viel deutlicher machen, was unsere Intention war.»

Auch das Gesetz zur Altersversorgung der Abgeordneten, das der Landtag auf Druck der Öffentlichkeit wieder einkassierte, sei exemplarisch für die Unzufriedenheit der Bürger mit Politikern: «Da erheben Leute den Vorwurf, dass Politiker irgendwo abgehoben sind und kein Gefühl mehr dafür haben, was die Sorgen und Nöte der normalen Menschen sind.» Er fügte hinzu: «Ich glaube, da haben wir alle einen großen Fehler gemacht, weil wir das Thema nicht offen diskutiert haben.» Das im März nach heftigen Protesten wieder rückgängig gemachte Gesetz hatte die Rückkehr zur lukrativen staatlichen Pension statt einer privaten Altersvorsorge vorgesehen. dpa

Kulturkampf um sexuelle Vielfalt – kurz vor der Wahl neue Proteste im Ländle

 

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