Endlose Plagiatsaffäre? Mathiopoulos verliert in dritter Instanz und erwägt Verfassungsbeschwerde

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LEIPZIG. Seit nunmehr fünf Jahren prozessiert Ex-FDP-Beraterin Margarita Mathiopoulos gegen die Uni Bonn, die ihr 2012 den Doktortitel aberkannt hatte. Nun könnte es sein, dass sie den Titel endgültig abgeben muss. In Dritter Instanz entschied nun auch das Bundesverwaltungsgericht zu Gunsten der Hochschule. Doch Mathiopoulos will noch nicht aufgeben.

Die Politikberaterin und Publizistin Margarita Mathiopoulos hat den Rechtsstreit um den Entzug ihres Doktortitels wegen Plagiaten verloren. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig bestätigte am Mittwoch die Entscheidung der Universität Bonn als rechtmäßig, die Mathiopoulos 2012 den Doktorgrad wegen Täuschung aberkannt hatte. (Az.: BVerwG 6 C 3/16) Eine Prüfung hatte zuvor ergeben, dass fast die Hälfte des Textes aus Übernahmen fremder Vorlagen bestand. Gekennzeichnet waren die Quellen demnach nicht.

EX-Politberaterin Margarita Mathiopoulos scheut sich wohl nicht, das Verfahren um ihren Doktortitel weiter in die Länge zu ziehen. Foto: Marc Darchinger / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
EX-Politberaterin Margarita Mathiopoulos scheut sich wohl nicht, das Verfahren um ihren Doktortitel weiter in die Länge zu ziehen. Foto: Marc Darchinger / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Mathiopoulos erwäge, sich mit einer Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gegen das Urteil zu wehren, erklärte ihr Anwalt in einer Mitteilung.

Die Dissertation stammt aus dem Jahr 1986. Schon in den 1990er Jahren hatte es Zweifel an der Arbeit gegeben. Die Hochschule prüfte und bemängelte schon damals eine größere Anzahl von Verstößen gegen das Zitiergebot. Allerdings kam die Untersuchungskommission zu dem Schluss, dass Mathiopoulos nicht vorsätzlich gehandelt habe.

Zwanzig Jahre später nahmen sich Plagiatsjäger im Internet die Arbeit noch einmal vor. Sie fanden mehr als 300 Passagen aus fremden Werken, die nicht als Übernahmen gekennzeichnet waren. Die Hochschule entschied, Mathiopoulos den Doktorgrad abzuerkennen. Sie klagte dagegen. Bereits vor dem Verwaltungsgericht Köln und dem Oberverwaltungsgericht Münster scheiterte sie. Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte nun die Vorinstanzen.

Die erste Entscheidung der Hochschule aus den 1990er Jahren sei nicht rechtsverbindlich gewesen, erklärte der Vorsitzende Richter. «Und daraus folgt für die Zukunft erstmal gar nichts.» Dass bis zur zweiten Prüfung zwei Jahrzehnte vergingen, stelle zwar einen erheblichen Nachteil für die Klägerin dar. Allerdings sei dies auch kein Bagatellfall, so dass der Entzug gerechtfertigt sei. (dpa)

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