Er kennt sich aus in der Welt: Der Sachse Maximilian Muck ist Deutschlands bester Erdkunde-Schüler

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BRAUNSCHWEIG. Zum Geografie-Wettbewerb sind in diesem Jahr 320 000 Schüler aus ganz Deutschland angetreten. Gewonnen hat Maximilian Muck aus Klingenthal in Sachsen. Der 16-Jährige darf sich bester Erdkunde-Schüler Deutschlands nennen. So richtig fassen kann er das noch nicht.

Die Aula des Wilhelm-Gymnasiums in Braunschweig ist voll besetzt. Vorhänge dunkeln den Raum ab, nur vorne auf der Bühne stehen die Teilnehmer des Bundesfinales im Diercke- Geografie-Wettbewerb im Rampenlicht. Vier Schüler haben es in die Endrunde geschafft – und vor der finalen Frage kann jeder von ihnen noch gewinnen.

Mit fünf Hinweisen wird nach einer Insel gesucht. Es ist die viertgrößte Insel der Welt, im Namen der Hauptstadt gibt es viermal den Buchstaben «a». Außerdem erfahren die Finalisten, dass die Insel eine unglaubliche Vielfalt von Landschaften bietet und im tropischen Klima des Südäquatorialstromes liegt.

Die richtige Antwort «Madagaskar» kommt dann vom 16-jährigen Maximilian Muck aus Klingenthal in Sachsen. Er darf sich damit Deutschlands bester Erdkunde-Schüler nennen. Auf Platz zwei landet Erik Weijs aus Mecklenburg-Vorpommern, den dritten Rang belegt Christopher Engelbrecht aus Baden-Württemberg. Für den Vertreter Niedersachsens, Jöran Tebben aus Stade, reichte es nicht ganz für das Finale.

Die Erde, fotografiert von Apollo 17 am 7. Dezember 1972. (Foto: Wikimedia public Domain)

«Das muss ich jetzt erstmal kapieren», sagt der Champion in der Euphorie des Sieges, als der Medienrummel beginnt. Kameras und Mikros sind plötzlich auf den Schüler gerichtet. Dass es am Ende für ganz vorne reicht, hat Maximilian nicht erwartet.

«Ich hatte Glück, dass mir die Fragen sehr gelegen haben», lautet seine bescheidene Erklärung. Thematisch ging es vom Ägäischen Meer über Mexiko bis nach Ulm. Die Schüler aus den Klassen sieben bis zehn mussten Geografiefragen beantworten und Kartenaufgaben lösen. Um dabei erfolgreich zu sein, muss Erdkunde schon mehr als ein Schulfach sein, darin sind sich alle Finalisten einig.

Von Hobby bis hin zu richtiger Leidenschaft gehen die Beschreibungen. «Es macht einfach Spaß, das Wissen von Reisen und aus den Nachrichten bei so einem Wettbewerb auch anwenden zu können», meint die bayerische Landessiegerin Valerie Heyne, das einzige Mädchen im Finale.

«Wenn wir die Begeisterung in den Augen der Schüler sehen, fühlen wir uns bestätigt», sagt Karl Walter Hoffmann, der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Schulgeographen, der den Wettbewerb mit dem Westermann Verlag veranstaltet. Geografie beschäftige sich mit den aktuellen Herausforderungen der Zeit wie etwa dem Klimawandel und Ressourcenknappheit. «Und wenn US-Präsident Trump sagt, dass Belgien eine Stadt ist, wissen wir, wie wichtig geografisches Wissen ist», fügt er hinzu.

«Sich in einem anspruchsvollen Thema zu einem Termin fit zu machen, das bringt ein Plus an Kompetenz, Lernstrategie und Selbstmanagement und nebenher auch an Kenntnissen», sagt Schulleiter Gerhard Thamm van Balen. Gerade in Zeiten von Google Maps und Wikipedia sei profundes eigenes Wissen wichtig, um unabhängig von Info-Portalen zu sein und Halbwahrheiten, Fake-News und Ideologie zu erkennen.

Die Gewinner dürfen sich neben Sachpreisen auch über eine Wildcard für den «Diercke iGeo-Teamausscheid» zur Geografie-Weltmeisterschaft 2018 freuen. Dabei könnten sie Deutschland im kanadischen Quebec vertreten. «Darüber will ich jetzt aber nicht nachdenken. Ich muss erstmal fassen, was heute hier passiert ist», sagt Sieger Muck und läuft zum nächsten Interview. Christian Brahmann, dpa

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