Digitalisierung verschlechtert Jobchancen von Ungelernten – Arbeitslosigkeit unter Akademikern am geringsten

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ERFURT.  Wer nichts gelernt hat, hat es schwer auf dem Arbeitsmarkt. Viele Menschen haben das erleben müssen. Nun legt die Landesarbeitsagentur harte Fakten vor – und warnt.

Ungelernte werden es nach Meinung von Fachleuten mit der Digitalisierung der Arbeitswelt noch schwerer als bisher haben, einen guten Job zu finden. «Wer keine Ausbildung hat, der hat ein hohes Risiko, von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein», sagte der Chef der Landesarbeitsagentur Thüringen, Kay Senius. Dieser Effekt werde mit den wachsenden Anforderungen an die Arbeitnehmer durch digitale Prozesse noch verstärkt. Bereits 2016 war die Arbeitslosigkeit unter Ungelernten im Land hoch: Rund 29 Prozent der Ungelernten hatte keine feste Anstellung.

Dagegen lag die Arbeitslosenquote bei Akademikern im Schnitt nur bei 3,1 Prozent und bei Arbeitnehmern mit abgeschlossener Berufsausbildung bei 5,5 Prozent. In diesem Juni betrug die allgemeine Arbeitslosenquote in Thüringen 5,8 Prozent. 65.700 Frauen und Männer waren als arbeitslos registriert. Die Zahlen belegten den direkten Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und dem Risiko, arbeitslos zu sein, erklärte Senius. Eine gute Schulausbildung, aber auch die Qualifizierung von Arbeitslosen sowie Menschen in Beschäftigung würden in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen.

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«Qualifizierung ist daher Schwerpunkt unserer Arbeit», sagte Senius. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Thüringen würden in diesem Jahr 60,2 Millionen Euro für die berufliche Weiterbildung von Arbeitslosen ausgeben. Darunter falle auch die Förderung von Berufsabschlüssen.

Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit liegt die Arbeitslosenquote unter Ungelernten in Ostdeutschland mit 31,7 Prozent im Jahr 2016 deutlich über der in Westdeutschland mit 18,4 Prozent. Unter den ostdeutschen Bundesländern ist die Arbeitslosigkeit bei Ungelernten dank des stabilen Arbeitsmarktes in Thüringen noch vergleichsweise gering. Den höchsten Wert verzeichnet Sachsen-Anhalt mit einem Anteil von rund 41 Prozent.

Aber auch in Thüringen gibt es regionale Schwankungen: Den höchsten Anteil der Arbeitslosen ohne Berufabschluss haben Gera mit rund 42 Prozent, der Unstrut-Hainich- und der Kyffhäuserkreis sowie das Altenburger Land mit Werten zwischen 38 und knapp 42 Prozent. Diese Regionen haben ohnehin einen vergleichsweise problematischen Arbeitsmarkt. dpa

 

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