VNL: Lehrermangel bleibt auch im neuen Schuljahr prekär – Ministerium stopft Löcher, indem es andernorts neue aufreißt

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HANNOVER. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL/VDR) befürchtet für das neue Schuljahr 2017/18 weiterhin eine prekäre Unterrichtsversorgung in Niedersachsen. Daran werde auch die jüngste vom Kultusministerium in Hannover verkündete Maßnahme nichts ändern. Lehrkräfte können laut Verband nunmehr im Rahmen des freiwilligen Arbeitszeitkontos maximal 15 statt wie bisher 12 Jahre ansparen und diese zusätzlichen Stunden zu einem späteren Zeitpunkt flexibel in Freizeit ausgleichen. „In ein paar Jahren werden diese Stunden dann schmerzlich an den Schulen fehlen, wenn die Lehrkräfte ihre Mehrarbeit ausgleichen oder vorzeitig in den Ruhestand gehen werden. Die Maßnahme greift zu kurz, es wird nur an Heute und nicht an Morgen gedacht“, stellt der VNL-VDR-Landesvorsitzende Manfred Busch besorgt fest.

Der VNL/VDR beobachte mit Sorge die zurzeit vorgenommenen Abordnungen von Oberschullehrkräften an Grundschulen und die dafür wiederum vorgesehenen Abordnungen von Gymnasiallehrkräften an Oberschulen. Damit soll dem Verband zufolge die Unterrichtsversorgung der Grundschulen gesichert werden, obgleich die Unterrichtsversorgung an den Oberschulen ebenfalls nicht gesichert ist. „Man stopft Löcher an Grundschulen, indem man an Oberschulen und Gymnasien neue aufreißt. Das bringt nur Unruhe und gefährdet die Unterrichtsqualität an den betroffenen Schulen“, warnt Busch.

Für den VNL/VDR ist es nach eigenen Angaben „nicht verwunderlich, dass Niedersachsen Schwierigkeiten hat, genügend neue Lehrkräfte zur Sicherung der Unterrichtsversorgung zu finden“. In anderen Bundesländern könnten Bewerberinnen und Bewerber gerade im Grundschul- und Sekundarbereich I vielfach mit einer höheren Besoldung und einer niedrigeren Stundenverpflichtung rechnen. „Weder die heute verkündete Maßnahme noch die Abordnungen von einer Schulform an die andere sind in unseren Augen geeignet, die prekäre Unterrichtsversorgung wirklich in den Griff zu bekommen“, so Busch. n4t

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