Also doch: Auch Sachsen-Anhalt startet mit unbesetzten Stellen an Grundschulen ins neue Schuljahr

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HALLE. Vergangene Woche hatte Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner noch herumgedruckst. Gefragt, ob und wie viele Lehrer im neuen Schuljahr fehlen werden, sagte er: „Die Zahlen vor Schulbeginn sind zwangsläufig ungenau.“ Er wolle mit realen Zahlen und nicht mit Wasserstandsmeldungen arbeiten. Jetzt – zum Schuljahresbeginn – ließ er dann doch die Katze aus dem Sack: 100 von 370 ausgeschriebenen Stellen, also mehr als ein Viertel, konnten bislang nicht besetzt werden.

Da fehlt doch was - Bildungsminister Marco Tullner. Foto: Verbraucherzentrale Bundesverband / flickr (CC BY 2.0)
Da fehlt doch was – Bildungsminister Marco Tullner. Foto: Verbraucherzentrale Bundesverband / flickr (CC BY 2.0)

In Sachsen-Anhalt hat das neue Schuljahr begonnen. Zum Start gebe es 140 Lehrer mehr als vor einem Jahr, sagte Bildungsminister Marco Tullner (CDU) am Donnerstag beim Besuch der ersten Stunde einer Klasse der Reil-Sekundarschule in Halle. Damit widersprach er dem Bildungsexperten der Links-Fraktion, Thomas Lippmann. Er hatte gesagt, die Neueinstellungen kompensierten nicht die Abgänge. Allerdings: Genügend Bewerber fanden sich trotzdem nicht. 100 von 370 ausgeschriebenen Stellen konnten bislang nicht besetzt werden. Bis Herbst sollen diese freien Posten und 60 weitere besetzt sein, hieß es aus dem Bildungsministerium. Dafür liefen auch Gespräche mit den Referendaren, die im Herbst ihre Ausbildung beendeten.

In Sachsen-Anhalt begann am Donnerstag nach sechseinhalb Wochen Sommerferien das neue Schuljahr. An den öffentlichen Schulen seien rund 175.000 Schüler und damit etwa 2500 bis 3000 mehr als vor einem Jahr, schätzte Tullner zum Start. Für die etwa 18.000 Erstklässler beginnt die Schule erst nach den Einschulungsfeiern am Samstag. Etwa 15 000 Lehrer stünden vor den Klassen. Wegen Teilzeitverträgen entspreche das etwa 14.060 Vollzeitstellen.

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Tullner: Unterrichtsversorgung im neuen Schuljahr wird besser – Abordnungen und Referendare sollen’s richten

Genaue und belastbare Zahlen will das Bildungsministerium in einigen Wochen bekannt geben. Dann soll auch feststehen, ob sich die Unterrichtsversorgung verbessert. Sie lag im vergangenen Schuljahr im Landesschnitt knapp unter 100 Prozent, war aber in den Gymnasien besser als in den anderen Schulformen. Für dieses Schuljahr befürchten Landtagsopposition, Lehrer-Gewerkschaft und Grundschulverband eine schlechtere Versorgung und mehr Probleme.

«Das Paradies auf Erden bricht nicht aus», kommentierte Tullner. «Aber wir haben alles dafür getan, um die Unterrichtsversorgung zu verbessern.» Er gehe davon aus, dass sie sich im Landesschnitt stabilisiere und besser werde. Die Probleme der Schulen nehme er ernst, so Tullner. «Nicht jedes Problem wird sich aber kurzfristig lösen lassen.» Der Lehrermangel gehört zweifellos dazu. N4t / mit Material der dpa

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