Statistiker sagen wieder steigende Schülerzahlen voraus

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STUTTGART. Behalten die Statstiker Recht, steigen in Baden-Württemberg ab dem Schuljahr 202/21 die Schülerzahlen wieder an. Kulstusministerin Eisenmann sieht sich durch die Prognose bestätigt, doch längst nicht alle sehen das Land gut vorbereitet.

Nach Jahren sinkender Schülerzahlen erwarten Statistiker eine Trendwende. Noch bis zum Schuljahr 2020/21 werde die Zahl der jungen Leute an öffentlichen und privaten allgemeinbildenden und beruflichen Schulen abnehmen, danach ergebe sich ein Anstieg, teilte das Statistische Landesamt mit. Mit 1,546 Millionen Schülern wäre dann 2025/26 die Zahl des Schuljahres 2016/17 – 1,544 Millionen – leicht überschritten. Als Gründe nennt das Amt eine stabile Geburtenrate und Zuwanderung.

Einschulungsszene
Stabile Geburtenraten und Zuwanderung sorgen für eine Trendwende bei den Schülerzahlen, so das Statistische Landesamt Baden-Württemberg. Foto: nlnnet / Flickr (CC BY-SA 2.0)

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sieht sich durch die Prognose bestätigt. Es sei der richtige Schritt gewesen, den von der Vorgängerregierung festgelegten Abbau von 700 Lehrerstellen mit dem Haushalt 2018/19 zu stoppen. Dass der mittlere Bildungsabschluss auch 2025 der am meisten abgelegte Schulabschluss bleibe, nehme das Land mit der Stärkung der Realschulen vorweg.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft warf Eisenmann hingegen vor, untätig zu bleiben. Sie müsse die Studienplätze für Grundschul- und Sonderpädagogik deutlich ausbauen. Vor allem in den Grundschulen würden in knapp drei Wochen mancher Platz hinter dem Lehrerpult leer bleiben. Andere Bundesländer reagierten bereits und bezahlten Grundschullehrkräfte besser. Die Ministerin wies den Vorwurf der Untätigkeit zurück. Gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium habe man die Ausbildungskapazitäten für das Lehramt Grundschule von 970 Plätzen jüngst auf nun 1272 Studienanfängerplätze erhöht. Auch für Sonderpädagogen gebe es mehr Ausbildungskapazitäten.

Die Landtags-SPD warf Eisenmann Tricksen mit Zahlen vor. Fraktionsvize Stefan Fulst-Blei sagte: «Ministerin Eisenmann gaukelt vor, dass sie den Abbau von Lehrerstellen beendet habe.» In Wirklichkeit fielen im neuen Schuljahr erst mal 1000 Stellen weg. Angesichts der Entwicklung der Schülerzahlen bekräftigte er seine Forderung an Grün-Schwarz, die beschlossene Streichung zurückzunehmen. Das seien Kürzungen, die das frühere SPD-geführte Ministerium zu verantworten habe, entgegnete das Ministerium.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sowie die FDP im Landtag forderten eine Lehrerbedarfsanalyse. Diese könne dazu beitragen, Lehrermangel zu vermeiden. (dpa)

Im Schnellcheck: Was hinter der überraschenden Schülerprognose der Bertelsmann Stiftung steckt

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