Nur gucken, nicht anfassen: Ausgestopfte Tiere in Schulen enthalten oft Arsen (und sollen jetzt untersucht werden)

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LUDWIGSHAFEN. Nicht nur in Museen, auch in Schulen in Deutschland stehen ausgestopfte Tiere. Früher wurde für die Konservierung das giftige Arsen verwendet. Einige Städte in Rheinland-Pfalz wollen die Objekte nun untersuchen lassen.

Ausgestopfte Gämse. Foto: Dominik Hundhammer / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Ausgestopfte Gämse. Foto: Dominik Hundhammer / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Nicht alle ausgestopften Tiere an den Schulen in Rheinland-Pfalz sind auf das giftige Arsen hin untersucht worden. Das krebserregende Mittel wurde bis weit in die siebziger Jahre als Konservierungsmittel in Tierpräparaten zum Schutz vor Insekten eingesetzt. Einige Städte erklärten in einer Umfrage unter Städten in dem Bundesland, sie würden nun Maßnahmen einleiten.

Das Institut für Angewandte Umweltforschung (IfAU) kam einst in einer Studie zu dem Ergebnis, dass ein Großteil der untersuchten alten Felltier- und Federtier-Präparate aus Schulen stark belastet waren. Trotzdem rät das Institut bis heute nicht dazu, die ausgestopften Tiere gleich zu entsorgen. Wenn die Präparate nicht berührt würden, bestünde kein Grund zur Sorge, sagte ein Sprecher. Und: «Sie stellen ein wissenschaftliches und pädagogisches Anschauungsmaterial von ausgesprochen hohem Wert dar.»

Für Schulen in Rheinland-Pfalz gebe es für Präparate eine Richtlinie der Kultusministerkonferenz, erklärte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier. Demnach sollten ältere Präparate mit Klarsichtfolien gegen Berühren gesichert werden. Das IfAU rät außerdem, die Tiere in verschlossenen Glasvitrinen aufzubewahren und im Unterricht nicht herumzureichen.

Manche Städte in Rheinland-Pfalz wie Neustadt an der Weinstraße haben gar keine ausgestopften Tiere mehr. Andere wie etwa Trier schon. Dort finden sich noch Dutzende – vor allem an den Gymnasien. Einige dieser Präparate sind untersucht worden, andere nicht. Die Ergebnisse seien bisher stets negativ gewesen, erklärte die Stadtverwaltung.

In Worms haben noch fünf von 25 Schulen solche Objekte in Fachsammlungen, damit sie im Unterricht verwendet werden können. Ein Stadtsprecher versicherte, dass die Tiere sich in abgeschlossenen Schränken befinden. «Die Objekte werden nur von autorisierten Lehrkräften transportiert, Hautkontakt mit Schülerinnen und Schülern wird vermieden.»

In Speyer waren alle Ergebnisse bei den staatlichen Schulen negativ. In Neuwied ist die Stadt nur noch für die Grundschulen zuständig. Dort heißt es: «Wir werden (die) Anfrage zum Anlass nehmen, um die Grundschulen über den Sachverhalt zu informieren.» Auch in Ludwigshafen will die Stadt nun für die 17 Schulen, die noch Präparate haben, tätig werden. «Die Stadt als Schulträgerin wird in Absprache mit einer Fachfirma die weitere Vorgehensweise besprechen und die Schulen zeitnah darüber informieren», erklärte eine Sprecherin. dpa

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