Programmieren in der Schule – Neugierde wecken und Potenziale freisetzen

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Die Rufe aus Politik und Wirtschaft nach Programmieren als festen Bestandteil des Unterrichts werden immer lauter – und sie kommen nicht von ungefähr: Nicht nur große Technologieunternehmen wie Apple, Facebook oder Google suchen nach Programmierern, sondern auch das kleine mittelständische Unternehmen von nebenan braucht Entwickler und Programmierer um konkurrenzfähig zu bleiben. Sei es um einen Onlineshop zu entwickeln oder die Webseite zu gestalten, Programmierer werden in jeder Branche gebraucht.

Das Schulleitungsteam der Villa Wewersbusch, einer von Deutschlands Vorzeigeschulen in Sachen nachhaltiger Integration von Technologie im Unterricht, hat sich im vergangenen Schuljahr dazu entschlossen, Coding als festen Bestandteil in das Curriculum der Schule zu integrieren. Die Verantwortlichen wollen damit sicherstellen, dass ihre Schüler einen grundlegenden Einblick in die Arbeitsweise von Computern erlangen.

Kompetenzen lernen, die zählen

Die Beweggründe liegen für Felix Kolewe, Lehrkraft an der Villa Wewersbusch, auf der Hand: „Eine Programmiersprache ist eine Sprache und sie zu verstehen macht eine Person mündig. Es geht uns dabei nicht darum, eine Heerschar neuer Bill Gates hervorzubringen. Vielmehr geht es uns darum, dass unsere Schüler das System Computer besser verstehen.“ Programmieren – oder auch “Computational Thinking” –  vermittelt dabei weit mehr als nur die Sprache. Schüler werden vor Probleme gestellt, die sie strukturiert und Schritt für Schritt lösen müssen. Dabei müssen sie genau arbeiten und wenn Fehler auftreten, müssen sie diese finden und lösen (das sogenannte „de-bugging“) – was häufig in kooperativen Arbeitsformen geschieht. All diese Kompetenzen helfen nicht nur beim Programmieren, sondern sind in allen Lebenslagen hilfreich.

Zugang für alle

Bei der Suche nach einem altersgerechten Ansatz, der sich zudem optimal in die 1 zu 1 iPad-Umgebung der Schule eingliedert, sind die Projektverantwortlichen schnell bei der App Swift Playgrounds gelandet. Die App vermittelt die allerorts geforderten Grundlagen des Programmierens auf spielerische, schülergerechte Art und Weise. Schüler haben die Möglichkeit anhand eines vorgegebenen Curriculums interaktive Welten zu erkunden, kontinuierlich an ihrem Coding-Portfolio zu arbeiten und ihre Fortschritte mit Mitschülern, Lehrkräften und Eltern zu teilen. Dabei ist es laut Kolewe völlig unerheblich, welches Vorwissen Schüler mitbringen – dank eines niedrigschwelligen Einstiegs, integrierter Hilfestellungen und Feedbackfunktionen kann jeder Schüler die Aufgaben in seinem Tempo bearbeiten und entsprechende Erfolgserlebnisse verbuchen.

Individuelle Potenziale freisetzen

Die Lehrkräfte an der Villa Wewersbusch haben die Erfahrung gemacht, dass insbesondere zurückhaltende Schüler, die als „anders“ oder „Outsider“ gelten, große Erfolge erzielen weil plötzlich Potenziale freigesetzt werden, die bisher nicht zur Geltung kamen. Manche dieser Schüler lernen schnell, ihre eigenen virtuellen Welten zu gestalten, die später als Grundlage für die Entwicklung von Apps dienen. Und so wird es nicht mehr lange dauern, bis aus der ersten Idee und einer Projektskizze am Ende des Tages eine „echte“, von Schülern programmierte App entsteht, die im App Store veröffentlicht wird und damit Millionen Menschen zur Verfügung steht.

Von der Idee zur eigenen App

Aufgrund der großen Nachfrage hat die Schule speziell für die Coding-begeisterten Schüler einen App-Development Club ins Leben gerufen. Hier entwickeln Schüler ihre eigene Idee und setzen sie danach im Team oder alleine um. Dabei zählt nicht nur das reine Programmieren, sondern auch die vielschichtigen Gedanken, die dahinter stecken: Bevor programmiert wird, müssen sich die Schüler überlegen, welches Problem sie mit der App lösen wollen, welche Zielgruppe sie damit ansprechen wollen und wie die App möglichst nutzerfreundlich gestaltet werden kann.

In Zusammenarbeit mit einer Schülergruppe entstand so auch die hauseigene Schulverwaltungs-App, die in Kürze zum Download im App Store bereitstehen wird.

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