Reaktion auf das Desaster beim IQB-Ländervergleich: NRW-Schulministerin kündigt Reform des Grundschulunterrichts an

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Nach dem schlechten Abschneiden nordrhein-westfälischer Grundschüler im bundesweiten IQB-Vergleich hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) Konsequenzen angekündigt. «Wir müssen einen Masterplan Grundschule erarbeiten», teilte die Ministerin am Freitag in Düsseldorf mit.

Die FDP-Politikerin Yvonne Gebauer ist neue Schulministerin von NRW. Foto: Raimond Spekking / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)
Die FDP-Politikerin Yvonne Gebauer ist seit Juni Schulministerin von NRW. Foto: Raimond Spekking / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Der Rechtschreibunterricht an den Grundschulen solle verbindlicher werden. Die umstrittene Methode «Lesen durch Schreiben» werde begrenzt. Sie wolle zudem einen verbindlichen Grundwortschatz für die Grundschulen einführen.  «Wir müssen schon vom ersten Schuljahr an dafür sorgen, dass kein Kind abgehängt wird. Das in dieser Deutlichkeit überraschend schlechte Abschneiden in Mathematik muss aufgearbeitet werden.»

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Zum Messzeitpunkt im Frühjahr 2016 erreiche Nordrhein-Westfalen beim Lesen und in Mathe nur den 14. Platz im Vergleich der Bundesländer. In den Bereichen Zuhören und Rechtschreibung zählt Nordrhein-Westfalen zum Mittelfeld. «Wir werden unser Hauptaugenmerk auf die Kinder richten, die schon in der Primarstufe die Mindeststandards verfehlen», erklärte Gebauer. Dies seien in Nordrhein-Westfalen je nach untersuchtem Bereich 13 bis 24 Prozent der Kinder. dpa

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D.Orie
6 Jahre zuvor

Wann kommt endlich eine Reform in der Lehrerausbildung? Wir brauchen dringend mehr Stellen (und nicht nur – wie die letzte Zeit – im Mittelbau, sondern auch Professuren). Ein einziges Seminar zum Rechtschreib- und Grammatikerwerb während der gesamten Ausbildung (das sind nur 14-16 Stunden!), das kann nicht reichen. Und man merkt vielleicht nun auch!

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  D.Orie

Richtig!

Und man darf nicht übersehen (ja, ich werde nicht müde, darauf hinzuweisen), dass sind alles auch Folgen der „mehr-netto-vom-Brutto-Politik“, die den Staat arm macht und zu Kürzungen, Einsparungen, Stellenabbau allüberall zwingt.

Aber wir haben’s ja so gewollt, oder?

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Und ich werde nicht müde aufzuzeigen, dass Ihre Theorien jeglichen Fakten widersprechen.

WDR heute: Steuern und Staatseinnahmen erneut um 7% gestiegen.

Von wegen kein Geld….
Wer Nachrichten liest, ist klar im Vorteil.

Papa 51
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

@Emil
Hier muss ich Ihnen mal Recht geben!
Hinzugefügt sei, dass die Steuerzahler in Deutschland auch noch eine enorm hohe Abgabenlast zu tragen haben, die in der Steuerquote gar nicht auftaucht.
„Mehr Netto vom Brutto“ ist meiner Meinung nach eine völlig berechtigte Forderung. Die Ausgabenpolitik müsste viel mehr durchforstet werden. Es wird immer nur draufgesattelt statt auch mal an fragwürdigen Stellen zu streichen. Die Furcht der Parteien und Politiker vor dem Empörungsgeschrei der Lobbyisten ist aber anscheinend so groß, dass man nichts wegnehmen, sondern immer nur draufsatteln möchtel. Nur den Melkkühen, den Steuerzahlern, wird nichts geschenkt.
Ein sehr gut verdienender Bekannter hat vor Kurzem seinen Arbeitsvertrag um 10 Stunden gekürzt, weil er dadurch seine Steuer- und Abgabenquote unverhältnismäßig stark verringern konnte. Bei den 10 Mehrstunden habe er fast nur noch für den Staat und dessen Finanzen gearbeitet, meinte er. Da seien ihm mehr Freizeit und weniger Stress lieber.

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor

Warum sollte man denn den gescheiterten Feldversuch „Lesen durch Schreiben“ einschränken?
Nein wir beginnen ganz einfach nach reformpädagogischer Manier mit dem sofortigen
Feldversuch in NRW, indem wir die Anwendung der bebilderten Anlaut-Tabellen in der eigen initiativen , Schüler gesteuerten Anwendung verbieten und die direkte Vermittlung der Grapheme-Phonem-Beziehung durch den Lehrer an der Tafel und im direkten Unterricht mit den Schülern zwingend vorschreiben.
Es werden wieder Wortdiktate und gestützte Diktate geschrieben, die einzelne übungsspezifische Inhalte vermitteln, wie zum Beispiel ß nach Langvokal oder Doppelvokal, Endlauthärtungen etc. oder es wird der automatisierte Schreibfluss trainiert.
Merke, das Schreiben lernt man durch schreiben und das Lesen durch lesen, und dann aber bitte strukturiert mit einer Anleitung im Anfangsunterricht, bis die nötige Selbstsicherheit vorhanden ist.
Und schieben Sie den Brügelmann auf das Abstellgleis der Geschichte der Kuriositäten der Grundschulpädagogik.

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Und als nächstes schmeißen wir hier in NRW noch die Nazi-Pädagogik eines Peter Petersen aus dem Anfangsunterricht raus, die überbürokratisierte Beurteilung der Kinder mit Textbausteinen, die in ihrer euphemistischen Wortwahl das ganze Desaster der gescheiterten Lese- und Schreibvermittlung noch verschleiert, den Lehrern noch weitere Zeit für die direkte Arbeit mit den Schülern nimmt, und letztendlich einem Bürokratie-Monster dient.
Die meisten Schüler benötigen viel mehr direkte Führung und Anleitung als derzeitig es im Unterricht praktiziert wird.Als betroffener mehrfacher Familienvater ist es mir ein inneres Anliegen Unterrichtsmethoden zu fördern, die den Kindern direkt weiter helfen und diese nicht in die Irre führen.

Marie
6 Jahre zuvor

Ich verstehe nicht, warum immer so viele – und jetzt auch unsere Bildungsministerin- so tun, als ob alle Grundschulen mit Lesen durch Schreiben arbeiten. Nein, das tun sie nicht!! Ja, wir nutzen Anlauttabellen als zusätzliches Material im Rahmen der Vermittlung der Graphem-Phonem-Zuordnung. Das hat aber mit „Lesen durch Schreiben“ mal so gar nichts zu tun. So, das musste mal gesagt werden.
Die geplanten Maßnahmen gehen doch mal wieder an der Wirklichkeit vorbei. Viel mehr würde es helfen, endlich die Maßzahlen für die Klasseneinteilung zu senken. An unserer Schule werden im nächsten Jahr 56 Kinder eingeschult. 3 Klassen dürfen wir aber erst mit 57 Kindern aufmachen, das heißt, wir bekommen 2 erste Klassen mit je 28 Kindern – inklusive all der Kinder mit „besonderen Bedürfnissen“. Außerdem fehlen Sonderpädagogen und Integrationshelfer. Wenn ich erst mal Basistraining machen muss, kommt Rechtschreiben ziemlich weit hinten…Zudem sind die Schulen so schlecht besetzt, dass im Stundenplan nur die Minimalzahl zu erteilender Stunden verplant werden kann, d.h. jedes Kind hat pro Schuljahr jeweils 1 Stunde weniger Unterricht. Zusätzlicher „Förderunterricht“ steht gelegentlich mal im Plan, fällt aber eh oft aus, weil die entsprechende LK erkrankte Kollegen vertreten muss.

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  Marie

Marie

Ihre Anlaut-Tabellen sind ein untaugliches Mittel um die Graphem-Phonem-Beziehung darzustellen.
Kinder damit alleine zu lassen im eigenständigen Schriftspracherwerb ist gleichbedeutend mit einer gezielten Irreführung der Schüler verbunden mit einer unterlassenen Hilfeleistung durch die Lehrerin.
Und man lässt sehr wohl damit im Anfangsunterricht Kinder zu bunten Bildchen die Wörter schreiben, ohne Gegenkorrektur und noch mit einem positiven Feedback.
Gleichwohl handelt es sich um ein untaugliches Mittel, da die Beziehung des Graphem zum Phonem nicht 1 :1 im Deutschen ist. Sie handeln, mit einem veralteten Medium, nach einer Methode, die bereit vor 400 Jahren ihren Abgesang erfuhr und im Nirvana der Geschichte verschwand. Damit zu arbeiten entspricht dem Versuch aus dem Stoff Holz Motoren herzustellen.
Beispielsweise gibt es für den Laut bzw Phonem t die Grapheme t,wie in rot, tt wie Ratte, d wie Wald,und dt, wie in Stadt.Für den Laut k gibt es das Graphem k, wie Kirche, q, wie Quark, ch, wie Christine .
Ein weiteres Problem stellt das Problem der Endlauthärtung da mit d/t, in Wald/kalt b/p,in Kalb/knapp g/k, in Berg/Werk dar.Das dürfen sie mit dem Einübender zweisilbigen Ableitungen der Wörter einüben.
Im übrigen sind es nicht 5 Laut-Vokale, die unsere Vokale abbilden, sondern 19., wenn man zwischen Langvokalen, Kurzvokalen, Schwalaut-e, den Umlauten eu,au,äu,ei etc differenziert.
Ich erwarte von Ihnen als Grundschulehrerin , ebenso wie von Logopäden, dass sie die deutsche Standartlautierung der deutschen Sprache sicher beherrschen. Ansonsten empfehle ich Ihnen, sich linguistisch in Osnabrück, Freiburg oder Hildesheim weiterbilden zu lassen.
Diese Inhalte sollten ebenso, wie die Kenntnisse der Rechtschreibregeln ,verpflichtend in das Grundschulstudium für Lehrerinnen aufgenommen werden, damit dieser Unsinn an kryptischen Schreibweisen endlich ein Ende findet.
Meine Mutter und andere Grundschullehrer durften bereits 1975 Schulklassen mit bis zu 35 Kindern unterrichten. Diese beinhalteten Kinder aus Griechenland, Jugoslawien, Russland, der Türkei und Polen. Zudem setzte sich die Schülerschaft aus einer großen Gruppe von Arbeiterkindern zusammen, welche in ihren sprachlichen Mitteln eingeschränkt waren, teilweise entstammen die Mütter aus dem Rotlichtmilieu.
Und damals gab es Gott Lob keine Reformpädagogik nach Brügelmann und all ihrem pädagogischen Nachklang der Orientierungslosigkeit.Ich bezeichne diese Methoden als gescheitert und in dieses Sammelsurium an gescheiterten pädagogischen Kuriositäten gehört auch ihre aus dem 17. Jahrhundert stammende Anlaut-Tabelle.
Die neue entwickelte Methodenvielfalt der letzten 30 Jahre hat nicht gerade zu einer Verbesserung der Rechtschreibkenntnisse der Schüler geführt, diese wurden sogar sträflich vernachlässigt und man hat vieles über Bord geschmissen.Ich kann mich noch sehr gut an die Dispute der heute 50 bis 60 jährigen Lehrerinnen gegen die alten Methoden ihrer Vorgängerinnen erinnern.Heiße Luft war da drin und wenig eigene Erfahrung.

Palim
6 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

„So, das musste mal gesagt werden.“
mississippi hats gesagt,
ysnp hats gesagt,
ich habe es gesagt.
Marie schließt sich an.

AvL will es nicht verstehen.
Seine Erfahrungen im Einzelunterricht und die Aussagen seiner Mutter zum Unterricht vor 30 Jahren lassen anderes nicht zu.
Er kann sich nicht vorstellen, wie man Anlauttabellen sinnvoll einsetzt,
aber er träumt davon, dass alle Anlauttabellen und Spracherfahrungsansatz-Materialien und Lesen durch Schreiben (und ich weiß nicht, was noch) aus dem Unterricht seiner Kinder verbannt werden und dann wird alles herausragend sein.

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Allein ich sehe wie mit diesen Anlaut-Tabellen gearbeitet wird und ich sehe die vergleichenden Ergebnisse. Sie überbewerten dieses , ihres zentrales Arbeitsmittel im Anfangsunterricht und so sieht es auch eine Mehrheit der Bevölkerung.

Palim
6 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

„Allein ich sehe wie mit diesen Anlaut-Tabellen gearbeitet wird “
Sie sehen es gar nicht, Sie stellen es sich vor.

„Sie überbewerten dieses , ihres zentrales Arbeitsmittel im Anfangsunterricht“
Die allmächtige Überbewertung erfolgt von Ihnen, bei mir ist es ein Mittel von vielen, bei anderen Lehrkräften gar keines.
In der ZEIT vom 11.10.17 gab es einen Artikel mit der Überschrift „Rechtschreibblockade“, der die unterschiedliche Darstellung der Ansätze betrachtet, leider kann man ihn online nicht lesen.

“ und so sieht es auch eine Mehrheit der Bevölkerung.“
Das ist IHR Wunsch.
Die Mehrheit der Lehrkräfte nutzt ganz andere Methoden oder kombiniert. Die schlechten IQB-ERgebnisse auf eine Anlauttabelle zurückzuführen, die im Unterricht kaum eine Rolle spielt, geht an der Realität in den Schulen vorbei.

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Was soll das denn jetzt schon wieder. Sie verdrehen alles.Sie stellen alles nur anders dar. Die Anlaut-Tabellen werden mit fast jeder Fibel verwendet, sie sind auch ein zentrales Arbeitsmittel des Spracherfahrungsansatzes nach Brügelmann. Fast jede Schule verwendet diese Anlaut-Tabellen.Warum bestreiten Sie das?

Palim
6 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

„Fast jede Schule verwendet diese Anlaut-Tabellen.“
Das mag in Ihrem Umfeld so sein.
In meiner Schule verwendet sie „fast“ niemand. Da kann in der Fibel liegen was will, man kann auch ohne arbeiten.
Und ich kenne etliche Schulen im Umfeld, in denen sie auch keiner einsetzt. Zu Deutsch: NIEMAND! in Zahlen: 0%

Neulich stand in einem Artikel hier, LdS würde in 3% des Unterrichts eingesetzt.
ysnp in BY und mississippi im Süden des Landes schrieben mehrfach, dass in ihrem Umfeld keiner die von ihnen aufgezählten Methoden einsezten würde.
„Sommer-Stumpenhorst“ ist für die meisten Lehrkräfte ein Fremdwort oder ein komplizierter Name, mit dem sie nichts verbinden.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Der Artikel in der Zeit „Rechtschreibblockade“ ist mittlerweile frei zugänglich und liefert nichts Neues bis auf die Aussage, dass Herr Brügelmann und Frau Brinkmann sich um ihr gemeinsames Lebenswerk fürchten.
Was mit den Schüler passiert ist, welche Probleme diese im Anschluss an dieser Art Alphabetisierung noch bewältigen mussten, wie dem Umlernen, der Nachhilfe ggf. eine negative Schulkarriere , werden gar nicht in Betracht gezogen.
Persönliche Eitelkeiten scheinen wichtiger zu sein als der Knick in der Schulkarriere. und somit ist auch erklärbar, warum man als Ersatz für fehlende eigene Großstudien, man sich anderer Kleinstudien bediente, um die eigenen Ideen zu stützen.

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Auch ich könnte Ihnen polemisch vorwerfen, dass Sie nur ihren eigenen Blickwinkel auf ihre Schule haben.

SR500
6 Jahre zuvor
Antwortet  Marie

Vielen Dank für die Einschätzung von der „Front“ werte Kollegin!
Aber stets haben Außenstehende wie AvL die bessere Einsicht auf den Stand der Dinge.
Jemand der den Beruf des Grundschullehrers nicht ausführt, hat meiner Meinung nach auch keine Ahnung von den Umständen im Berufsalltag!

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  SR500

@SR500
Sie bestritten hier ungerechtfertigt, dass Schüler mit Hilfe bebilderter Anlaut-Tabellen zu vorgegebenen bebilderten Heften, wie dem Delfin-Heften aus dem Jahndorf-Verlag, eigenständig die dazugehörigen Wörter schreiben, um die scheinbare Graphem-Phonem-Beziehung zu erarbeiten.
Dabei lautieren die Schüler an ihrem Gehör orientiert die Wörter auf.
Wenn das nicht Lesen durch Schreiben ist, was denn sonst.
Man führte hier bewusst die Öffentlichkeit hinters Licht, um die Methoden aus dem Schussfeld zu nehmen und schiebt statt dessen indirekt den Kindern die Schuld für das Versagen der Methoden zu.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Dummerweise fehlt einer der häufigsten Laute im Deutschen in den Anlauttabellen, die ich gesehen habe, völlig: das ist das kurze unbetonte „e“, etwa wie in „Elfe“ oder „helfen“ (ich sehe immer nur das lange „e“ wie der Anfang von „Esel“). Kein Wunder, dass die Kinder dann das „ä“ stattdessen nehmen, weil es dem Klang nach ihrer Ansicht am nächsten kommt. Daher dann „Schulä fänkt an“. Sowas ist nicht die Schuld der Kinder, sondern resultiert aus der seltsamen Unfähigkeit, in den Tabellen zwischen kurzen und langen Vokalen zu unterscheiden (die gleichwohl gleich geschrieben werden).

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Der Schwalaut-e tritt regelhaft in Wörtern mit einem deutschsprachigen Stamm immer in der Endsilbe auf !

Alle deutschstämmigen Wörter lassen sich in ihren Stamm in eines der drei Silbenhäuser nach Röber eingliedern :
1. Haus A wie Hü te mit dem langen Vokal in der Anlaut-Silbe, und dem Schwalaut-e in der Endsilbe.

2. Haus B wie Hüf te mit dem kurzen Vokal in der Anlautsilbe und dem Stopper, hier das f und dem Schwalaut-e in der Endsilbe.

3. Haus c wie Hütte mit den dem kurzen Vokal im Anlaut und dem verbindenden Kettenglied des Doppelkonsonanten, sowie dem folgenden Schwalaut-e im sprachlich verbundenen Endglied.
Der Sprachrhythmus ändert sich dabei, erkennbar an den Wortparen, Po len- Pollen, Qua len – Quallen, ra ten -Ratten., schie fe – Schiffe etc. Die Schüler können selbst heraushören, ob es ko men oder kommen we ken oder wecken, re nen oder rennen geschrieben wird.
Außerdem holft die frühzeitige Vermittlung der Wortstämme ggf. mit den Artikeln und der Pluralform, um das Problem der Endlauthärtung g/k (der Berg, die Berge) ,p/b (das Kalb, die Kälber),d/t (der Wald/die Wälder) und tz/z (das Herz, die Herzen gegen die Katze) aufzulösen.
Entsprechend gelten auch die Regeln für diese deutschstämmigen Wörter, wie -ie als langes e, die Regeln zur Anwendung des stummen Dehnungs-H nach langem Vokal und nachfolgendem l, m, n, r und kurzem Anlaut, wie Mühle, bohren, fahren, zählen, fühlen etc., nicht aber bei sch, sp, st, kr, gr , qu, t, wie schöner, Späne, Kran, gram, Türen, quälen.
Ausnahmen: der Stuhl/Stühle, der Stahl/Stähle, der Strahl/Strahlen
st wurde bei den Druckern untrennbar als ein Graphem gesetzt, (trenne nie st und sp, denn es tut weh).

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Zusatz: Das gilt sogar für die Umlaute. Das „ö“ ist nur durch die Langversion in „Öl“ vertreten, aber die Kurzversion in „Mönch“ oder „Röntgen“ fehlt. Wenn man dann noch bedenkt, dass manche Kinder vorwiegend Dialekt sprechen und andere vorwiegend Türkisch, dann wird klar, dass das so nicht funktionieren kann.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Deutsch ist eine syllabische Sprache ,; eine „auflautierende“ Sprechweise spiegelte nicht die Sprache wieder und führt zu Überdehnungen der Vokale beim eigenständigen Erlernen des Lesens durch die Methode Lesen durch Schreiben LDS.
Das verstehen und verstanden „Experten“ , wie der Herr Reichen nicht.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Die Methode der auflautierenden Schreibweise stammt aus den Anfängen der Entwicklung der deutschen Schrift nach 1525, als noch keine deutschen Schreibschulen existierten und Latein die vorherrschende Schrift war, noch vor Altgriechisch und Hebräisch . An Lateinschulen wurde Latein für das gehobene Bürgertum gelehrt und vermittelt.
So entwickelte sich die deutsche Schrift im Gefolge der Reformation durch die Bibelübersetzung und die vielen Streitschriften der Protestanten. Und so man die deutsche Bibel lesen wollte, war man in den Anfängen der Entwicklung der deutschen Schrift auf derartige Hilfsmittel der Anlaut-Tabellen angewiesen.
Zu dieser frühen Zeit der deutschen Schriftentwicklung gab weder Vorgaben der Schreibung noch eine standardisierte Vermittlung der Schrift in deutschen Schreibschulen, da diese Schulen auch erst im Gefolge der Reformation entstanden.
Werke wie die „Teutsche Grammatica“ von Valentin Ickelsamer waren eine deutliche Hilfe zur Entwicklung einer einheitlichen deutschen Schrift.

Deshalb müssen unsere Kinder auch nicht mit derartigen archaischen Methoden zur Selbstalphabetisierung und all ihren Fehlern und Nachteilen zu falschen Schreibweisen mit anschließendem Umlernen genötigt werden !

xxx
6 Jahre zuvor

Diese erschreckenden Ergebnisse werden in einigen Jahren auf die Ergebnisse der Vergleichstests in der Mittelstufe durchschlagen. Demnach können sich alle Sek I-Lehrer gleich welcher Schulform auf eine Reform des Mittelstufenunterrichts gefasst machen, was die seit der Kompetenzorientierung (bei den Gymnasien zusätzlich die wahrscheinliche Rückkehr zu G9) entworfenen schulinternen Lehrpläne nutzlos werden lässt. Ruhe wird in die Schulen nicht kommen. Lehrer sollen ja kein Privatleben oder Zeit für die Unterrichtsvorbereitung bekommen.

Palim
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Die erschreckenden Zustände in den Grundschulen müssen irgendwann dazu führen, dass auch SekI-LuL davon Kenntnis erlangen. Stimmt.
Um so wichtiger sollte es allen SekI+II-LuL sein, dass die Grundschulen eine gute Ausstattung erhalten.

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Palim

Wie ist es denn dann zu erklären, dass in Schulen mit geringen Anteil an Flüchtlingskindern und geringem Ausländeranteil, bei einem überwiegend bürgerlichem Klientel , es unter der Anwendung der Kombination der Methoden der Anlaut-Tabelle im Anfangsunterricht,dem Tinto des Rüdiger Urbanek, der Rechtschreibwerkstatt des Norbert Sommer-Stumpenhorst und offenen Unterichtsmethoden im Material zentrierten , Schüler gesteuerten Unterricht, derart schlechte Ergebnisse im Münsterland erzielt werden.
Da können Sie hier zitiern wen Sie wollen., allein es reicht mir die Befragung der betroffenen 350 Betroffenen um zu diesem Urteil zu kommen. Und dann schauen Sie einmal in die Foren und lesen Sie sich doch einmal die Kommentare der Betroffenen Eltern und Schüler durch, welchen Aufwand diese betreiben mussten , um die negativen Folgen wieder auszugleichen.
Sie haben einfach Glück in einer Zeit zu leben, in der ein Großteil der Eltern sich nicht mehr für die Inhalte des Unterrichts, dessen r Methodik und für dessen Auswirkungen auch nicht mehr interessiert.Das haben Sie selber zugegeben. Die meisten Eltern sind einfach unsicher, haben meist nur ein Kind, glauben an die Grundschullehrer als kompetente Fachkräfte oder sind einfach naiv.
Wir haben ja alle gesehen , was passierte, als ein CDU-Bundestagsabgeordneter(Wichmann ?) sich mit den Anhängern des Spracherfahrungsansatzes der Grundschule seiner Tochter öffentlich anlegte.
Der erhielt sogar Hausverbot und durfte seine Tochter anschließend in einer Privatschule anmelden.
Sie wollen die Probleme im unkritischen Umgang mit der bebilderten Anlaut-Tabelle überhaupt nicht sehen.Es kommt Ihnen gar nicht in den Sinn, welcher Unsinn damit angestellt wird.

Palim
6 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Nein, stimmt, der „Unsinn“ kommt mir nicht in den Sinn.
Ebenso kann man mit einer Fibel Schüler quälen, aber das kommt mir auch nicht in den Sinn.
„Unkritisch“ kann man mit allem sein und in jedem Beruf, aber den Schuh, unkritisch zu sein, muss ich mir nicht anziehen. Der passt mir schlichtweg nicht. (Allein der Gedanke bringt mich zum Schmunzeln.)

Im übrigen habe ich nicht dargelegt, dass die Eltern naiv seien, sondern dass sie schlicht ungebildet oder desinteressiert AN IHREN KINDERN sind, ganz unabhängig von Schule oder Methoden. Und das hat mit Glück reichlich wenig zu tun, auch nicht mit meinem.

Analysen zum Münsterland kann ich nicht abgeben, da kenne ich zu wenige Leute und die, die ich kenne, sind nicht repräsentativ. Auch habe ich keinen Einblick auf die Bedingungen in Schulen in NRW allgemein und auf speziell einzelne im Münsterland. Die Schulen, in denen ich hospitiert habe, waren vor Jahren sehr engagiert und gerne bereit, Unterricht zu zeigen und Fragen zu beantworten. Das war aber „tief im Westen“.
Sollten Sie Fragen zum Umgang mit Anlauttabellen o.a. haben, können Sie mich bei 4teachers anschreiben. Die Diskussion um Einzelheiten hätte ich schon länger gerne verlagert.

SR500
6 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Sie haben einfach Glück in einer Zeit zu leben, in der ein Großteil der Eltern sich nicht mehr für die Inhalte des Unterrichts, dessen r Methodik und für dessen Auswirkungen auch nicht mehr interessiert.Das haben Sie selber zugegeben. Die meisten Eltern sind einfach unsicher, haben meist nur ein Kind, glauben an die Grundschullehrer als kompetente Fachkräfte oder sind einfach naiv.

Aha, ist Ihnen vielleicht mal in den Sinn gekommen, dass es noch andere Einflussfaktoren gibt? Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass 5 h Deutschunterricht in der Woche ausreichen um Kindern in einer Klassenstärke von mehr als 25 das Lesen und Schreiben in vier Jahren nahezu fehlerfrei beizubringen?!

Mögliche andere Faktoren sind:

– bildungsfernes Elternhaus –> wenig Unterstützung beim Lernen bzw. Kotrolle
der HA
– wir leben in einer zunehmend digitalisierten Welt; da können manche Kinder
nur noch schwer mit alten Tafeln und Büchern motiviert werden
– viele Kinder fröhnen einem übermäßigen digitalen Medienkonsum, welcher
nachweislich die kognitiven Entwicklungen negativ beeinflussen kann
– familienfeindliche Politik; um einen gewissen Lebensstandard zu halten müssen
zuweilen beide Elternteile arbeiten gehen –> weniger Zeit fürs Kind
– eine Großzahl der Kinder werden von nur einem Elternteil großgezogen
– es gibt zu wenig Lehrer und hohe Ausfälle, da viele Lehrer jenseits der 50
sind und die tägliche Belastung nicht mehr aushalten
– viele Grundschulen haben keine Schulleitung und folglich nicht immer ein
einzuhaltendes Leitkonzept (ich habe jetzt in 2 Jahren die dritte Schulleitung
an einer Schule und ständig werden Konzepte erneuert oder über den
Haufen geworfen)
– Als Lehrkraft stehe ich ohne sonderpädagogische Unterstützung da

Brauchen Sie noch mehr Denkanstöße?

„Sie wollen die Probleme im unkritischen Umgang mit der bebilderten Anlaut-Tabelle überhaupt nicht sehen. Es kommt Ihnen gar nicht in den Sinn, welcher Unsinn damit angestellt wird.“

Na auf die fachwissenschaftliche sowie die didaktische Erklärung bin ich jetzt mal gespannt! Sie suche das Heu im Nadelhaufen!

Meiner Meinung nach gehört das gesamte Bildungssystem auf den Prüfstand. Es wird nicht anhand der Interessen der Kinder gelehrt, sondern anhand von Bildungsstandards, sodass leistungsfähige Bürger dem monetären System dienen können. ABER: Lernen die Kinder das was sie interessiert können sie auch Erfolge erzielen. Hinzu kommt die Stärkung der Persönlichkeit etc.

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  SR500

Kein Widerspruch von mir.

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  SR500

SR 500
Ich werde mit Ihnen nicht in einen Diskurs über den Sinn oder den Unsinn von Anlaut-Tabellen gehen.Meine Positionen gegen dieses vielfach in NRW verwendete Instrumentarium habe ich dargelegt und es ist schlicht eine Leugnung der deren Verwendung, wie hier durch Palim geschehen. Sommer-Stumpenhorst ist hier und in Hessen ein Begriff und er macht gute Geschäfte!
Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass das Elternhaus über die schulischen Perspektiven der Kinder entscheidet. Das sind aber allgemeine Rahmenbedingungen, welche schon immer bestanden. Sie stehlen sich sehr schnell aus der Verantwortung, wenn Sie den unterschiedlichen Methoden keine Bedeutung zuschieben und alles auf die Inklusion, die Herkunft der Schüler und deren soziales Umfeld schieben.
Der Einbruch der Leistungen der Schüler ist auch in Gegenden mit einem bürgerlichen Klientel zu beobachten. Und dort greifen diese beschriebenen Methoden.Ich überlasse es nicht mehr alleine der Grundschule, ob meine Kinder Lesen ,Schreiben und Rechnen lernen.
Die Ziele der Vermittlung der Grundlagen der deutschen Rechtschreibung, Mindmaps, eigene Briefe, Sachtexte in persönliche Berichte umformulieren und umgekehrt, Geschichten schreiben an Hand von Reizwortketten, Bildgeschichten schreiben, oder das automatisierte Einüben von Silben bei Schreibproblemen, sowie Doppelkonsonanten-Schreibübungen etc und vieles andere mehr leiste ich neben meinem Beruf mit Nacht- und Bereitschaftsdiensten. Und man wächst daran und erfreut Methoden kennen zulernen, die anderen Helfen.Ich sehe mich auch nicht als Ihr Widersacher, sondern als Unterstützer.
Meine Kritik erfolgt sachlich und gezielt auf angewandte Methoden, die sich in der Praxis nicht bewähren.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  SR500

@SR500
Und dann sind die beschriebenen Selbstalphabetisierungsmethoden genau die richtige Antwort auf die zunehmende Zahl an Risikoschülern ?
Wohl eher nicht, denn diese benötigen deutlich mehr eine direkte Anleitung beim Lesen- und Schreibenlernen.