Ab sofort ist es möglich, das Abitur mithilfe des eigenen Laptops abzulegen – Schule stellt ihr WLAN ab

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WESTERBURG. Im Abi mit dem Notebook die Lösungen googeln – für die Bildungsministerien ein Graus. In Rheinland-Pfalz wurde deshalb das digitale Abitur an einer Schule im Westerwald verboten. Der Protest dagegen erreichte allerdings die Ministerpräsidentin. Und plötzlich gibt es eine Wende. Die Lösung sieht verblüffend einfach aus …

Abiturprüfungen auf dem Laptop? Sind künftig möglich. Foto: hackNY.org / flickr (CC BY-SA 2.0)
Abiturprüfungen auf dem eigenen Laptop? Sind künftig möglich. Foto: hackNY.org / flickr (CC BY-SA 2.0)

Im Streit zwischen der einzigen Schule in Rheinland-Pfalz mit Schüler-Laptops in allen Fächern und dem Bildungsministerium ist es am Mittwoch zu einer Lösung gekommen. Mädchen und Jungen der Berufsbildenden Schule (BBS) Westerburg im Westerwald hatten seit vielen Jahren auch das Abitur in den Leistungskursen mit ihren Rechnern geschrieben – bis das Ministerium das zunächst untersagte. «Wir müssen sicherstellen, dass während des Abiturs keiner ins Internet geht und zum Beispiel was zum „Faust“ von Goethe nachschaut», erklärte Ministeriumssprecherin Sabine Schmidt.

Die Schülervertretung hatte sich mit einem Protestbrief an Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) gewandt. Schulleiter Joachim Dell verwies auf verschiedene Vorsichtsmaßnahmen, um Spicken beim Abi zu verhindern. Dem Ministerium reichten diese aber erst nicht. Schmidt erklärte: «Wir müssen sicherstellen, dass alle Abiturienten die gleichen Chancen und alle Schulen die gleichen Bedingungen haben.» Mit dem neuen bundesweiten Fundus an Abituraufgaben für Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch gelte das umso mehr.

Aktion gegen Pfuschen: Lehrer orten Handys während der Prüfung

Mitarbeiter des Ministeriums und anderer Behörden, darunter IT- und Rechtsexperten, gelangten laut Schmidt dann am Mittwoch an der BBS Westerburg im Gespräch mit Schulvertretern überraschend schnell zu einer Einigung auf die weitere Nutzung von Schüler-Notebooks im Abi. «Das WLAN wird komplett abgeschaltet», erklärte die Sprecherin. Die Abiturienten bekämen nur auf bestimmte Programme Zugriff. Mit spezieller Software könnten die Lehrer sämtliche Arbeitsschritte der Schüler nachvollziehen – und etwaige Versuche erkennen, doch noch ins Internet zu kommen. Mit dieser Lösung könnte die BBS Westerburg laut Schmidt künftig landesweit eine Vorreiterrolle für andere Schulen spielen. Von Jens Albes, dpa

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