Forscher nach Jamaika-Aus: Müde Menschen verhandeln schlechter

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BERLIN. Schlafentzug und lange nächtliche Beratungen können die Qualität von Entscheidungen senken und Verhandlungen zum Scheitern bringen. Daran erinnern Schlafforscher nach den abgebrochenen Gesprächen über eine Jamaika-Koalition. Müdigkeit führe zu Konzentrationsmangel, gesteigerter Risikobereitschaft und Streitlust. «Wer nicht genug schläft, kann Probleme schlechter lösen. Emotionen spielen dann eine größere Rolle», sagt Jürgen Zulley, ehemaliger Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums an der Universität Regensburg.

Schwarz-gelb-grün: die Flagge von Jamaika. Illustration: Wikimedia Commons
Schwarz-gelb-grün: die Flagge von Jamaika. Illustration: Wikimedia Commons

Außerdem sehen die Forscher einen starken Zusammenhang zwischen Müdigkeit und Erinnerungsvermögen. «Schlafentzug führt dazu, dass das Langzeitgedächtnis geschwächt wird», sagt Steffen Gais von der Universität Tübingen. Langfristig könnten sich die Teilnehmer der Sondierungsgespräche schlechter an die Verhandlungen erinnern, weil sie übernächtigt waren. Die Vertreter von CDU, CSU, FDP und Grünen hatten in den vergangenen Wochen teilweise bis vier Uhr morgens über eine mögliche Regierungskoalition auf Bundesebene verhandelt. Durch den Rückzug der FDP wurden die Gespräche am Sonntagabend für gescheitert erklärt. dpa

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