Nach dem Ja von Brandenburg zu „A13 für alle“: Jetzt steigt der Druck auf andere Bundesländer

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DÜSSELDORF. Nach der gestrigen Entscheidung des Landes Brandenburg, Grundschullehrkräfte künftig nach A13 zu bezahlen, steigt der Druck auf die übrigen Bundesländer, nachzuziehen. So auch in Nordrhein-Westfalen: Anlässlich einer Anhörung im Landtag zum Thema Lehrerbezüge trommeln die Verbände VBE und „lehrer nrw“ für eine Angleichung. Tatsächlich stehen im lehrerreichsten Bundesland die Chancen dafür nicht schlecht – Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat bereits eine Reform der Lehrerbesoldung in Aussicht gestellt, ohne allerdings konkreter zu werden.

Bundesweit laufen derzeit Aktionen unter dem Motto "A13 für alle". Foto: GEW Schleswig-Holstein
Bundesweit laufen derzeit Aktionen unter dem Motto „A13 für alle“. Foto: GEW Schleswig-Holstein

Der VBE erinnerte an ein bereits 2011 von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten, nach dem „die ungleiche Bezahlung gegen die Verfassung verstößt“. Außer wohlwollenden Ankündigungen von fast allen Parteien habe sich jedoch bisher nichts getan, moniert VBE-Vorsitzender Udo Beckmann – trotz in Nordrhein-Westfalen gleich langer universitärer Ausbildung, gleicher Abschlüsse und den steigenden Herausforderungen an allen Schulformen, wie etwa Inklusion und Integration, verdienten Lehrkräfte an den Grund- und den Sekundarschulen „spürbar weniger“. Beckmann: „Das ist nicht nur sozial ungerecht, das ist skandalös.“

„A13 für alle“ rückt näher: Gebauer kündigt Reform der Lehrerbesoldung an – GEW und VBE fordern konkreten Zeitplan

Der Autor des Gutachtens, der Verfassungsrechtler Prof. Dr. Christoph Gusy, nahm an der Landtagsanhörung teil – und bekräftigte seine Haltung, dass sich der Artikel 24 Abs. 2 S. 2 der Landesverfassung („Für gleiche Tätigkeit und gleiche Leistung besteht Anspruch auf gleichen Lohn“) nicht nur auf die gleiche Entlohnung von Frauen und Männern beziehe, sondern grundsätzlich auf Personen, die einer gleichen Tätigkeit nachgingen. „Es steht außer Frage, dass dies auf alle Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen zutrifft. Das Land sollte immer mit gutem Beispiel vorangehen und deshalb nicht gegen seine eigene Verfassung verstoßen. Die ungleiche Bezahlung der Lehrkräfte, sowohl der, die mit der neuen Ausbildung ins System kommen als auch derer, die im System sind, ist nicht begründbar. Lehrkräfte verdienen mehr Wertschätzung“, meint Beckmann.

Mehr als Geld nötig

Der Verband „lehrer nrw“ stößt in das gleiche Horn – betont aber auch, dass mehr als eine Gehaltserhöhung nötig ist, um den Lehrerberuf, der unter massivem Nachwuchsmangel leide, attraktiver zu machen. „So hat das Image in den letzten Jahren erheblich gelitten. Für das Kerngeschäft – guten Unterricht – bleibt immer weniger Zeit. Längst gelten andere Berufsfelder als attraktiver, sowohl in Bezug auf die Arbeitsintensität als auch in Bezug auf die Vergütung. Entsprechend hat sich das Studienwahlverhalten der Schulabgänger geändert“, meint „lehrer nrw“-Vorsitzende Brigitte Balbach.

Lehrkräfte hätten einen hohen Anspruch an die Professionalität ihrer Ausbildung und ihrer Berufstätigkeit. Schließlich arbeiteten Lehrkräfte mit besonders schutzbedürftigen Menschen in einer äußerst wichtigen Lebens- und Entwicklungsphase. „Das macht den Beruf auf der einen Seite hochspannend und persönlich Gewinn bringend, auf der anderen Seite aber auch höchst störanfällig, sobald die Arbeitsstrukturen bzw. -bedingungen eine Umsetzung dieser Professionalität behindern oder gar unmöglich machen.“ Eine angemessene Bezahlung, die dieser Professionalität gerecht werde, sei daher eine zwangsläufige Schlussfolgerung. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ müsse hier die Devise lauten. „Dies ist allerdings nur ein Aspekt“, sagt Balbach. „Nötig sind überdies gleiche und faire Rahmenbedingungen für alle Schulformen im Sek-I-Bereich, etwa im Hinblick auf Arbeitsbelastung, Unterrichtsverpflichtung und Schüler-Lehrer-Relation.“

Durchbruch in Brandenburg: Grundschullehrer bekommen A13 (ein Gutteil allerdings erst ab 2020)

Nach Berlin hat gestern auch Brandenburg entschieden, Grundschullehrer nach A13 zu besolden.  Konkret sieht das Paket vor, dass rund 3.300 Lehrkräfte an den Grundschulen ab dem 1. Januar nach A13 eingestuft werden. Sonst nach A11 bezahlte neue Lehrer mit einer Befähigung nach dem früheren DDR-Recht sollen in zwei Schritten bis 2020 auf A13 angehoben werden. Insgesamt gibt es in Brandenburg 7.350 Grundschullehrer. „Brandenburg wird damit neben Berlin zum Vorreiter bei der Einstufung der Grundschullehrerinnen und –lehrer“, hieß es in einer Mitteilung. Die GEW sprach von einem „historischen Schritt“. bibo / Agentur für Bildungsjournalismus

„A 13 für alle!“ GEW-Aktionen laufen jetzt bundesweit heiß – und Eltern marschieren mit (in Bayern jedenfalls)

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