Prien rückt Grundschulen in den Fokus íhrer „Bildungsoffensive“ – aber nicht A13 für Grundschullehrer

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KIEL. Mehr Unterricht an den Grundschulen, fast 400 zusätzliche Lehrerstellen und 75 weitere Referendarsplätze – das sind einige Schwerpunkte der «Bildungsoffensive» in Schleswig-Holstein. Und für Schulen in sozialen Brennpunkten sind Extra-Hilfen geplant.

Hat eine "Bildungsoffensive" angekündigt: Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Foto: Frank Peter / Staatskanzlei Schleswig-Holstein
Hat eine „Bildungsoffensive“ angekündigt: Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Foto: Frank Peter / Staatskanzlei Schleswig-Holstein

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat ihre angekündigte «Bildungsoffensive» vorgestellt. «Wir investieren massiv in Bildung und damit in die Zukunft unseres Landes», sagte Prien in Kiel. Der Bildungsetat sei mit 2,5 Milliarden Euro – davon 1,6 Milliarden nur für die Schulen – im Landeshaushalt der größte Posten und mache 16,4 Prozent aus. Mehr Grundschulunterricht, 395 zusätzliche Lehrerstellen und 75 weitere Referendarsplätze – das sind einige Kernpunkte für 2018. Einen besonderen Schwerpunkt setze sie bei der Grundschulbildung, «denn gute Bildung beginnt in Kita und Grundschule», sagte Prien. Vom Schuljahr 2018/19 an erhalten Erstklässler eine Stunde mehr Unterricht pro Woche, ab 2019/20 dann auch die zweiten Klassen.

Im Fokus stehen auch die verstärkte Ausbildung von Sonderpädagogen und staatlicher Schulunterricht für Flüchtlingskinder bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen. Bisher gab es Angebote von der Landesarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände. Schulen würden jetzt Außenstellen in den Erstaufnahmen in Neumünster und Boostedt einrichten, damit steige die Unterrichtsqualität. Und in den Deutsch-als-Zweitsprache-Zentren (DaZ) werde ein zusätzliches Angebot für nicht alphabetisierte Flüchtlingskinder eingeführt.

Prien fordert von Schleswig-Holsteins Grundschulen mehr Leistung – obwohl sie beim IQB-Vergleich gut abgeschnitten haben

Mehr Lehramtsstudenten, eine höhere Absolventenquote und ein Aufstocken der Referendarsplätze sind laut Prien wichtige Aspekte, um auf Dauer genügend qualifizierte Lehrer zu bekommen. Hieran arbeite sie mit Hochdruck – auch im Dialog mit den Hochschulen. Prien betonte, in Schleswig-Holstein würden unbefristete Stellen nur an ausgebildete Lehrer vergeben. Und der Anteil bei befristeten Verträgen betrage – je nach Schulart – höchstens fünf Prozent. Verhältnisse wie in Sachsen, wo inzwischen etwa jede zweite neu eingestellte Lehrkraft ein Seiteneinsteiger sei, gebe es im Norden nicht.

Schulen in sozialen Brennpunkten sollen stärker unterstützt werden als andere. Es werde ein Sozialatlas erarbeitet, der Schulen mit besonderen Herausforderungen erfasse. Bis zum Jahr 2020 sollen die Kriterien für den «Bildungsbonus» entwickelt sein und diese Hilfe eingeführt werden. Zunächst sind 2020 fünf Millionen Euro vorgesehen, in den beiden Folgejahren dann sechs und sieben Millionen Euro.

Die SPD hielt Prien vor, ein weiteres Mal in unverbindlichen Ankündigungen stecken zu bleiben. Die Gewerkschaften müssten weiter in der Warteschleife bleiben bei der Besoldung der Grundschullehrer nach A13, kritisierte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Martin Habersaat.

A13 doch nicht für alle: Verbände zeigen sich enttäuscht darüber, dass Grundschullehrkräfte weiterhin weniger verdienen sollen

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte erneut eine Anhebung der Grundschullehrer-Besoldung von A12 auf A13 und die Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes für Beamte. Vor allem an Grundschulen und Sonderschulen sehe es zunehmend schlecht aus, Lehrerstellen mit ausgebildeten Pädagogen zu besetzen. 29.545 Unterrichtsstunden würden nach Angaben der Landesregierung an den Grundschulen, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien in Schleswig-Holstein pro Woche von Personen ohne Zweite Staatsprüfung gegeben. In 11.528 Stunden stünden sogar Kräfte ohne jegliche Lehramtsausbildung vor den Klassen. Die Qualität von Bildung drohe dabei auf der Strecke zu bleiben, warnte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke.

Eine A13-Besoldung würde sie zwar auch wünschen, sagte Prien. Aber Schleswig-Holstein als Konsolidierungsland könne hier nicht Vorreiter sein. Sie setze auf eine gemeinsame Lösung in der Kultusministerkonferenz der Länder. dpa

 

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3 Kommentare
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sofawolf
6 Jahre zuvor

Man muss eben Prioritäten setzen.

Es wäre trotzdem schön, wenn es hier mal andere Themen gäbe als immer nur A13 für Grundschullehrer.

Oder ist das hier eigentlich „news4primaryteachers“, die Grundschullehrerseite?

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, das sage ich auch immer. 🙂 Nicht lesen, wenn’s nicht interessiert.

Nur manchmal zerfasert eine Diskussion, weil in kurzer Zeit themengleiche Artikel veröffentlicht werden und verschiedene Personen zu verschiedenen Artikeln das Gleiche kommentieren oder sogar überall das Gleiche (ich auch, ich weiß).

In anderen Foren werden ja gleiche Diskussionen zu gleichen Themen dann gebündelt / zusammengefasst.