Dramatischer Appell der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft: Schluss mit dem Seiteneinstieg kaum qualifizierter Kräfte in den Grundschuldienst!

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BERLIN. Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft warnt in einem Brandbrief vor einem drastischen Qualitätsverlust der Grundschulpädagogik durch unzureichend ausgebildete Seiteneinsteiger. Was derzeit an den Grundschulen passiere, würde in der Medizin als völlig unverantwortlich gelten – dabei würde in der Primarstufe die Grundlage für die Bildungskarriere aller Kinder gelegt.

Immer mehr Menschen kommen über den Seiteneinstieg in den Schuldienst. Foto: pixabay
Immer mehr Menschen kommen über den Seiteneinstieg in den Schuldienst. Foto: pixabay

„Wir haben extreme Sorgen in Bezug auf die Grundschule“, sagt der renommierte Bildungsforscher Jörg Ramseger einem Bericht des Berliner „Tagesspiegels“ zufolge. Ramseger hat einen Appell der „Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft“ (DGfE)  mitverfasst, der vor den „unabsehbaren Folgen“ des verstärkten Quereinstiegs warnt. Quereinsteiger dürften auf keinen Fall bei Erstklässlern eingesetzt werden, da für die Alphabetisierung von Kindern fundiertes Fachwissen nötig sei. Und der Quereinstieg dürfe nicht zum Normalfall werden.

Verantwortlich für den Appell zeichnet die Kommission „Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe“ der  DGfE, der rund 80 Professorinnen  und Professoren  und Hunderte von wissenschaftlichen  Mitarbeiterinnen  und  Mitarbeitern angehören,  die an den bundesdeutschen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen maßgeblich die Ausbildung  der  Grundschullehrerinnen  und  Grundschullehrer verantworten.

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Die Kommission nimmt dem Papier zufolge „mit großem  Unverständnis die derzeitige Praxis zur Kenntnis, dass in vielen Bundesländern eine sehr große Anzahl von Personen OHNE  entsprechende  fachliche,  fachdidaktische und vor  allem pädagogisch-psychologische  Qualifikation  als  sogenannte  Seiten- und  Quereinsteiger in  den  Schuldienst  der Länder eingestellt und sogar dauerhaft übernommen wird.“  Gleiches gelte für Studierende, die ihr  Studium  noch  nicht  beendet  haben, aber  gleichwohl  an  Grundschulen bereits  eigenverantwortlich  unterrichteten.

„Über  diese  Praxis sind zunehmend Personen  im  Schuldienst  der Grundschule tätig, die kein wissenschaftliches Lehramtsstudium der entsprechenden Schulform und kein Referendariat abgeschlossen haben. Zwar  unterscheiden  sich  die Modalitäten für  die  sogenannten  Quer- und  Seiteneinsteiger je  nach Bundesland und Schulform, im Grundschulbereich  ist  jedoch aufgrund  des  eklatanten Lehrkräftemangels diese Praxis besonders häufig anzutreffen – mit unabsehbaren Folgen für den zukünftigen Bildungserfolg der Kinder“, so heißt es.

„Der Forschungsstand ist eindeutig“

Die Wissenschaftler betonen: „Die Grundlagen für  eine  berufliche  Qualifikation von  Lehrerinnen  und  Lehrern können nur  durch ein entsprechendes Studium gelegt werden. Der Forschungsstand dazu, was die Professionalität von Lehrkräften und besonders von Grundschullehrkräften ausmacht, ist eindeutig. Professionelle Grundschullehrkräfte  benötigen sowohl fundierte fachwissenschaftliche und fachdidaktische Kompetenzen in den grundschulrelevanten Unterrichtsfächern als auch eine bildungswissenschaftliche  Ausbildung  mit grundschulpädagogischen und grundschuldidaktischen Schwerpunkten.“

Die spezifischen inhaltlichen Anforderungen an  den  Grundschullehrberuf ergäben sich aus der Tatsache, dass die Grundschule als erste Schule im Bildungssystem und als Schule für alle Kinder für  die grundlegende Bildung verantwortlich ist. „Grundlegende Bildungsprozesse  anzuregen, zu begleiten und zu unterstützen, Kinder in die sogenannten Kulturtechniken einzuführen  und  dabei  allen  Kindern  mit  ihren  je  eigenen  und  höchst  unterschiedlichen  Lernvoraussetzungen gerecht zu werden, stellt sehr hohe Anforderungen an den Grundschullehrberuf. Gerade die gestiegenen Herausforderungen an einen im umfassenden Sinne inklusiven Unterricht erfordern besondere professionelle Kompetenzen.“

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Aus der Erkenntnis heraus, dass die Professionalität von Lehrkräften besonders bedeutsam für  Lernprozesse  von  Kindern  im  jungen  Alter  sei,  hätten in  den  letzten  Jahren  die  meisten Bundesländer die entsprechenden Konsequenzen gezogen und das Lehramt für Grundschulen  als  ein  zehnsemestriges  Studium  angelegt.  Mit  dem  Referendariat  beträgt  die  gesamte Ausbildungszeit  für  diesen  voraussetzungsreichen Beruf damit  sechs  bis  sieben  Jahre,  je nach Bundesland. „Die hierdurch erreichten Qualitätsstandards werden durch die Einstellung von  nicht  adäquat  ausgebildeten  Personen  massiv  konterkariert“, erklären die Bildungsforscher.

„Ein  vergleichbares  Vorgehen  beispielsweise  in  der  Medizin  würde als  vollkommen verantwortungslos beziehungsweise als undenkbar bezeichnet. Die Kommission betrachtet die Einstellung von Seiten-  und Quereinsteigern deshalb mit großer  Beunruhigung  und  sieht  in  dieser  Entwicklung sowohl einen  erheblichen  Rückfall  hinter die geltenden Standards für die Qualifikation von Grundschullehrkräften als auch eine massive Beeinträchtigung der Professionalität  im System  Grundschule.  Für Kinder  am  Anfang ihrer  Bildungslaufbahn,  für  ihre  Bildung  und  Erziehung, können  daraus erhebliche  negative individuelle und gesellschaftliche Folgen resultieren.“

Weiter heißt es: „Die Kommission fordert deshalb alle in der Bildungspolitik verantwortlichen Personen in den Bundesländern dazu  auf,  ihrem  Auftrag  gerecht  zu  werden  und dafür  zu sorgen, dass  die scheinbar  notwendige Einstellung  von  Seiten- und Quereinsteigern zwingend mit  Maßnahmen verknüpft  wird,  die die Professionalität  aller dauerhaft  in Grundschulen als  Lehrkraft tätigen Personen sicherstellt.  Dies  kann qualitativ  nur durch eine professionsbezogene Nachqualifizierung und quantitativ  durch  entsprechend  hochwertige Weiterbildungsmaßnahmen  erfolgen, in ‚Schnellkursen‘  können  keine wissenschaftlichen und  universitären Standards des Grundschullehrberufs erreicht  werden.“

Die  Äquivalente  eines  Vollzeitstudiums  in den Disziplinen der Grundschulpädagogik und der Fachdidaktiken der grundschulrelevanten Unterrichtsfächer müssten  erfüllt  sein – je  nach  den  Vorgaben  der jeweiligen länderspezifischen Lehrerausbildungsgesetze. „Zusätzlich sind längerfristige Maßnahmen wie der Ausbau von  Studienplätzen  zu  ergreifen, um  zukünftig  den Bedarf mit grundständig und  vollständig ausgebildeten  Lehrkräften decken  zu  können. Hierfür  wird  dringend  in  jedem  Bundesland eine  vorsorgende  Personalbedarfsplanung,  einschließlich  der  Lehrerbildnerinnen und  Lehrerbildner im Hochschulbereich, benötigt“, so betont die Kommission. bibo / Agentur für Bildungsjournalismus

 

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sofawolf
6 Jahre zuvor

ZITAT: „Schluss mit dem Seiteneinstieg kaum qualifizierter Kräfte in den Grundschuldienst!“

Ach Quatsch! Das ist nicht anders als „damals nach dem Krieg“, als tausende nazi-belastete Lehrer durch sogenannte „Neulehrer“ ersetzt werden mussten.

Man muss die Leute (Quereinsteiger / Seiteneinsteiger) nur vernünftig ausbilden ! Da reicht kein 4-Wochen-Kurs und die „Kalt-Wasser-Methode“ geht natürlich zu Lasten der Schüler und auch der heutigen Neulehrer. Etliche schmeißen hin!

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Zumal es gerade in Berlin durch die moderne Großstadtklientel den Neulehrern nicht gerade einfach gemacht wird.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Hm, weiß nicht, wieso sollte das dort anders sein „als bei uns in der Fläche“?

Gewisse Bedenken erlebe ich manchmal, aber die erlebe ich auch gegenüber Anfängern.

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Zitat: Man muss die Leute nur vernünftig ausbilden!

Genau, dafür gibt es das Studium und das Referendariat! ! Alles andere ist Murks. Und genau das besagt auch der Artikel!

Palim
6 Jahre zuvor

Es geht doch zurzeit gar nicht um Quereinstieg und schon gar nicht um Ausbildung, sondern nur darum, den Missstand der unzureichend vorhandenen Lehrkräfte irgendwie aufzufangen.

Weil der Unterricht gar nicht mehr durch Lehrkräfte erteilt werden könnte, werden Menschen anderer Professionen ohne Ausbildung in die Klassen gesteckt.

Ich hätte mir das vor Jahren nicht vorstellen können, inzwischen bleiben an vielen Schulen die Stellen offen, selbst mit Fächerkombinationen Deutsch-beliebig an Grundschulen, und der Kernunterricht könnte ohne Vertretungskräfte (in Nds. ohne Ausbildung und als präkere Beschäftigung) und Feuerwehrlehrer (mit anderer Ausbildung) gar nicht mehr erteilt werden.
Das Einarbeiten sowie die Planung des Vertretungsunterrichts übernehmen die ohnehin schon extrem stark belasteten anderen Lehrkräfte wieder einmal ohne Anerkennung, Entlastung oder Entlohnung.

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Palim
Da stellt sich dann doch aber die Frage, ob GrundschullehrerInnen wirklich einer genauso lange Ausbildung bedürfen wie es sie für andere Schulformen gibt (eine Frage, die auch andere soziale Berufe wie ErzieherInnen betrifft). Verkürzt man die Ausbildung, bekommt man mehr GrundschullehrerInnen in kürzerer Zeit und größerer Anzahl, allerdings dürfte dann ein Lieblingsanliegen der GEW dann nicht mehr durchsetzbar sein.

Eine weitere Frage ist aber auch wie nachhaltig es ist den Markt mit GrundschullehrerInnen zu schwämmen (und hier sehe ich die eigentliche Motivation für den „dramatischen Appell“ der DGFE), denn (und bitte berichtigen Sie mich, sollte ich falsch liegen), liegt der GrundschullehrerInnenmangel nicht gerade auch an plötzlich auftretenden Faktoren/Peak wie der Flüchtlingskrise und dem Zuzug von Arbeitskräften (im „gebärfähigen Alter“)? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Situation, wie sie die BRD ab 2015 erlebte, in der Form noch einmal wiederholen wird.
Wie wird es also in ein paar Jahren aussehen? Wird man dann die zusätzlichen GrundschullehrerInnen brauchen? (Eine Frage, die nicht nur Sek-I-LehrerInnen betrifft).

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Ja, das hatte ich auch schon mal angeregt in Erinnerung an die sehr gute Ausbildung der Unterstufenlehrer in der ehemaligen DDR an sogenannten Instituten für Lehrerbildung (ähnlich PH ?), wozu zwar ein guter Notendurchschnitt, aber kein Abitur nötig war.

Nur da fürchteten einige ja auch gleich wieder um ihre Pfründe.

Palim
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

@ Mark Steiner

Anscheinend verkennen Sie die Lage.

Der Grundschullehrerinnenmangel liegt, da berichtige ich Sie, NICHT an plötzlich auftregenden Faktoren!
Das ist eine haltlose Behauptung, die Tatsachen verkennt und ohne Wissen um die Situation in den Raum gestellt wird.
Zudem führt sie auch dazu, dass wieder nicht gehandelt wird. Schließlich ist der Zuzug ja begrenzt und bei einer solchen Behauptung wähnt man sich in Sicherheit, dass allein dies auch den Lehrkräftemangel von allein schwinden lässt.

Der Lehrermangel war vor 2 Jahren schon greifbar, viele haben ihn 10 Jahre lang kommen sehen. Pensionierungszahlen waren vorab bekannt, Studierendenzahlen auch.
Effekte des Elterngeldes waren sicherlich zunächst nicht absehbar, die Kinder, die nun eingeschult werden, wurden aber vor ca. 6 Jahren geboren und sind nicht plötzlich vom Himmel gefallen und auch nicht alle neulich eingereist.

Konkret kann ich sagen, dass wir vor genau 3 1/2 Jahren eine Stelle ausgeschrieben hatten und auch da die Bewerberinnen bereits auswählen konnten, an welche Schule sie gehen möchten, da es mehr Stellen als Bewerberinnen gab.
Schon damals gab es bereits Grundschulstellen, die nicht zu besetzen waren, zumeist an eher abgelegenen Schulen.
Schon damals blieben Stellen offen, wurden umgewidmet (andere Fächer) und konnten dennoch nicht besetzt werden. Das hatte auch zu dem Zeitpunkt schon nichts mehr mit „Mangelfächern“ oder MINT zu tun. Natürlich waren manche Stellen auch in der Sek I. schwieriger zu besetzen (z.B. auch Englisch, Französisch), aber Grundschulstellen blieben auch offen, wenn sie „beliebig-beliebig“ in die Fächer gesetzt hätten.
Im übrigen gab es auch vorher schon häufig Abordnungen oder Versetzungen von weiterführenden Schulen an Grundschulen, wodurch die 100% gewährleistet wurde. Gleichzeitig wurden Lehrkräfte an der Sek I eingestellt. Es gab als schon zu der Zeit zu wenig Grundschullehrkräfte.

A) Inklusion
Inklusion ist eher ein Sparmodell, die FöS-Lehrkräfte zerreiben sich und es wären bei weitem nicht genügend ausgebildete FöS-LuL zu finden, die an Förderschulen die Klassen übernehmen könnten. Nun leben wir alle mit Sparmodellen und erhalten 2 Std. pro Klasse pro Woche WENN genügend Stunden da sind. Sind sie aber nicht, deshalb bekommen Grundschulen eben weniger Stunden und müssen sich irgendwie selbst helfen.
DAS wissen Eltern, Schüler, Praktikantinnen und auch Studierende.
Wenn man die Arbeit ohnehin machen muss (FöS-Lehramt/ A13), kann man auch gleich einen entsprechenden Studiengang mit entsprechender Bezahlung auswählen.

B) Migration durch Flüchtlinge und EU-Arbeitskräfte
In meiner Umgebung gibt es keine zusätzlichen Klassen, sondern eher größere mit einem höheren Prozentsatz Migranten. Im übrigen kann man Klassen so gut wie gar nicht teilen, weil man gar keine Lehrkräfte dafür hat …
… oder womöglich auch keine Räume, denn die Schulen wachsen ja nicht bei höherer SuS-Zahl von allein und einen Anbau leistet sich eine Kommune so schnell nicht. Da würden eher die Einzugsbereiche geändert und zur Verteilung der Schüler auf alle Schulen Höchstgrenzen für Klassen pro Schule ausgewiesen (auch schon vor Jahren). Ähnliches kenne ich auch Städten, in denen die Einzugsbereiche schon lange aufgehoben sind. Auch da können Grundschulen nicht unbegrenzt SuS aufnehmen, sondern müssen Absagen erteilen, wenn die Klassen voll sind.

Die DaZ-Stunden werden ausgewiesen, aber dafür wurden z.T. pädagogische Kräfte eingestellt (auch hier bleiben Stellen offen).
Das heißt, hier werden zwar einige Lehrerstunden eingesetzt, aber bei weitem nicht so viele, dass ein Lehrermangel damit zu rechtfertigen wäre. Zudem müssen diese Stunden beantragt und zugeteilt werden und sind kein Selbstläufer.
Sicherlich ist es andernorts anders geregelt worden und durch Ghettoisierung dazu gekommen, dass an bestimmten Schulen sehr viele Migrantenkinder zu beschulen sind, in der Fläche ist dies aber nicht so … aber gerade in dieser „Fläche“ fehlen die Lehrkräfte, denn diejenigen, die mit der Ausbildung fertig sind, können sich ihre Stellen aussuchen und bevorzugen die Uni-Städte.

C) Entlastungsstunden
Die häufig genannten Entlastungsstunden, die Lehrkräfte binden würden, gibt es so im GS-Bereich gar nicht. Die Schulen erhalten so gut wie keine Entlastungsstunden, sämtliche Aufgaben der „Funktionen“ werden zusätzlich am Nachmittag erledigt.
Somit kann man da auch keine Stunden finden oder streichen.
Auch Schulleiter bekommen nur wenige Entlastungsstunden und arbeiten mehr als 50% ihres Deputats als Unterrichtsstunde in Klassen, samt Klassenlehrertätigkeit etc.

D) Abordnungen
Bisher wurden Lehrkräfte von HS/RS an Grundschulen abgeordnet oder versetzt. Etliche dieser Schulen wurden in IGS umgewidmet, gehörten damit – wie Gym – in eine andere Aufsicht und mussten nicht mehr abordnen. Dies wurde nun aufgehoben, da die verbliebenen HS/RS die Abordnungen nicht mehr hätten stemmen können.

E) Vertretungen
An Grundschulen ist die Vertretung generell anders geregelt als an weiterführenden Schulen. Kurzfristige Vertretungen werden über sog. pädagogische MitarbeiterInnen übernommen. Diese führen nur Aufsicht, dürfen aber nicht selbst den Unterricht planen. Das erledigen die Lehrkräfte zusätzlich – außerunterrichtlich natürlich.
Reichen die Stunden der pädagogischen Mitarbeiterinnen nicht, werden Klassen aufgeteilt oder zusammengelegt oder von einer Lehrkraft gleichzeitig betreut.

Eine Vertretungsreserve gibt es an Grundschulen nicht. Auch in der Regel keine Springstunden, da alle Lehrkräfte zu nahezu jeder Stunde eingesetzt sind – je mehr Vollzeitlehrkräfte die Schule hat, desto eher ist dies der Fall, schließlich müssen jeweils 28 Std. am Vormittag verteilt werden, wobei die 1./2. Klassen hier nur 20 oder 22 Std. haben. Im Ganztag mag das anders sein, aber häufig ist der Ganztag nicht mit Unterricht besetzt, sondern wird durch pädagogische Kräfte übernommen. Inzwischen retten die Vertretungskräfte einiges mehr als kurzzeitige Vertretungen…. und die Lehkräfte retten z.T. den Ganztag, wenn dort die päd. Mitarbeiterinnen ausfallen und niemand sonst die Aufischt übernehmen könnte.

Langfristige Ausfälle wurden mit Feuerwehrlehrkräften versorgt – in BY Mobile Reserve. Die Stunden müssen hier beantragt werden und werden (vielleicht) genehmigt. Die SL muss dann selbst von einer Liste, die sie bekommt, eine geeignete Kandidatin suchen. Diese Listen waren schon vor über 5 Jahren schwierig, da man 30 Leute anrufen musste oder selbst jemanden finden musste, damit man die Stelle besetzen konnte. Auch vor 3 Jahren weiß ich konkret, dass wir selbst als Kollegium Kräfte gesucht haben (Pensionäre), die dann jeweils ein paar Stunden übernommen haben.
Inzwischen sind auch diese Listen leer gefegt. Die SL einer Nachbarschule hat inzwischen 51 Personen angerufen und noch immer keine Vertretungskraft gefunden. Man hat also Geld zur Verfügung, kann aber niemanden einstellen.

Wie stellen Sie sich denn vor, wie in den nächsten 2 Jahren die nicht vorhandenen Lehrkräfte ersetzt werden sollen, sodass hunderte GS-LuL-Stellen besetzt werden?
Wer soll den Unterricht erteilen im Erstunterricht und in 3. und 4. Klassen?
Wer soll die Inklusion stemmen und die Gutachten schreiben?
Wer übernimmt die Sprachförderung auch deutscher Kinder?

Der Bedarf, der „in ein paar Jahren“ notwendig sein wird, kann zurzeit nur überschlagen werden. Wenn aber an Unis im ErzWiss-Bereich die Lehramtstudienplätze gestrichen werden (wurden), weil die Uni sparen soll, aber nicht im Drittmittel-geförderten Bereich streichen wird, werden eben weniger Lehrkräfte ausgebildet.

Und wenn die Arbeitsbedingungen weiter unattraktiv bleiben, wählen Studierende einer Generation, die sich um Bedingungen kümmert, da sie von Eltern vor Augen haben, wie es ungünstig läuft, sicherlich andere Studienplätze, zumal sich auch da ein Mangel abzeichnet, wie auch in vielen anderen Berufen. Da können sich die jungen Menschen die bliebtesten und für ihre Vorstellungen günstigsten auswählen.

Es geht auch nicht darum, ob eine Ausbildung verkürzt werden soll.
Wer würde denn bei einem Mangel an Augenärzten meinen, dass eine kürzere Studien- und Assistenzzeit oder die ad-hoc-Umwidmung von Orthopäden ausreichen würde?

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Palim

Vielen Dank für ihre ausführliche Antwort.

Ihre Antwort ist so lang, dass ich mir etwas Zeit herausnehmen möchte, um angemessen auf ihren Kommentar antworten zu können.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Mir ist sie einfach zu lang. Ich habe sie nicht gelesen.

Pälzer
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Dann besser auch nicht kommentieren.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Doch, wieso nicht. Man will doch gelesen werden, wenn man was schreibt, oder?

Emil
6 Jahre zuvor

Die Ursache für den Lehrermangel in der Grundschule liegt nicht an den 3-5 Flüchtlingskindern, sondern an der jahrzehntelangen Herabsetzung des Grundschullehramtes. Sofawolf ist ja Weltmeister darin.

Dabei ist der Grundschullehrer an sich der vielfältigste Lehrer überhaupt, nur ein Beispiel: die Grundschule ist die einzige wahre Gesamtschule.

Solange der Beruf nicht deutlich aufgewertet wird, wird sich auch der Lehrermangel nicht auflösen. Dazu gehört auch, dass die Politik und die Philologen endlich aufhören so zu tun, als ob Grundschullehrer alle blöd und tüddelig sind und immer wieder behaupten Grundschule kann ja jeder!!!!

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

@Emil

„Dabei ist der Grundschullehrer an sich der vielfältigste Lehrer überhaupt, nur ein Beispiel: die Grundschule ist die einzige wahre Gesamtschule.“

Ich kann ihnen garantieren, dass das nicht zutrifft.

Zu den Anderen Punkten möchte ich ihnen nur noch darauf antworten, dass ich ganz anderer Meinung bin als sie.

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Wie wäre es mit einer Begründung?!

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

„Dabei ist der Grundschullehrer an sich der vielfältigste Lehrer überhaupt, nur ein Beispiel: die Grundschule ist die einzige wahre Gesamtschule.“

Ich formuliere das etwas anders, auch wenn Sie, Emil, das sicherlich anders oder herabsetzend sehen werden:

Grundschullehrer wissen von fast allem fast nichts. Gymnasiallehrer wissen von fast nichts fast alles. Sekundarlehrer liegen irgendwo dazwischen. (Hochschulprofessoren sind noch eine Steigerung des Gymnasiallehrers, weil diese in ihrem Forschungsgebiet absolute Experten sind, aber von benachbarten Disziplinen oder gar anderen Fächern nichts wissen müssen.)

„und immer wieder behaupten Grundschule kann ja jeder!!!!“

Aus rein fachlicher Sicht stimmt das sogar. Besonders die Politiker wissen nicht, was zu einem guten Grundschullehrer noch alles gehört.

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Wer vom geistig Behinderten bis zum Hochbegabten als unterrichtet und erzieht, muss ohne jeden Zweifel sehr vielfältig und flexibel sein.

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Der Sek2-Lehrer ist wohl eher ein Fachidiot, das beschreiben Sie ja selbst. Deshalb muss er noch lange kein guter Lehrer sein….

Palim
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

„“und immer wieder behaupten Grundschule kann ja jeder!!!!”
Aus rein fachlicher Sicht stimmt das sogar. Besonders die Politiker wissen nicht, was zu einem guten Grundschullehrer noch alles gehört.“

Mir scheint, das wissen viele andere auch nicht, von Anerkennung gar zu schweigen.

Aus „rein fachlicher Sicht“ ist es immernoch absoluter Käse, weil eine solche Aussage

a) allein die Fachwissenschaft als solche in den Blick nimmt, um die es im Berufsbild Lehrer aber ja nicht geht, sondern darum, die fachlichen Inhalte den Kindern zu vermitteln. Das „Fach“ des Lehrers ist somit die Vermittlung der Inhalte, nicht das Fach selbst, sonst wäre derjenige ja Fachwissenschaftler und nicht Lehrer.

b) verkennt, dass „fachlich“ eben mehr zum Schreiben LEHREN gehört, als selbst schreiben zu können, und zum Rechnen LEHREN gehört,, als 1+1 zusammenzählen zu können. Sämtliche dabei auftretenden Hürden und Schwierigkeiten gehören m.E. zum „fachlichen Können“ einer Lehrkraft in der Grundschule hinzu.
Da können Sie sich ja als Pro-Seminar mal die Beiträge von AvL zur Sprachwissenschaft zu Gemüte führen 😉

c) außer Acht lässt, dass Grundschullehrkräfte bei der Vermittlung die Lernvoraussetzungen sämtlicher SuS im Blick haben, diagnostizieren, im Unterricht berücksichtigen, entsprechend fördern und fordern müssen. Da reicht es nicht, sich Eliten zu wünschen oder auf Voraussetzungen zu berufen. Die Aufgabe beinhaltet das erziehen und bilden ALLER Kinder auf dem ihnen möglichen Niveau, egal ob das Kind denken kann oder nicht.

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@palim

a) Das trifft aber auch auf alle anderen Lehrkräfte aller Sekundarstufen zu, jedoch nimmt der fachliche Teil eben doch einen größeren Rahmen ein.

b) Auch das betrifft alle Lehrer aller Schularten, der Unterschied ist jedoch auch hier, dass zusätzlich viel tiefgreifendere Fachkenntnisse erforderlich sind. Sie können gerne abstreiten, dass das kleine 1*1 schwerer zu vermitteln ist als Differentialrechnung. Die Frage ist nur, wer glaubt es ihnen?

c) Dieses Punkt betrifft ebenso 1:1 jeden Lehrer an jeder Schule.

Palim
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Sie können es gerne so beurteilen, dass die genannten Punkte jede Lehrkraft an jeder Schule betreffen, mein Urteil sieht anders aus.

Es hilft nichts, sich noch und noch zu rechtfertigen. Wer es nicht nachvollziehen möchte und nicht hospitieren geht, wird nicht zu überzeugen sein.
Was aus Ihrer Perspektive so leicht und einfach aussieht, weil für Sie selbst das kleine 1×1 ein Klacks ist, ist eben in der Vermittlung etwas anderes.

Lehrkräfte an Grundschulen beschulen ALLE SuS, nicht ausgewählte, vorsortierte, von „Entwicklung eines 2 1/2 jährigen“ bis „ausgesprochen begabt“ ist alles dabei – nicht in Einzelfällen, sondern in jeder Klasse.

Grundschullehrer kann jeder? Dann kann ja jeder mal 1 Jahr übernehmen.
… das nennt sich in Nds. nun Abordnung vom Gym an die Grundschule.

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

„Es hilft nichts, sich noch und noch zu rechtfertigen. Wer es nicht nachvollziehen möchte und nicht hospitieren geht, wird nicht zu überzeugen sein.
Was aus Ihrer Perspektive so leicht und einfach aussieht, weil für Sie selbst das kleine 1×1 ein Klacks ist, ist eben in der Vermittlung etwas anderes.“

„Lehrkräfte an Grundschulen beschulen ALLE SuS, nicht ausgewählte, vorsortierte, von “Entwicklung eines 2 1/2 jährigen” bis “ausgesprochen begabt” ist alles dabei – nicht in Einzelfällen, sondern in jeder Klasse.“

Und genau das mache ich auch und zwar wirklich ALLE, ganz ohne Grundschullehrer zu sein.

„Grundschullehrer kann jeder? Dann kann ja jeder mal 1 Jahr übernehmen.
… das nennt sich in Nds. nun Abordnung vom Gym an die Grundschule.“

Dann ist also in Niedersachsen die Regierung der gleichen Meinung wie in NRW, dass GymnasiallehrerInnen das 1*1 unterrichten können/beherrschen.

Aber drehen wir doch einmal den Spieß um, wieviele GrundschullehrerInnen gibt es die Elektrotechnik, Informatik oder Mathematik auf Techniker- oder Meisterniveau oder etwas bescheidener auf Abiturniveau unterrichten können?

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

“Es hilft nichts, sich noch und noch zu rechtfertigen. Wer es nicht nachvollziehen möchte und nicht hospitieren geht, wird nicht zu überzeugen sein.
Was aus Ihrer Perspektive so leicht und einfach aussieht, weil für Sie selbst das kleine 1×1 ein Klacks ist, ist eben in der Vermittlung etwas anderes.”

Noch einmal, sie vermitteln das kleine 1*1, ich vermittel Differentialrechnung (als Beispiel). Während sie sich jedoch rein auf das vermitteln (aus pädagogischer Sicht) konzentrieren können, kommt bei mir noch zusätzlich der fachliche Teil hinzu (ich weiß sie würden die Differenzialrechnung genauso aus dem Arm schütteln wie das kleine 1*1 und da gäbe es für sie überhaupt keinen Unterschied).

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

@ Mark Steiner,

darin stimme ich IHnen zu. (Ihre letzten 3 Kommentare hier)

Aber es ist typisch Palim. Sie verwahrt sich gegen Meinungen von Nicht-Grundschullehrern über die Grundschullehrerarbeit, aber sie selbst weiß bestens über die Arbeit an weiterführenden Schulen Bescheid, ohne Lehrerin an einer weiterführenden Schule zu sein.

Grundschullehrer
6 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

Emil: Meine Zustimmung!

mississippi
6 Jahre zuvor

Was Mark Steiner und XXX von sich geben ist mal wieder eine Frechheit. „Grundschullehrer wissen von allem fast nichts.“ So etwas muss man sich anhören. Es zeigt, dass niemand wirklich einen Schimmer vom Alltag eines Grundschullehrers (und der Ausbildung außerhalb NRW`s wahrscheinlich) hat.
Dass viele Seiteneinsteiger hinschmeißen, glaube ich sofawolf sofort. Ein Freund, promovierter Physiker, versucht sich auch gerade in Berlin in der Grundschule. Heute hat er mir einen Hundekackhaufen auf dem Handy geschickt, weil morgen Montag ist und er da nicht hin will.
XXX und Mark Steiner, gehen Sie doch mal ein halbes Jahr in unsere Schule mit allen Aufgaben und dann sehen wir uns wieder.
Nebenher hören Sie sich von Kollegen anderer Schularten an, dass das Studium nichts wert sei und Sie allenfalls einen Hausfrauennebenjob haben und sowieso total überbezahlt sind. Dass die Kinder, die Ihre Schule verlassen nichts können und früher sowieso alles besser war.
Und dass alles an dieser Methode Lesen-durch-Schreiben liegt, die Sie aber nie verwenden. Nebenbei sind Sie schon 25 Jahre im Schuldienst und hören sich diesen Blödsinn von Leuten an, die allenfalls Ihre Kinder zu Hause betreuen.
Und wenn etwas nicht funktioniert, ist natürlich der Lehrer Schuld.

Grundschullehrer
6 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Liebe Mississippi, all dies wird dann weiter dazu beitragen, dass immer weniger Leute GS-Lehrer werden. Irgendwann sind die GS-Lehrer so stark nachgefragt, dass man ihnen überall A13 bieten muss. Gym-Lehrer gibt es dagegen wie Sand am Meer (warum wohl?).

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Quatsch mit Soße!

Der Lehrermangel liegt kein bisschen am Gehalt und deshalb wird er durch mehr Gehalt auch nicht behoben.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Oder warum schickte der Bekannte der missis. ein Bild von einem Hundekackhaufen und will morgen nicht mehr zur Arbeit in der Grundschule? Wegen des Gehalts?

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

„Irgendwann sind die GS-Lehrer so stark nachgefragt, dass man ihnen überall A13 bieten muss. Gym-Lehrer gibt es dagegen wie Sand am Meer (warum wohl?).“

Ja warum wohl? Vielleicht haben sie noch nicht festgestellt, dass GymnasiallehrerIn nicht gleich GymnasiallehrerIn ist.

Palim
6 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Das trifft es sehr genau.
Ich schließe mich allem an

und füge hinzu:
„und hören sich diesen Blödsinn von Leuten an,“… die selbst die Grundschule von innen nur sehen, wenn Sie zur Wahl gehen. Ansonsten fängt die Schülerschaft erst ab der Sek II an.

Aber auch Grundschullehrer hat Recht: nur weiter so!
Dann drehen die Gymnasiallehrer demnächst alle eine zusätzliche Schleife bei der Einstellung über 4 Jahre Grundschule und wissen dann zumindest, was sie in Klasse 5 erwarten können, da sie es selbst erarbeitet haben.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Da ist es ja wieder. 🙂 Von Grundschule hat nur Ahnung, wer Grundschullehrer ist. Aber Grundschullehrer wissen genau, was Gymnasiallehrer alles zu tun haben und dass die auch nicht mehr tun als Grundschullehrer. Weil sie mal beim Elternabend ihrer Kinder in einem Gymnasium waren.

Und nebenbei: Von der DDR haben aber alle Ahnung, auch die, die sie nur vom Hörensagen kennen. Denn das Hörengesagte kennen sie dafür ganz genau! *Ichlachmichschlapp*

Nannten wir so nicht die typischen „Besserwessis“?

Palim
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

„Nannten wir so nicht die typischen “Besserwessis”?“
Wer im Glashaus sitzt…

Grundschullehrer
6 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Palim: „Dann drehen die Gymnasiallehrer demnächst alle eine zusätzliche Schleife bei der Einstellung über 4 Jahre Grundschule…“ – das könnte durchaus eintreten, denn irgendjemand muss ja den Job machen, wenn so viele GS-Lehrer fehlen. Entweder Quereinsteiger oder überschüssige Gym-Lehrer. Beides ist keine gute Lösung. Weder Gym-Lehrer, noch Quereinsteiger verfügen über die nötige Qualifikation. Gym-Lehrer sind zudem noch wesentlich teurer als GS-Lehrer. Der GS-Lehrerberuf muss zwangsläufig attraktiver gemacht werden (und das, lieber Sofawolf, betrifft auch – aber nicht NUR – das Gehalt).

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

@ xxx,

ZITAT: „Grundschullehrer wissen von fast allem fast nichts. Gymnasiallehrer wissen von fast nichts fast alles.“

xxx, Sie mussten aber damit rechnen, dass ein Proteststurm über Sie hereinbrechen wird für diese Aussage. 🙂

Ich hingegen reagiere nicht mimosenhaft beleidigt, wie wir es hier immer erleben, sondern versuche Sie mal zu interpretieren. Der Gymnasiallehrer ist Fachmann auf seinem Gebiet, er hat ein Spezialwissen meist in 2 Fächern. Er ist also Spezialist, böse Zungen könnten ihn „Fachidiot“ nennen. 🙂 (Da stimmen die 3-4 stets beleidigten Grundschullehrer hier sicher gerne schadenfroh zu.) *grins* Der Grundschullehrer muss alles können, er ist ein „Allrounder“ oder in gutem Deutsch: ein Alleskönner, aber natürlich dadurch nicht überall in der gleichen „Tiefe“ wie der Gymnasiallehrer in seinen nur zwei Fächern.

Die immer wieder gerne beleidigten Grundschullehrer dürfen jetzt wieder beleidigt sein, wenn sie wollen, aber das ist ja nunmal Fakt !

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Da haben Sie ja im Wesentlichen Recht.

Aber warum ist das eine mehr wert als das andere ????????

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

wenn ich in abiturbüchern die abstimmung zum fachidioten gewinne, bin ich immer stolz auf mich.

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

@mississippi

Geht es noch etwas hysterischer? Warum unterstellen sie mir Dinge, die ich nicht gesagt habe?

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Sie behaupten ja auch einfach nur. Wirklich (aus-)sagen und argumentativ darlegen scheint Ihnen ja schwer zu fallen!

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

@ Mark,

noch einmal: Lassen Sie sich nicht provozieren.

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

@sofawolf

Ich werde, und das wollte ich eigentlich schon seit gestern durchziehen, Emil einfach ignorieren. Ich finde es nur schade, dass, trotz alles Emotionalität in der Diskussion, nicht mit Argumenten (gerne auch heissblütig) diskutiert wird, sondern mit Falschbeschuldigungen, Unterstellungen und Lügen um sich geworfen wird.

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

🙂

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

@ Mark

Das kann man fast immer fast überall – vor allem in der Anonymität des Internets (manche sind da und nur da besonders mutig) – beobachten: Je länger jemand es wagt zu widersprechen oder nicht nachzugeben, desto unfreundlicher und gehässiger werden die Reaktionen darauf. Hasstiraden nannte man das früher, die Neudeutschen nennen es Shitstorm, glaube ich.

Wenn man mit Sachargumenten nicht mehr weiterkommt, dann versucht man die Person rauszuekeln.

Lassen Sie sich nicht beirren! Sagen Sie Ihre Meinung. Fertig. Es gibt hier nichts zu gewinnen.

mississippi
6 Jahre zuvor

Was heißt mimosenhaft beleidigt? Wir greifen ja auch nicht dauernd die Kollegen der weiterführenden Schulen an, sondern schätzen ihre Arbeit. Wobei es da aber wahrscheinlich an Herzensbildung fehlt. Zumindest mangelt es nicht an Selbstwertgefühl.
Sie sofawolf hatte ich dagegen immer im Verdacht, wenigstens erahnen zu können, was wir leisten.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Ach, na klar … wie oft haben Sie das schon vermisst und eingefordert.

Und ich hätte nichts dagegen, dass wir uns mal über die Arbeit und die Zustände an den weiterführenden Schulen unterhalten. Ich bin nicht schuld, dass hier alle 2 Tage über die gleichen (Grundschul-)Themen Artikel erscheinen.

Die Redaktion begründete es damit, dass das die „Leser“ nunmal interessiert.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Natürlich kann ich das erahnen, auch wenn ich nicht selbst an einer Grundschule arbeite.

Deshalb trete ich ja für massive Entlastungen ein (2-4 Stunden weniger, 18 Kinder pro Klasse usw.); wir liegen ja nur darin auseinander, dass Sie einfach nur mehr Geld wollen und ich befürchte, dass dann keins mehr übrig ist für die Entlastungen, die Sie und wir an allen Schularten wirklich brauchen.

Grundschullehrer
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Sofawolf: „[W]ir liegen ja nur darin auseinander, dass Sie einfach nur mehr Geld wollen…“ – dass dies nicht korrekt ist, können Sie hier im Forum überall in den Beiträgen der GS-Lehrer/innen nachlesen. Palim hatte zu den Anforderungen und Arbeitsbedingungen mal einen sehr ausführlichen Beitrag geschrieben.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Nein, kann man nicht.

Das bin meistens ich, der sein Hauptaugenmerk nichts aufs Geld legt, sondern auf die Arbeitsbedingungen.

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Nur dass Sie Ihr Augenmerk nur bei anderen nicht aufs Geld legen. Alle Vorschläge zur gleichen Entlohnung mit A12 ignorieren Sie wohl weißlich.
Es ist sehr unglaubwürdig, wenn man sich selbst A13 zugesteht, allen anderen es aber abspricht.

mississippi
6 Jahre zuvor

@Mark Steiner: Ihre Reaktion auf Emil war so typisch und das was ich geschrieben habe wird hier ständig den Grundschullehrern gegenüber geäußert. Wir haben auch mal die Schnauze voll.

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

@mississippi

Meine Reaktion, typisch oder nicht, thematisieren sie aber in keinster Weise in ihrem Post. Wenn sie etwas an meinen Antworten auszusetzen haben, dann sagen sie es mir auch ganz konkret, so wie palim es tat, und unterstellen mir nicht einfach irgendetwas.

Wenn Emil behauptet, dass “Dabei ist der Grundschullehrer an sich der vielfältigste Lehrer überhaupt, nur ein Beispiel: die Grundschule ist die einzige wahre Gesamtschule”, dann stimmt das schlicht und ergreifend einfach nicht.

Nehmen wir das Beispiel Berufskolleg. Dort können SchülerInnen vom 1. allgemeinen Schulabschluss („Hauptschule“) bis zum Abitur alle Abschlüsse machen. Sie erlernen dort Berufe und bekommen weiterbildende Ausbildungen. In den Klassen finden Sie alle Menschenschläge, teilweise sogar in den gleichen Klassen. Da ist wirklich alles vertreten, vom Inklusionsschüler bis zum fertigen Akademiker, der noch eine Berufsausbildung macht. Und glauben sie wirklich, dass die Lehrer der unterschiedlichsten Sekundarstufen unterrichten? Nein, die Lehrer unterrichten in der einen Stunde HauptschülerInnen, der nächsten AbiturientInnen und in der nächsten Stunde stehen sie schon wieder in der Werkstatt als Lehrer für die KFZ-Meister.

Und wenn Emil behauptet, dass
„Die Ursache für den Lehrermangel in der Grundschule liegt nicht an den 3-5 Flüchtlingskindern, sondern an der jahrzehntelangen Herabsetzung des Grundschullehramtes. Sofawolf ist ja Weltmeister darin“, dann frage ich mich ernsthaft wie sich seine Berufspraxis von meiner unterscheiden kann.

Vielleicht kann Emil mir ja einmal erklären, wie er es schafft, dass „seine“ Flüchtlinge scheinbar nicht den Unterricht (z.B. fehlende Sprachkenntnisse, Vorbildung) aufhalten. Vielleicht hat der Emil ja auch nicht 30 Schüler in der Klasse und kann jedem Einzelunterricht erteilen (schließlich sollen wir ja bei jeden einzelnen individuell differenzieren).

Vielleicht sollten sie mir, wenn sie Emils Meinung zu sein scheinen, mir erst einmal die Stellen zeigen in denen alle GrundschullehrerInnen als „blöd und tüddelig“ bezeichnet werden.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Das behauptet die missis. schon immer, dass alle anderen auf die Grundschullehrer herabblicken. Ich tue das nicht und habe das noch nie wahrgenommen. Ich beziehe in meine Vorschläge zur Entlastung immer alle Schularten mit ein.

Es scheint eine Art Verfolgungswahn zu sein.

Oder ein Minderwertigkeitskomplex?

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Zum Berufskolleg:

Der Unterschied ist, dass der Berufsschullehrer alle hintereinander unterrichtet und der Grundschullehrer alle gleichzeitig.
Inklusionskinder kommen dann noch obendrauf!

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

@Emil
Auch das ist wieder falsch. Lesen sie doch gefälligst einmal was ich geschrieben habe!

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Legen Sie sich gefälligst erstmal einen andern Ton zu !

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

@Emil
Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Das passt Grad nicht, Sie sind hier derzeit der einzige, der sich systematisch im Ton vergreift, nur als Beispiel „hysterisch“, „gefälligst“ usw. Das ist Ihr Wortschatz….

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

@ Mark Steiner,

lassen Sie sich nicht provozieren. Sie haben völlig Recht.

Cavalieri
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Dieser Diskussionsstil scheint mir der Besoldungsgruppe A 13 nicht angemessen zu sein.

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

gehen sie mal in berufsvorbereitungsklassen. Anschließend freuen sie sich über die Homogenität an der Grundschule.

Grundschullehrer
6 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

Ich finde es sprachlich sehr grenzwertig, dass Grundschullehrerinnen hier im Forum als „hysterisch“ und „mimosenhaft beleidigt“ bezeichnet werden. Mit solchen Formulierungen werden die Argumente von Frauen abgewertet.

dickebank
6 Jahre zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Nee, da werden keine GS-Lehrerinnen herabgewürdigt, da gehen einigen Studienräten, Oberstudienräten oder Studiendirektoren die Argumente aus. Jeder diskreditiert sich eben selbst – so gut er kann.

„Hysterisch“ in Bezug auf die Eingruppierung in das Verzahnungsamt zwischen gD und hD von GS- und SekI-Lehrkräften reagieren doch nur die Bezügeempfänger des hD. Allein durch die Vorstellung, andrer Leute Arbeit könnte den gleichen monetären Stellenwert haben wie die eigene, lässt sie doch schon „mimosenhaft beleidigt“ reagieren.

Wer aber von der unumstößlichen Vorstellung, dass die Menschwerdung erst ab A13 begönne, nicht ablassen kann, sieht sich natürlich entthront, wenn der niedere pädagogische Pöbel eine gleiche Eingruppierung verlangt. Das hat so etwas von Majestätsbeleidigung.

Mark Steiner
6 Jahre zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

@Grundschullehrer

Wie wäre es mal mit einem Argument von ihnen anstatt einen Strohmann zu bringen? Ich weiß überhaupt nicht ob Mississippi ein Mann oder eine Frau ist und es ist mir auch ziemlich egal.

Wenn er/sie sich nicht hysterisch aufgeführt hätte mit seinem/ihrem Rundumschlag, dann hätte ich sein/ihr VERHALTEN auch nicht hysterisch genannt.

Das wieso und warum habe ich danach ausführlich beschrieben. Da jetzt einen Geschlechterkrieg herauszuspekulieren und die genannten Argumente stattdessen geflissentlich zu ignorieren ist dabei nur bezeichnend.

Dass @dickebank dann nicht einmal die Verwendung des genannten „hysterisch“ in den richtigen Zusammenhang bringt (Guten Morgen, @dickebank, a u f w a c h e n ! Ich nannte mississippis Verhalten nicht wegen irgendeiner Eingruppierung hysterisch)… geschenkt.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

@ Grundschullehrer

Ich finde die Doppelzüngigkeit der 3-4 Grundschullehrer hier grenzwertig. Sie teilen aus, aber sie können nichts einstecken. Da heißt es bei der dicken bank, sie bestimmte Äußerungen zum K…., aber wenn man andere Äußerungen „mimosenhaft“ findet, zumal nachgewiesen werden konnte, dass da etwas völlig falsch verstanden wurde, was zu dem beleidigten Aufschrei führte, dann beklagt man sich über Umgangsformen.

Das ist, wie schon an anderer Stelle hier erlebt. Man beklagt sich über den Umgangston der einen; applaudiert aber schadenfroh den primitiven verbalen Ausfällen jener, die die gleiche Meinung vertreten wie man selbst.

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  Mark Steiner

Kommen Sie doch mal hospitieren! Dann sehen Sie wies geht!

F. H.
6 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

Wie, bitte schön, kann man Ihre Einladung annehmen!?
Ihre Offerte ist ein Windei.

xxx
6 Jahre zuvor

ich als harter Naturwissenschaftler und Fachidiot hatte immer Probleme mit Interpretationen im Deutschunterricht.

Für die hier mitlesenden Grundschullehrer scheint das auch zu gelten. Ersatzweise reicht es auch, zumindest meine Beiträge auf Sacheben zu lesen und Gefühle sowie Beziehungen außer Acht zu lassen.

Oben habe ich geschrieben, dass aus rein fachlicher Sicht jeder den Grundschulstoff drauf hat. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass jeder diesen Stoff auch einfach so jeder Art von Kind vermitteln kann. Aber das wurde mir wie von sofawolf vorher gesagt mehrfach vorgeworfen. Auf die Sache an sich wurde nicht eingegangen.

Mit anderen Worten: Thema verfehlt, Ruhe bewahren und Sachebenenohr trainieren.

Ich bin als harmoniebedürftiger Mensch gegen Grabenkämpfe und finde Zickenkrieg ganz furchtbar. Diesen Satz darf auch das Beziehungsebenenohr mitlesen.

(Bei Gender-Kram habe ich aber meinen Spaß an Grabenkriegen. Das liegt aber an dem Unsinn, den die Gender-Fans darüber so von sich geben. Davon sind Grundschullehrer weit entfernt.)

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Wie ich eine Sache interpretiere, hängt auch davon ab, was ich gerade denke. Wer sich nur von Feinden umzingelt fühlt, der glaubt auch, dass alle ihm nur Böses wollen – und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.

ysnp
6 Jahre zuvor

Ich unterstütze die inhaltlichen Aussagen des Artikels zum Grundschullehrerberuf zu 100 Prozent. Zunehmende Bedeutung im Studium muss zudem die Beschäftigung mit möglichst vielen Erscheinungsformen der Heterogenität gewinnen. Z.B. sind gerade kleine Kinder wesentlich weniger selbstgesteuert als ältere und betreten in der Schule eine Terrain, dem immer weniger Schulanfänger gewachsen sind und das sich bei einigen länger fortsetzt.
Allerdings muss man sich kurzfristig, was die Forderung nach einem soliden Studium betrifft, mit suboptimalen Lösungen zufrieden geben. Die Politik ist aufgefordert, das Beste aus der Situation zu machen. Eine Dauerlösung darf das allerdings nicht werden. Am schlimmsten finde ich, wenn grundständige Lehrer noch mehr durch Mehrarbeit und größere Klassen belastet werden. Da wird die Krankheitsrate weiterhin ansteigen.

Übrigens finde ich, dass auch Hauptschullehrer, die sich mit Schülern beschäftigen, die wenig verstehen und schwer zu motivieren sind, einen schweren Lehrerjob haben und dazu auch ein differenziertes didaktisches Knowhow haben müssen.
Fachwissenschaft ist die eine Seite, die braucht man an Schularten, die einen hohen Bildungsabschluss anstreben. Deshalb gibt es am Gymnasium ausgeprägte Fachlehrer. Aber fast hoffnungslosen Schülern etwas beibringen zu können, sie bei der Stange zu halten, das ist eine schwere Kiste und verlangt Professionalität in einer anderen Weise. So erfordert jede Schulart einen anderen Aspekt der Professionalität des Lehrers.
Wer aber den Lehrerberuf nur unter dem Aspekt der Fachwissenschaft seines zu unterrichtenden Faches sieht, der wird die Fachwissenschaft mit anderen Studiengängen vergleichen. Doch das ist eine verkürzte Ansicht.
Wer aber den Beruf als Gesamtes sieht und was zu den einzelnen Schularten dazugehört, der wird feststellen, dass das Hintergrundwissen, was man sich im Studium für seinen Beruf aneignet in den verschiedenen Schularten von den studierten Fächern und Aspekten her ganz anders aufgeteilt ist. Am besten sieht man es bei Förderschullehrern. Diese studieren für ihre Schulart spezifisches Wissen. So ist das auch bei den Grundschullehrern zu verstehen.

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

volle Zustimmung. Gerade Hauptschülern wird tagtäglich vorgehalten, dass sie kaum Chancen in unserer Gesellschaft und auf einen Ausbildungsplatz haben. Wenn Hartz IV der einzige Lebensweg sein wird, hat man besonders in der Pubertät keine Lust auf nur irgendetwas.

Cavalieri
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

„Gerade Hauptschülern wird tagtäglich vorgehalten, dass sie kaum Chancen in unserer Gesellschaft und auf einen Ausbildungsplatz haben.“

Ja, aber das liegt doch nicht an der Hauptschule als solcher, sondern daran, dass neuerdings jeder, der halbwegs lesen und schreiben kann, aufs Gymnasium gehen soll.
Merkwürdig ist, dass die Befürworter einer Gesamt- oder Gemeinschaftschule zwar die Hauptschule, nicht aber den Hauptschulabschluss abschaffen wollen. Was sich bessern soll, wenn jemand einen Hauptschulabschluss von einer Gemeinschaftsschule mitbringt statt von einer Hauptschule, hat mir noch niemand erklären können.

dickebank
6 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

@ysnp – „Am besten sieht man es bei Förderschullehrern. Diese studieren für ihre Schulart spezifisches Wissen. So ist das auch bei den Grundschullehrern zu verstehen.“

Genau da liegt doch die Begründung für die A13. Werden Sonderpädagogen, die den Schwerpunkt Lernen haben, im Rahmen der Inklusionsbemühungen an Regelschulen mit der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit dem Förderbedarf emotionale Soziale Entwicklung beauftragt, erhalten sie weiterhin ihre A13-Stellen, obwohl sie für diesen Spezifikation überhaupt nicht ausgebildet worden sind.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Es waren aber immer Sie, die darauf hinwiesen, dass für die Besoldung nicht wichtig ist, was man konkret tut, sondern wie man ausgebildet worden ist.

Daraus schöpfen Sie an der einen Stelle Ihr Argument für A 13 (gleiche Ausbildung) und an der anderen Stelle belegen Sie damit vermeintliche Ungerechtigkeit (Sonderschullehrer an Regelschulen).

Also was denn nun? Soll nach Ausbildung oder nach konkretem Einsatz bezahlt werden? Ich weiß ziemlich genau, dass ein Gym-Lehrer in Brandenburg nach Einsatz (Grundschule) bezahlt wird.

dickebank
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Besoldungsrecht – SondPäd sind keine Beamte des hD sondern Beamte im Verzahnungsamt. Dabei kommt es auf die Tätigkeitsmerkmale an …
Die Weiterzahlung fällt unter Besitzstandswahrung.

mississippi
6 Jahre zuvor

Die geforderten A 13 sollen ein Zeichen dafür sein, dass Grundschullehrer gleichwertig sind mit den anderen Schularten.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Und welche Arbeit ist weniger wert als die eines Lehrers und darf deshalb weniger gut bezahlt werden?

mississippi
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Dann verteilen Sie doch die Gymnasiallehrergehälter um, die ja meistens mehr als A13 sind.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Ich habe x-Mal zu dieser Idee Stellung genommen. Wenn Sie es doch nie lesen, brauche ich es ja auch nicht zu wiederholen.

Meine Frage haben Sie übrigens damit nicht beantwortet.

Wer darf weniger verdienen, weil seine Arbeit weniger wert ist? Oder sollen alle Berufstätigen A 13 bzw. Lohn in dieser Höhe bekommen.

Und wer darf mehr bekommen, weil seine Arbeit mehr wert ist?

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Das regelt in der freien Marktwirtschaft Angebot und Nachfrage und wird zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft verhandelt.
Im öD gibt es dafür Gesetze, nach denen A12 zumindest in NRW derzeit verfassungswidrig ist. Das wurde auch bereits xmal erklärt, scheint aber schwer verständlich….

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Rechnen Sie das doch mal durch. Es würde mich wundern, wenn das mehr als 100€ mehr im Monat für eine Grundschullehrkraft in Vollzeit wäre.

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Brutto sind es genau 500 Euro und 400 Euro Steuern bezahlt wohl keiner.

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Falsch. Längst nicht jeder Gymnasiallehrer hat A14, es gibt mehr Grundschul- als Gymnasiallehrer und die anderen A12-Lehrer wollen auch daran beteiligt werden.

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Nicht falsch, der Unterschied zwischen A12 und A13 beträgt 500 Euro, ist in jeder Gehaltstabelle nachzulesen, zumindest in NRW. Wieso Sie jetzt von A14 reden, ist mir schleierhaft. ..

Palim
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ich habe es zuerst auch missverstanden, letztlich haben Sie beide 2 verschiedene Rechnungen:
xxx rechnet nicht den Unterschied, sondern fragt, ob bei einer Umverteilung (die mississippi vorgeschlagen hatte und von meist mehr als A13 sprach) für jede Lehrkraft mehr als 100€ pro Monat herausspringen würden.

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Danke, Palim, für die Aufklärung. 😉

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ok, das sind tatsächlich zwei verschiedene Schuhe!
Danke ebenfalls!

dickebank
6 Jahre zuvor

Die Grundhaltung diverser Foristen mit lehrbefähigung SekI+II im Forum finde ich zum Kot…

Natürlich sind GS-Lehrkräfte ebenso wie reine HS-Lehrkräfte Generalisten, anders wäre das Klassenlehrerprinzip auch nicht umzusetzen. Aber auch in anderen Verwaltungsbereichen gibt es Querschnittressorts, die von Fachbeamten wahrgenommen werden, die die gleiche Ausbildung haben wie diejenigen, die in einer Fachbehörde arbeiten. Ein Bau-Igel (Diplom/Master-Bauingenieur) in einer kleineren Kreisverwaltung im Bereich Umwelt, Bauen (Hoch- und Tiefbau), Entwässerung, Abfallbeseitigung, Raumplanung erhält die gleiche Besoldung wie ein Bau-Ing in einer Hochbau- oder Straßenbauverwaltung. Der Spezialisierungsgrad ist nämlich überhaupt nicht Grundlage bei der Eingruppierung. Es zählen lediglich die Abschlüsse im ersten und im zweiten Statsexamen.

Die Tatsache, dass vielen Berufsstartern mit Lehramt GY/GE wegen des Überschusses an Stellenbewerbern für die nächsten Jahre eine Abordnung/Einstellung an eine GS drohen könnte, wo sie die gleichen Voraussetzungen wie Seiteneinsteiger haben, lässt den höheren Dienst schaudern.

Auf der einen Seite betonen die Vertreter, dass sie hochspezialisierte Fachkräfte sind, die deutlich mehr drauf haben als GS-Lehrkräfte, aber auf der anderen seite sind sie weit davon entfernt Verantwortung im Grundschulbereich wegen des bestehenden Lehrkräftemangels zu übernehmen.

PS Ich habe Lehramt 16 (NRW) – GHR(HRGe) – und bin somit von Klasse 1 bis 10 einsetzbar. Es gibt aber gute Gründe, warum ich mich für die Jahrgänge 5 bis 10 entschieden habe.

Die in den 70-ern geschaffenen Stellen des gehobenen Dienstes (Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt) sind in heutiger Zeit ein Anachronismus und eine deutsche Besonderheit.
Selbst bei den Länderpolizeien gibt es den einfachen Dienst nicht mehr – also keine (Polizei-)Wachtmeister. Die Polizeilaufbahn fängt somit in einigen Bundesländern mit der Ausbildung zum Polizeimeister im mittleren Dienst (Laufbahngruppe 1, zweites Einstiegsamt) an. In Bundesländern wie NRW gibt es den mittleren Polizeidienst überhaupt nicht meht. Die Beamten des Wach- und Wechseldienstes fangen als (Kommissar-)Anwärter an, absolvieren ein Fachstudium an einer Fachhochschule des öffentlichen Dienstes, das sie mit einem BAchelor-Degree abschließen müssen, um in den gehobenen Dienst übernommen zu werden.
Alle Lehrkräfte haben – egal an welcher Schulform sie später eingesetzt werden – ein mit erstem Staatsexamen oder Master abgeschlossenes Hochschulstudium und zusätzlich ein zweites Staatsexamen und somit für den Einstieg in den höheren Dienst (Laufbahngruppe 2, zweites Einstiegsamt) qualifiziert. Und das erst recht seit die Regelstudienzeiten der Lehrämter angeglichen und auf 10 Semester festgesetzt worden sind. BaWü ist übrigens das einzige Bundesland, das die Studiengänge der PHs nicht in entsprechende Studiengänge an Universitäten integriert hat. Es gibt somit in den anderen 15 Bundesländern keine PHs mehr.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

@ dicke bank

Sie dürfen das alles finden, wie Sie wollen. Nur ändert es nichts.

Von Ihnen wissen wir mehr als von jedem anderen, dass es Ihnen nur um Ihr eigenes Portmonee geht und eine möglichst gute Rente, die vermutlich in Sichtweite ist. Das haben Sie doch selbst ehrlich zugegeben. Diese Ehrlich habe ich geschätzt im Gegensatz zu den Alibi-Argumenten der anderen.

(Zur Bezahlung nach Einsatz oder nach Ausbildung siehe mein Kommentar oben. Ich bin für eine Mischung: Bezahlung nach Ausbildung UND nach Einsatz. Aber ja, bevor Palim mir wieder unterstellt, auch mir gehe es nun ums Geld, jetzt finde ich anderes wichtiger als Gehaltserhöhungen.)

Björn Funk
6 Jahre zuvor

Was für ein Schwachsinn! Da sind die „Experten“ aber früh aufmerksam geworden! Und mahnen und warnen, obwohl „das Kind“ schon längst in den Brunnen gefallen ist…