Ungerechter Anreiz? – Hesse verteidigt „Buschzulage“

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SCHWERIN. Die von Mecklenburg-Vorpommerns Schulministerin Birgit Hesse angedachte „Buschzulage“ für junge Lehrer an Dorfschulen sorgt bei Opposition und Lehrergewerkschaften für Unmut. Sie befürchten Ungerechtigkeiten, wenn junge Lehrer mit finanziellen Anreizen aufs Land gelockt würden. Eine Zulage zu zahlen sei besser, als den Unterricht ausfallen zu lassen, verteidigt sich Hesse. Außerdem gehe es um maximal 100 Stellen pro Schuljahr.

Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) verteidigt die von ihr ins Gespräch gebrachte Zulage für junge Lehrer, die an eine ländliche Schule gehen, die ihre Stellen nur schwer besetzen kann. Sie wolle alle Möglichkeiten ausloten, um den Unterricht an allen Schulen abzusichern, sagte sie. Dazu gehöre etwa neben der Verbeamtung auch eine finanzielle Zulage. Dies sei im Tarifvertrag über den öffentlichen Dienst der Länder für die Angestellten und im Besoldungsrecht für Beamte geregelt. «Das ist keine neue Regelung, wir haben nur noch nie davon Gebrauch gemacht.» Sie verstehe daher die Aufregung bei der Linksfraktion im Landtag und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nicht. Die Gewerkschaft habe dem Tarifvertrag zugestimmt.

Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) versteht die Aufregung um ihre Erwägungen zur „Buschzulage“ nicht. Foto: Regierung Mecklenburg-Vorpommern (dpa)
Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) versteht die Aufregung um ihre Erwägungen zur „Buschzulage“ nicht. Foto: Regierung Mecklenburg-Vorpommern (dpa)

Hesse stellte klar, dass zunächst die Möglichkeit geprüft werde, im Ausnahmefall eine solche Zulage zu zahlen, etwa wenn eine Stelle trotz mehrfacher Ausschreibung nicht besetzt werden könne. Das betreffe vor allem kleine Schulen auf dem Lande und Mangelfächer wie Mathematik und Physik. Es gehe um maximal 100 Stellen pro Schuljahr. Im Land seien rund 12 000 Lehrer beschäftigt.

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Nach Ansicht der Lehrergewerkschaft GEW würde eine solche «Buschzulage» Ungerechtigkeiten schaffen. «Wenn niemand dort lehren will, wo die Landschaft schön und das Bauland billig ist, dann löst man das auch nicht mit 200 oder 300 Euro mehr im Monat», sagte die Landesvorsitzende Annett Lindner. Das Geld gleiche die fehlende Infrastruktur in Bezug auf den Öffentlichen Personennahverkehr oder die medizinische Versorgung und die nicht vorhandenen kulturellen Angebote nicht aus.

«Darüber hinaus stellen wir die Frage, was dann für die älteren Kolleginnen und Kollegen getan wird», sagte Lindner. Diese würden einerseits froh sein, Entlastung durch die Stellenbesetzung zu erhalten, andererseits vertiefe man den Abstand zwischen den jungen, verbeamteten Lehrkräften und jenen, auf deren Rücken das Land über Jahre hinweg Sparmaßnahmen austrug. (dpa)

Hesse erwägt “Buschzulage” für neue Lehrer auf dem Lande – ist das ungerecht gegenüber den altgedienten Kollegen dort?

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