Neue Internet-Börse mit Freizeitangeboten für Mecklenburg-Vorpommerns Ganztagsschulen

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SCHWERIN. Drei Jahre lang dümpelte die Initiative des Bildungsministeriums vor sich hin, mit Hilfe von Kultur- und Sportvereinen das Nachmittagsangebot der Ganztagsschulen in Mecklenburg-Vorpommern zu verbessern. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf. Eine Internet-Kontaktbörse soll Vereine mit Ganztagsschulen zusammenbringen, die Angebote für ihre Nachmittagsgestaltung suchen. Die Börse auf der Homepage der Serviceagentur «Ganztägig lernen» listet bereits erste Angebote auf.

Kämpft gegen den Lehrermangel auf dem Land: Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD). Foto: Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern
Birgit Hesse freut sich über die neue Internet-Freizeitbörse.             Foto: Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern

Das DRK bietet an, Kinder und Jugendliche in Arbeitsgemeinschaften zu Schulsanitätern auszubilden. Der Landesfußballverband offeriert im Rahmen der Ganztagsschule eine Ausbildung zum Übungsleiter-Assistenten («Junior-Coach»). Die Angebote sind nach den vier Schulamtsbezirken aufgeschlüsselt, Schulen können sich bedienen und Kontakt mit den Anbietern aufnehmen. Die Kontaktdaten werden mitgeliefert. Die meisten Felder in der Angebotstabelle sind aber noch leer, von den Themenfeldern Kunst und Musik bis hin zu Handarbeiten, Handwerk und Neue Medien.

Die Internet-Kontaktbörse ist Teil einer Vereinbarung, mit der die Qualität der Ganztagsschulen im Land besser werden sollen. Das Papier wurde am Mittwoch in Schwerin von Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) sowie Vertretern der Kinder- und Jugendarbeit unterzeichnet. Sie reichen vom Landessportbund bis zu den Kirchen. «Gerne bringen wir unsere Kompetenzen, vertreten durch unterschiedlichste Vereine und Initiativen, in den Prozess mit ein», sagte die Ständige Beauftragte der Erzbischöfe von Berlin und Hamburg am Sitz der Landesregierung, Claudia Schophuis. Auch der Landessportbund kündigte an, mit seinen Mitgliedsorganisationen zu einer bestmöglichen Ausgestaltung des ganztägigen Lernens in Mecklenburg-Vorpommern beitragen zu wollen.

Für die Ganztagsschulen und vollen Halbtagsgrundschulen stellt das Land pro Jahr 26 Millionen Euro bereit. Bisher wurde für Angebote von Vereinen und anderen außerschulischen Partnern, wie Musikschulen, aber nur ein Bruchteil des zur Verfügung stehenden Geldes abgerufen. Die Linke forderte eine bessere Bezahlung der Lehrkräfte, die Schülern nachmittags Angebote machen. «Die derzeitige Regelung, bei einigen Angeboten die Lehrkräfte 90 Minuten arbeiten zu lassen, aber lediglich 45 Minuten anzurechnen, muss vom Tisch», forderte die Fraktionsvorsitzende Simone Oldenburg.

Landesweit gibt es laut Bildungsministerium 337 ganztägig arbeitende Schulen. Das seien rund 65 Prozent aller staatlichen allgemein bildenden Schulen. Im Schuljahr 2016/2017 nahmen den Angaben zufolge rund 71 100 Schüler an Ganztagsangeboten teil – zehn Prozent mehr als im Schuljahr 2014/2015. Besonders für Familien auf dem Land sei die Ganztagsschule wichtig, sagte Ministerin Hesse. «Die Schülerinnen und Schüler verbringen den Schultag gemeinsam mit Gleichaltrigen und sitzen nachmittags nicht allein zu Hause.» dpa

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