PISA-Studie: immer mehr Schüler trotzen ihrer ungünstigen sozialen Ausgangslage

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Weit mehr sozial benachteiligte Schüler in Deutschland erreichen laut einer neuen PISA-Studie solide Schulleistungen als vor einem Jahrzehnt. Der Anteil dieser gut abschneidenden Schüler sei so stark gewachsen wie in kaum einem anderen OECD-Land, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung heute in Berlin mit. Gemessen wurden Kompetenzen in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften.

Hier geht es zum ausführlicheren, aktuellen Beitrag: Neue PISA-Ergebung: Das deutsche Schulsystem ist deutlich gerechter geworden (heißt auch: Es geht!)

Die OECD hat wichtige Daten zur Bildung in Deutschland zusammengetragen.. Foto: Departement of Education / flickr (CC BY 2.0)
Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder – das sollte das Ziel sein.            Foto: Departement of Education / flickr (CC BY 2.0)

Nach nur jedem vierten betroffenen Schüler im Jahr 2006 galten im Jahr 2015 schon 32,3 Prozent als widerstandsfähig gegen ihre ungünstige soziale, ökonomische Ausgangslage. Trotzdem liegt das Land bei der Chancengleichheit laut Studie noch immer unter dem OECD-Schnitt. Die Leistungsunterschiede zwischen bessergestellten und benachteiligten Schülern seien weiter groß.

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Gastkommentar: Gegen das Dogma von der Bildungsgerechtigkeit – Programme, mit denen wir aus jedem Kind einen Vollakademiker machen, kann es nicht geben

Es komme auf eine gute soziale Mischung an der Schule an und gutes Schulklima. Ausstattung mit Computern oder Klassengröße seien unwichtiger. Selten wechselnde Lehrer wirkten positiv, ebenso offene Kommunikation und vertrauensvolle Beziehungen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zum Start der Koalitionsverhandlungen vor allem das Ziel einer Digitalisierung der Schulen hervorgehoben.

In Deutschland bieten laut OECD vor allem Ganztagsschulen geeignete Angebote für sozial benachteiligte Schüler über den Unterricht hinaus. dpa

Drängender denn je: Warum wir mehr Chancengerechtigkeit im Schulsystem brauchen – eine Gegenrede

 

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6 Kommentare
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xxx
6 Jahre zuvor

Sind diese Schüler tatsächlich besser geworden, sind die anderen Schüler schlechter geworden oder sind beide schlechter geworden, nur in unterschiedlichem Maße?

Wie sieht es mit dem absoluten Wissen bzw. Können aus? Die PISA-Studie ist oft nur ein relativer Vergleich.

ysnp
6 Jahre zuvor

„Es komme auf eine gute soziale Mischung an der Schule an und gutes Schulklima. Ausstattung mit Computern oder Klassengröße seien unwichtiger. Selten wechselnde Lehrer wirkten positiv, ebenso offene Kommunikation und vertrauensvolle Beziehungen.“
Genau. Wichtig für ein gutes Schulklima sind ebenso ansprechbare Sozialarbeiter und kleine Klassen, wo sich Lehrer besser um einzelne Schüler bemühen können. Ein Klassleitersystem, wo ein Lehrer möglichst viele Stunden in der Klasse unterrichtet und Zeit für die Klasse zur Verfügung hat, in der er am Sozialklima arbeiten kann, bringt besser eine vertrauensvolle Atmosphäre in eine Klasse.

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Wenn die guten und die normalen Schüler alle auf das Gymnasium gehen, ist das Gift für alle anderen weiterführenden Schulformen. Aus fachlicher Sicht allerdings auch für die Gymnasien, weil die normalen Schüler mit einem für die guten Schüler angemessenen Niveau nicht ohne weiteres klar kommen.

(Achtung: Ich definiere „gut“ als die besten 25% und „normal“ als die darauf folgenden 25% aller Schüler eines Jahrgangs. Nicht dass mir mal wieder vorgeworfen wird, eine Schulform für Hochbegabte zu fordern.)

dickebank
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Bayrische Verhältnisse. Man muss sich doch nur mt bayrischen Eltern im Bekanntenkreis unterhalten, um zu wissen, wie die Aufnahme am GY gelingt.

Schön für die Kinder ist etwas Anderes. Und hinzukommt, kostenintensiv ist das ganze auch noch …

Wären die GY in NRW nicht zu GeS mutiert – was aus den GeS leider Gesamthauptschulen gemacht hat – könnten die Kinder und Jugendlichen wesentlich besser entsprechend ihren individuellen Voraussezungen gefördert werden. Wäre schön, die GY würden sich selbst zulasten des Stellenkegels und der Schlüsselzuweisungen gesundschrumpfen. Das lässt sich ganz einfach erreichen, führt aber zu Notenschnitten einzelner Klassenarbeiten um 3,7 bis 4,5.

Für viele, die unbedingt auf’s GY wollen, hilft ein gut gemeinter Rat. Eine Ausbildung zum Dachdecker bringt einen im Rahmen seiner Berufslaufbahn bestimmt auch einmal auf ein GY.

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

oder alternativ: Eine gute Ausbildung ohne Abitur zum Elektrikermeister bringt viel mehr Geld als ein mittelmäßiger Bachelor in Kunstgeschichte.

Palim
6 Jahre zuvor

Was ist dann mit Schulen, die dank Einzugsgebietes keine gute soziale Durchmischung anbieten können?
Was ist mit weiterführenden Schulen, die nur von bestimmtem Klientel gewählt oder besucht werden?
Welche Unterstützung erhalten diese Schulen, die sich um die schwierige Schülerschaft kümmern, wo doch die anderen Schulen es so viel einfacher haben?

Warum wird das Klassenlehrerprinzip schon in der Grundschulen (in Nds.) untergraben?
Im Zuge der in Grundschulen umgesetzten Inklusion entstehen dort weitere Belastungen, obwohl in FöS auch Klassenlehrerprinzip bestimmend war.

Welche Unterstützung erhalten Schulen, wenn SL laufend wechseln?
Welche Möglichkeiten gibt es, gut zusammenarbeitende Teams zu unterstützen und zu fördern?

An welcher Stelle wird Lehrkräften Zeit eingeräumt, damit die wichtige Kommunikation mit SuS und Eltern geschehen kann, ebenso wie der Austausch im Team?