Bundesweites Programm gegen Mobbing in Schulen läuft an

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BERLIN. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat ein bundesweites Präventionsprogramm der Freien Universität Berlin gegen Mobbing in Schulen gestartet.

Jeder zehnte Jugendliche sei  Untersuchungen zufolge mindestens einmal in der Woche Opfer von Mobbing, so teilte die Freie Universität mit. Um Schüler dabei zu unterstützen, Zivilcourage zu zeigen und Strategien gegen Gewalt zu entwickeln, sei das „fairplayer.manual“ entwickelt worden: ein Trainingsprogramm, das Jugendliche ermutigen soll, hinzusehen, einzugreifen, Verantwortung zu übernehmen und Schwächere zu unterstützen. Seit drei Jahren werde das Programm im Unterricht an Schulen in Berlin und Bremen erfolgreich eingesetzt. Jetzt soll es auf ganz Deutschland ausgeweitet werden: Die Deutsche Bahn finanziert als Sponsor die Anlaufkosten in Höhe eines „siebenstelligen Betrages“, wie es hieß.

Zum Start der bundesweiten Initiativen hatten sich Friedrich und Bahn-Chef Rüdiger Grube in der Berliner Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Schule mit Schülern der 7. bis 9. Klassen unterhalten, die an dem Programm bereits teilgenommen haben. „Ich weiß jetzt, dass ich in meiner Klasse Respekt erhalte, wenn ich bei einem Mobbing-Vorfall dazwischen gehe und dem Opfer helfe“, sagte die zwölfjährige Schülerin Anna-Maria. Ihr gleichaltriger Mitschüler Gabor ergänzte: „Dadurch haben wir erfahren, wie man mit Mobbing umgeht. Wir sind als Klasse näher zusammengerückt und wissen jetzt, wie wir im Notfall einschreiten können, ohne uns selbst in Gefahr zu bringen.“

Programm für Schüler der 7. bis 9. Klassen

Friedrich begrüßte, dass das Programm sich nicht nur an Täter oder Opfer von Schulgewalt wende, sondern versuche, alle Beteiligten – auch die, die wegsehen, sich nicht trauen einzugreifen oder gleichgültig sind – in die Pflicht zu nehmen. „Die Schülerinnen und Schüler lernen auf diese Weise, Verantwortung für andere wahrzunehmen“, betonte der Bundesinnenminister. Der Entwicklungspsychologe Prof. Dr. Herbert Scheithauer erläuterte, Fairplayer fördere wissenschaftlich nachgewiesen die sozialen Kompetenzen von Jugendlichen.

Scheithauer, an dessen Arbeitsbereich „Entwicklungswissenschaft und Angewandte Entwicklungspsychologie“ der Freien Universität das Programm entwickelt wurde, begleitet die Durchführung und die Ergebnisse des Trainingsprogramms wissenschaftlich. „Das Programm setzt bei Schülerinnen und Schülern der 7. bis 9. Klassen an, um gemeinsam mit ihnen sowie Lehrerinnen und Lehrern soziales Lernen als wichtige Basis für die Entwicklung sozialer und moralischer Kompetenzen zu fördern“, erklärte er.  Interessierte Schulen können sich der Nachrichtenagentur „dpa“ zufolge unter der E-Mail-Adresse fairplayer@zedat.fu-berlin.de bei der Freien Universität melden und ihre Lehrer oder Sozialpädagogen von Psychologen mehrere Tage lang schulen lassen, um das Programm dann eigenständig durchführen zu können.

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