Mehrheit der Bürger begrüßt die Inklusion

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BERLIN. Gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen stößt bei mehr als 70 Prozent der Bürger auf Zustimmung. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Instituts Infratest im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE).

Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet Deutschland zum gemeinsamen Unterricht. Foto: Honza Soukup / Flickr (CC BY 2.0)
Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet Deutschland zum gemeinsamen Unterricht. Foto: Honza Soukup / Flickr (CC BY 2.0)

Jeder zweite Bundesbürger ist danach der Auffassung, dass gemeinsames Lernen von behinderten und nicht-behinderten Kindern für alle Kinder „eher Vorteile“ bringt. 25 Prozent der Bürger  sehen sogar „große Vorteile“ gemeinsamen Lernens an der Grundschule und 17 Prozent der Bundesbürger meinen dies für die weiterführenden Schulen. Zugleich halten es 77 Prozent der Bundesbürger für notwendig, dafür die  Klassenstärken abzusenken. Nur 26 Prozent der Bürger sehen gegenwärtig in der Politik die Bereitschaft, die finanziellen Mittel für ausreichend viele Lehrer und Sonderpädagogen zur Verfügung zu stellen. 70 Prozent vermissen hingegen die nötige Bereitschaft in der Politik. „Die Skepsis der Bürger gegenüber der Bereitschaft der Politik, gemeinsames Lernen finanziell abzusichern, ist eindeutig“, sagte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann und betonte: „Inklusive Bildung ist, wenn sie zum Gewinn für Kinder mit und ohne Beeinträchtigung werden soll, kein Nullsummenspiel. Ein unterfinanziertes inklusives System, dass zu Lasten der Lehrkräfte und Schüler geht, ist mit uns nicht zu machen.“ Die Bundesländer müssten ohne Wenn und Aber die UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen und ein inklusives Bildungssystem schaffen.

„Unüberhörbares Signal der Bürger“

Beckmann: „Für Verzögerungstaktiken ist die Zeit abgelaufen. Der VBE warnt die Länder vor Etikettenschwindel. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist seit zweieinhalb Jahren in Kraft und verpflichtet das Unterzeichnerland Deutschland, ein inklusives Bildungssystem zu schaffen, wie dies im Artikel 24 niedergelegt ist. Damit muss jedes Bundesland die Inklusion im Schulgesetz verankern und die nötigen Ressourcen bereitstellen.“ Besonders bemerkenswert sei, so der VBE-Bundesvorsitzende, dass sowohl die hohe Zustimmung zur Inklusion als auch die hohe Skepsis an der Politik von den Bundesbürgern quer durch alle Altersgruppen und Einkommensklassen sowie unabhängig von Parteipräferenzen geäußert würden. „Der VBE sieht darin ein unüberhörbares Signal der Bürger an die Politik“, sagt der VBE-Chef.

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