Abiturientin schreibt sich den „Schulfrust“ von der Seele – auflagenträchtig

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BERLIN.  Viviane Cismak, die in der 11. Klasse von einem altsprachlichen Gymnasium in Hessen auf eine Kreuzberger Schule wechselte, rechnet in ihrem jetzt erschienenen Buch „Schulfrust“ mit 13 Jahren „Willkür, Demotivation und Ungerechtigkeit“ ab.

"Eine Abiturientin klagt das deutsche Bildungssystem an": Viviane Cismak. Foto: Schwarzkopf und Schwarzkopf
"Eine Abiturientin klagt das deutsche Bildungssystem an": Viviane Cismak. Foto: Schwarzkopf und Schwarzkopf

Dass Schüler sich über die Schule ärgern, kommt wohl nicht so selten vor. Dass eine 20-Jährige aber gleich ein ganzes Buch daraus macht, ist dann doch eher ungewöhnlich. Mehr noch: „Eine Abiturientin klagt das deutsche Bildungssystem an“, heißt es im Pressetext des Verlages Schwarzkopf und Schwarzkopf. „Lehrermangel, Stundenausfall, Chaos in den Unterrichtsräumen: Deutschlands Schulen haben so viele Probleme, dass sie derer kaum noch Herr werden können.“ Der Leser wundert sich, wie die junge Frau unter diesen Umständen ein Abitur mit einem Notenschnitt von 1,8 hinlegen konnte. Die Skandalisierung verkauft sich offenbar gut: Die „Bild“-Zeitung macht eine Serie aus Viviane Cismaks Schilderungen.

Dabei kommen vor allem ihre islamkritischen Passagen gut an. Viviane Cismak schildert, wie stark ihrer Meinung nach die Schule in Kreuzberg von muslimischen Schülern geprägt wurde. „Lehrer machten sich darüber Gedanken, ob sie ihren Schülern im Unterricht den Schweinezyklus erklären konnten, ohne irgendwelche religiösen Gesetze zu verletzen. Es gab kein Schweinefleisch in der Cafeteria und beim Bäcker gegenüber wurden alle Schüler auf Türkisch angesprochen“, so beschwert sie sich. „Und auch sonst lief es in meiner Schule eher nach den Regeln des Islam: Auf dem Schulhof dominierten die Jungen, die Mädchen standen meist ruhig in einer Ecke und verhielten sich möglichst unauffällig.“

„Ich sehe vor allem die Lehrer in der Pflicht“

Für die Lehrerschaft hält sie Ratschläge parat: „Ich sehe vor allem die Lehrer in der Pflicht, etwas gegen die Missstände in den Schulen zu unternehmen. Immer wieder hört man ihre Klagen über zu hohe Arbeitsbelastung und widrige Umstände. Der Lehrerberuf ist aber ein Job wie jeder andere auch. Da sollte klar sein, dass man manchmal auch mit schwierigen Situationen konfrontiert wird“, schreibt sie. „Die Kassiererin bei Aldi kann schließlich auch nicht beim ersten komplizierten oder unhöflichen Kunden eine Runde streiken gehen. Und auch wenn Kollegen krank werden, muss man in anderen Berufen für gewöhnlich einspringen und gegebenenfalls mehr arbeiten. Ich kann daher die Beschwerden der Lehrer nicht immer nachvollziehen.“

Gibt es auch etwas Positives über die Schule zu sagen? „Man kann nicht generell sagen, dass durchweg alle Lehrer schlecht oder faul waren. Natürlich gab es da auch Ausnahmen – wie zum Beispiel meinen sehr engagierten Klassenlehrer in der Grundschule oder meine Tutorin in meiner Kreuzberger Schule, die trotz des sonst schlechten Niveaus an der Schule ihren Unterricht weiterhin anspruchsvoll gestaltet hat. Das waren aber, wie gesagt, nur Ausnahmen und genau da liegt das Problem. Jeder Lehrer sollte es als seine Pflicht ansehen, sich zu engagieren. Denn wer Lehrer wird, sollte nach seiner eigenen Schullaufbahn eigentlich ziemlich genau wissen, worauf man sich einlässt.“ Sie selber, so erfährt der Leser, möchte Jura studieren.

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peter richter
12 Jahre zuvor

Erst geht sie mit ihrer Mama, später allein, nach jeder Klassenarbeit zum Lehrer und verlangt bessere Benotung. Schuld an allem sind die Islamisten, das fehlende Schweinefleisch in der Schulkantine und natürlich die Lehrer, das Bildungssystem und, und, und. Natürlich nicht die Autorin selber.
„…In Berlin machte man aus der Schönschrift eine manchmal absurd grosse Sache.“
Und weil sie nicht schön schrieb, konnte es der Lehrer nicht lesen. Aber deswegen schlechte Noten? Nein! Siehe oben, es geht mit der Mutti an den Lehrertisch. Denn im späteren Leben zählt auch nicht die Leistung, sondern nur deren Beurteilung durch Vorgesetzte. Also: Diskutieren ohne Ende, mit der Mutti vor dem Lehrer. Schreckliche Frau, schreckliches Buch, dass Fremdenfeindlichkeit und Blödheit schürt und lobt. Wenn man die Kommentare der „Patrioten“ im Netz liest, wird alles klar. Immer sind´s die Patrioten, die die eigene Sprache weder gesprochen noch geschrieben beherrschen. Und das ist die klare Zielgruppe. Für dieses Buch ist selbst ein Stern noch zuviel. Auch keiner wäre zuviel. Dieses Buch gehört vergessen. Toilettenpapier. Vielleicht für die Schulen, an denen es keins gibt, weil die Islamisten alles klauen und sich damit aufm Papier-Schwarzmarkt eine goldene Nase verdienen.