Schüler machen Lehrer für ihren Lernerfolg verantwortlich

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GÖTTINGEN. Die allermeisten Schüler glauben: Vor allem der Lehrer ist für ihre Erfolge verantwortlich – und für ihr Scheitern. Ihr persönliches Lernergebnis hängt nach Ansicht von Schülern eng mit dem Unterrichtsstil und der Persönlichkeit des Lehrenden zusammen. Dies hat einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ zufolge der Göttinger Bildungsforscher Peter Brammer herausgefunden.

Schlechte Noten? Aus Schülersicht ist (fast immer) der Lehrer schuld. Foto: Luis Priboschek
Schlechte Noten? Aus Schülersicht ist (fast immer) der Lehrer schuld. Foto: Luis Priboschek

Befragt habe er in erste Linie Gymnasiasten, die durchweg gute Leistungen hatten und nur in einem, zwei oder drei Fächern schlecht abschnitten. 44,9 Prozent der Interviewten sagten: Gute Noten seien der Erfolg von guten Lehrern. Der eigenen Person werde die Leistung erst in zweiter Linie zugeschrieben (42,2 Prozent). Familie (7,1) und Schule insgesamt (5,8) seien deutlich weniger wichtig.

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Umgekehrt und noch gravierender als bei Erfolgen gelte aber auch: Die Lehrer sind schuld, wenn es Misserfolge gibt. Sie sind „der Hauptfaktor“ – meinen jedenfalls 55 Prozent der befragten Schüler. Kritisiert werden schlechter Unterricht, persönliche Aspekte und immer wieder ein gestörtes Kommunikationsverhalten. „Gegenseitige emotionale Abneigung, zu große Distanz, Vertrauens- und Autoritätsverlust, Demütigungen und ,Vorführen‘ von Schülern sind weitere genannte Ursachen für Misserfolgskarrieren“, heißt es in der Studie.

„Nicht ein unbeliebtes Unterrichtsfach, sondern eine Störung in der personalen, emotionalen Beziehung zwischen Schüler und Lehrperson stehen am Anfang der Misserfolgsspirale“, schreibt Bildungsforscher Brammer in seiner Untersuchung. Sein Rat an betroffene Schüler: Sie sollten das Gespräch suchen – mit dem Lehrer selbst, mit Mentoren, Vertrauens- und Beratungslehrern oder mit der Schulleitung.

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Sandra Maier
12 Jahre zuvor

Hirnforscher Prof. Hüther sagt, dass Kinder mit Begeisterung und Freude viel besser lernen können. Die Frage ist also, wie man die Begeisterung und den Spaß bei Schülern wecken kann. Hier der ganze Beitrag:
http://www.atkearney361grad.de/2012/02/22/lernen-aus-sicht-der-hirnforschung-2-begeisterung-ist-schlussel-zum-lernen/