„Zuversichtsstudie“: Deutsche gegenüber Schulen skeptisch

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STUTTGART. Die gefühlte Lage der Nation im Frühjahr 2012 ist zwiespältig: Wenn die Bundesbürger an Deutschlands Zukunft denken, sind sie weniger zuversichtlich als vor einem Jahr. Gegenüber den Schulen überwiegt die Skepsis. Dies sind Ergebnisse der von der Universität Hohenheim erstellten „Zuversichtsstudie“. 

Nur jeder vierte Bürger sieht die Qualität der Schulen und Hochschulen zuversichtlich. Foto: striatic / Flickr (CC BY 2.0)
Daumen runter: Nur jeder vierte Bürger sieht die Qualität der Schulen und Hochschulen zuversichtlich. Foto: striatic / Flickr (CC BY 2.0)

Nur knapp jeder Dritte (31 Prozent) antwortete im ersten Quartal 2012 auf die Frage, wie er die Gesamtsituation Deutschlands in den nächsten zwölf Monaten sieht, „mit Zuversicht“ oder „mit großer Zuversicht“ – was einem Minus von fünf Prozentpunkten gegenüber dem Wert im Vorjahreszeitraum entspricht. Exakt gegenläufig ist der Untersuchung im Auftrag der Allianz zufolge die Entwicklung beim Blick in die persönliche Zukunft: Hier ist die Zuversicht gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen (plus fünf Prozentpunkte). Fast zwei Drittel der Deutschen (62 Prozent) zeigen sich optimistisch, wenn es um die zukünftige Entwicklung ihres eigenen Lebens geht. Im persönlichen Bereich herrscht derzeit also Stimmungshoch, gesellschaftlich hingegen überwiegt die Skepsis.

Besonders nachgegeben haben im Vergleich zum ersten Quartal 2011 die Zuversichtswerte für die allgemeine Wirtschaftslage (minus zehn Prozentpunkte). Auch die Bewertung des Arbeitsmarktes fällt skeptischer aus als vor einem Jahr (minus fünf Prozentpunkte). Gingen im Frühjahr des vergangenen Jahres noch 34 Prozent der Bundesbürger davon aus, dass die Arbeitsplätze sicher sind, teilen ein Jahr später noch 29 Prozent der Befragten diese Ansicht. „Die anhaltende Diskussion um die Europäische Schuldenkrise beunruhigt die Menschen – zumal die Situation für den Einzelnen schwer einschätzbar ist. Das wirkt sich auf die Stimmung aus“, sagt Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt und Leiter der Unternehmensentwicklung der Allianz.

Unverändert gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind die Werte für die Schulen und Universitäten – jeweils 25 Prozent der Befragten sind hinsichtlich der Qualität der Bildungsinstitutionen zuversichtlich.

Gymnasiasten am optimistischsten

Im Jahr 2010 war von den Kommunikationswissenschaftlern zuletzt die Stimmungslage unter Schülern ermittelt worden. Dabei zeigte sich: Je höher die Bildung, desto größer die Zuversicht. Demnach ist der Optimisten-Anteil unter Gymnasiasten am höchsten. Von ihnen sehen 62 Prozent der weiteren Entwicklung ihres Lebens zuversichtlich entgegen. Bei den Realschülern vertrauen 58 Prozent in die eigene Zukunft, in den Gesamtschulen 57 Prozent und in den Hauptschulen 46 Prozent der Schüler. „Mit steigender Bildung wächst bei den Schülern die Zuversicht, dass sich das eigene Leben positiv entwickelt. Bildung ist also nicht nur ein wichtiges Kapital für die materielle Zukunft, sondern auch für das eigene Selbstbewusstsein“, sagte Prof. Frank Brettschneider, der die Studie wissenschaftlich begleitete.

Allerdings: Von allen Schülern fühlen sich Hauptschüler, nämlich 53 Prozent, durch die Schule am besten für das weitere Leben gerüstet. Von den Realschülern teilen 50 Prozent diese Einschätzung, von den Gesamtschülern 47 Prozent und den Gymnasiasten lediglich 45 Prozent. „Bei den Hauptschülern ist relativ klar, wie es nach der Schule weitergeht. Dementsprechend gut fühlen sie sich von der Schule auf die Zukunft vorbereitet. Gymnasiasten stehen mehr Optionen offen – auf diese kann die Schule naturgemäß weniger konkret vorbereiten“, erklärte Brettschneider.

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