Zehn Jahre nach Erfurt: Sechs Zeugen immer noch in Behandlung

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ERFURT. Zehn Jahre nach dem Amoklauf im Erfurter Gutenberg-Gymnasium befinden sich noch sechs Zeugen der Bluttat in psychologischer Behandlung. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf die Thüringer Unfallkasse.

Unmittelbar nach dem Verbrechen hätten fast die Hälfte der 700 Schüler unter posttraumatischen Belastungsstörungen gelitten. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins hat die Unfallkasse bislang 5,6 Millionen Euro für Betreuung und Entschädigung der Opfer gezahlt. Darin enthalten sind Renten in Höhe von 2,2 Millionen Euro, etwa Hinterbliebenenrenten für Angehörige der 16 Getöteten. Unter den sechs Zeugen, die bis heute traumatherapeutischer Behandlung bedürfen, sind „Focus“ zufolge vier ehemalige Schüler, die das nach dem Amoklauf angebotene Nachsorgeprogramm abgelehnt hätten. Sie hätten keine seelischen Folgeschäden befürchtet. Eine Sprecherin der Unfallkasse sagte dem Magazin: „Bei den Jugendlichen traten zeitverzögert Störungen wie Erinnerungslücken und extremes Vermeidungsverhalten auf.“ Am 26. April 2002 hatte ein 19-Jähriger in seiner früheren Schule zwölf Lehrer, eine Sekretärin, zwei Schüler und einen Polizisten erschossen. Anschließend tötete er sich selbst. dpa
(7.4.2012)

 

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