Niedersachsen: Kleinere Klassen an Gymnasien und Grundschulen

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HANNOVER. Weil dem Land Niedersachsen mehr Arbeitszeit von Lehrern zur Verfügung steht als erwartet, sollen Grundschüler und Zehntklässler an Gymnasien profitieren. Für die Opposition ist das längst überfällig.

Schulklassen an niedersächsischen Gymnasien und Grundschulen werden ab dem kommenden Schuljahr kleiner. In den 10. Klassen der Gymnasien sitzen künftig höchstens 26 Schüler statt wie bisher 32. An den Grundschulen sinkt die Höchstzahl der Mädchen und Jungen in einer Klasse von 28 auf ebenfalls 26. Das teilten Ministerpräsident David McAllister und Kultusminister Bernd Althusmann (beide CDU) in Hannover mit. «Kleinere Klassen erleichtern die pädagogische Arbeit», sagte McAllister.

Zunächst profitieren an den Grundschulen allerdings nur diejenigen Kinder, die im kommenden Schuljahr die erste und die dritte Klasse besuchen werden. Im Schuljahr 2013/2014 gilt die neue Regelung dann für alle Grundschüler. Neue Lehrer müssen nicht eingestellt werden. Die Regierung habe Spielraum gewonnen, weil deutlich weniger Lehrer als erwartet im kommenden Schuljahr ihre Arbeitszeitkonten ausgleichen wollten, erklärte Kultusminister Bernd Althusmann.

Die Arbeitszeitkonten waren zu Beginn des Schuljahres 1998/1999 eingeführt worden. In Zeiten zunehmender Schülerzahlen mussten die Lehrer in Niedersachsen zusätzlichen Unterricht erteilen. Diese Mehrarbeit wurde auf einem Zeitkonto gut geschrieben und kann jetzt durch Kürzung der Wochenstunden ausgeglichen werden. Nach Angaben des Kultusministeriums wird die Schülerzahl an allgemeinbildenden Schulen von derzeit 900.000 in den kommenden acht Jahren auf 740.000 sinken.

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Die Opposition bezeichnete den Schritt als überfällig. «Das war lange, lange angekündigt und wurde immer wieder verschoben», sagte SPD-Schulexpertin Frauke Heiligenstadt. Die Regierung habe an den kleinsten Stellschrauben gedreht und lediglich den Zustand von 2003 wiederhergestellt. «Das ist fast eine Luftbuchung. Wichtiger wäre zu sehen, wie in sozialen Brennpunkten individuelle Förderung gewährleistet werden kann», sagte Heiligenstadt.

Auch die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Ina Korter, bezeichnete die Ankündigung als unzureichend. Es sei seit langem überfällig, dass die 10. Klassen als Eingangsstufe der gymnasialen Oberstufe verkleinert werden müssten.

Der FDP-Bildungspolitiker Björn Försterling unterstützte hingegen die Pläne der CDU-geführten Regierung: «Die Unterrichtsversorgung ist gesichert, die Schülerzahlen gehen zurück: Es ist genau der richtige Zeitpunkt, Schüler, Eltern und Lehrer zu entlasten.» dpa

(30.5.2012)

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Mia P.
11 Jahre zuvor

Leider stellt die Klassenverkleinerung hier bei uns keinerlei Entlastund dar. In den 5. und 6. Klassenstufen wäre eine Verkleinerung der Schühlerzahl wichtig, allerdings nun erst in der 10. Klasse wird alles noch einmal neu gemischt, und das bringt so plötzlich mehr Unordnung und Stress ein, im neuen Klassenverband. Ein guter Ansatz…